
„Herzenswärme – eine Wärme, über die jeder verfügt, aber nicht jeder macht Gebrauch davon …“
(Alexandra Herdt)
Es ist verzwickt, denn fast immer kommt es zwischen Eltern und Kindern zu Konflikten. Weil die sich nämlich am meisten lieb haben. Also kann da auch am meisten explodieren. Weil da sind ja auch die vielen Phasen, die zum „Großwerden“ dazu gehören. Also das mit dem Denken, dass man schon alles besser weiß, sich aber um alles drückt, was dann eben auch dazu gehört. Da gehen manche Eltern, je nach Charakter, ruhiger und gelassener durch, manche eben nicht …
Jetzt ist das mit dem Erziehen auch so ein Definitionsding. Da gehen die Ansichten zu denen des heranwachsenden Nachwuchs oft planetenweit auseinander. Und wenn dann auch noch manche Eigenschaften so ähnlich sind, dass der Nachwuchs Mama oder Papa quasi den Spiegel des eigenen Stursinns vorhält … hui, ich sprach ja schon von explodieren.
Ich war selbst ein Sturschädel de luxe. Wusste schon früh alles besser, fand mich oft missverstanden oder mit Verantwortung zugeschüttet, bin vor allem mit meinem Vater immer wieder aufeinander gekracht. Der von seiner Ältesten viel mehr Vernunft, viel früher Verantwortungsbewusstsein und was auch immer noch so erwartet hätte. Und trotzdem sind wir da irgendwie beide durchgekommen. Und heute liebevoll miteinander verbunden. Also obwohl ich ihn jahrelang schrecklich fand. Und er mich.
Das nur mal so, weil mir natürlich auffällt, wie schwer es die bezaubernde Nichte grad mit ihren Eltern hat. Nicht nur wegen Corona. Aber auch deswegen. Es gibt Hoffnung. Später. Versprochen.
Wenn wir in diese Welt kommen, haben wir dann bereits Vertrauen? Ab wann beginnt ein Mensch, zu vertrauen? Ist es etwas, das in uns angelegt und tief verankert ist, oder lernen wir, zu vertrauen? Welche Erlebnisse sind prägend und wie viel hängt von unserem innersten Ich ab? Unterschiedliche Menschen sind verschieden, was ihre Fähigkeit in diesem Bereich betrifft. Beim Beobachten von Kindern fällt mir eines auf: Kleine Menschen sind manchmal verhalten und schüchtern, kennen aber noch kein Misstrauen. Den Vertrauten vertrauen sie auch bedingungslos. Die meisten Menschen verdienen, dass man ihnen vertraut, einzelne enttäuschen. Ob gewollt oder unbewusst, unsere Aufgabe ist nicht, zu urteilen, sondern für uns selbst einzuordnen, ob und wie wir diesem Erlebnis für unser Leben Gewicht geben werden.
Wer sich selbst vertraut, überzeugt ist, mit allem, was da kommen könnte, umgehen zu können, der hat auch keine Angst, einem anderen Menschen zu vertrauen. Das gibt uns Gelassenheit, uns auf neue Menschen einzulassen. Oder auch an jemandem festzuhalten, der uns einmal enttäuscht hat. Umgekehrt tut sich jemand, der sich von vielem überfordert fühlt, sich schwach und benachteiligt fühlt, schwer damit, zu vertrauen.
Dabei glaube ich fest daran, dass, was wir von uns und anderen erwarten, sich erfüllen wird. Vertrauen bedeutet, eine positive Erwartung zu formulieren und auszustrahlen, so kann unser Gegenüber entsprechend reagieren. Ich vertraue viel auf mein Bauchgefühl, für mich selbst und für den Kontakt mit meinen Mitmenschen. Und fahre gut damit.
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Kurz und knapp ein Auszug meiner Gedanken rund um das Thema Vertrauen. Der Blickwinkel einer Erwachsenen. An Kinder. Für später. Wer Lust und Zeit hat, ist hiermit herzlich zum Gedankenaustausch eingeladen: Was ist Vertrauen? Warum fällt Vertrauen oft schwer? Anlage oder Prägung? Wie entsteht Misstrauen? …
Ein Beitrag zu Maries Frage nach dem Vertrauen – weils gerade so gut zu meinen Kinderkram-Gedanken gepasst hat.
„Bescheidenheit ist eine Eigenschaft, für die der Mensch bewundert wird, falls die Leute je von ihm hören sollten.“ (Edgar Watson Howe)
Und dennoch eine Eigenschaft, die mir so unendlich viel besser gefällt, als andere Eigenschaften, für die Menschen bewundert werden …