„Ein Mann in China erkrankt an einer mysteriösen Lungenkrankheit.
Was es ist, interessiert keinen. Das Virus bekommt einen Namen. “Sars-CoV-2”. “Zu uns wird das nicht kommen.”
Asien. Afrika. Amerika. Kölns Straßen rufen “Alaaf!” Die Zahl der Infektionen steigt. „Corona ist doch nur eine Grippe.” In den Medien kursieren die verschiedensten Auffassungen zum neuen Virus und selbst auf den sozialen Medien weiß jeder Blogger, dass man mit dem Thema Corona gerade viele Klicks generiert. “Die Influenza fordert jedes Jahr weltweit tausend Tode.”
Slowenien ruft den Notstand aus. Bei “Corona-Challanges” lecken Leute an Klodeckeln. Die größte Reisemesse der Welt wird abgesagt. Toilettenpapier wird gehamstert. Menschen in Italien werden zum Sterben nach Hause geschickt. “Ich gehöre nicht zur Risikogruppe.” Österreich macht die Grenzen zu. Die Zahl der Infektionen steigt weiter. Mitarbeiter stehlen im Krankenhaus Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken.
Meine Kollegin beschwert sich, dass man mit den Kids nicht mehr auf den Spielplatz darf. Die ersten deutschen Schulen werden geschlossen. Es steigen Corona-Partys. Anweisung von oben: Pflegepersonal muss arbeiten, solange keine Symptome bestehen. Auf Corona werden wir nicht getestet. Die Geschäfte werden bundesweit geschlossen. Die Deutschen nehmen wegen einer Sprachnachricht kein Ibuprofen mehr. Die Zahl der Infektionen steigt. Die größte Rückholaktion in der deutschen Geschichte. Ausgangssperre in Spanien.
Friseure sind weiterhin geöffnet. Haare schneiden – ein Grundbedürfnis? Über 20.000 Infizierte in Deutschland. Das Krankenhaus jongliert mit Zahlen. Maximale Anzahl an Intensivplätzen? 120. Momentane Anzahl an verfügbarem Pflegefachpersonal? Nicht einmal ansatzweise genug. Kaffee und Kuchen bei Oma. Beatmungsgeräte in Italien funktionieren nicht mehr.
Hallo. Ich heiße Emma und ich arbeite in der Notaufnahme. Das alles ist gerade mal in 4 Monaten passiert. Letzte Woche wäre ich beinahe nicht mehr zur Arbeit gegangen. Ich war so wütend. Ich bin es immernoch. Der Virus überrollt uns offensichtlich und deine individuellen Wünsche und Bedürfnisse werden noch immer an erste Stelle gestellt. Wenn du Corona nicht ernst nimmst, dann musstest du in deinem Leben noch nie einstecken. Dann ist dir nicht bewusst, dass du noch nie einen Krieg erlebt hast, noch nie Hunger gelitten hast. Du weißt nicht, wie es ist, dich zurückzunehmen und zum Wohle anderer zu handeln.
Du hast ein Dach über dem Kopf, das Essen steht pünktlich und reichlich auf dem Tisch. Du denkst, du bist unbesiegbar. Wieso solltest du deinen Komfort aufgeben, wenn du nicht zur Risikogruppe gehörst? Und während du weiterhin deinen Lieblingsbeschäftigungen nachgehst, Junggesellenabschiede feierst und im Café schmatzend Kuchen naschst, füllen sich bei uns die Betten.
Du verstehst nur eins nicht: Es geht nicht um dich. Und solange du dich selbst nicht in der Verantwortung siehst, werden die Zahlen weiter steigen. Während du dich mit Freunden triffst , steigt die Belegung der Intensivstationen. Du verstehst nicht, dass es nur eine Frage der Zeit ist bis es dich auch direkt trifft.
Noch sind es die anderen, die sich genauso verantwortungslos wie du zeigen. Bald bist du direkt Schuld daran, dass Patienten stundenlang in ihrer vollen Windel liegen, weil sie keine Priorität haben. Du weißt nicht wie es ist, wenn man sich von Oma über das Telefon für immer verabschieden muss. Du verstehst nicht, dass bei dem 85-jährigen Opa die Beatmungsmaschine abgeschaltet wird, um damit Papa, 45, das Leben zu retten. Genau das passiert gerade in Italien. Ärzte, die eigentlich für die Gesundheit kämpfen, sollen nun entscheiden, wer sterben muss.
In meiner heutigen Nachtschicht kam ein 70-Jähriger mit einer massiven Hirnblutung zum Sterben ins Krankenhaus. Abschied nehmen darf seine Frau heute noch persönlich. Morgen könnte es anders aussehen. Die Regierung muss durchgreifen, weil die Bürger sich nicht in der Verantwortung sehen.
Deine individuelle Freiheit ist dir wichtiger, als das Wohl aller. Wer Angst vor der Ausgangssperre hat, kauft Toilettenpapier. Womit spült man sonst seine soziale Verantwortung herunter? Außerdem muss man dem Ego ja schließlich einen Thron bauen, wenn man schon zu Hause bleiben muss.
Während du dich ärgerst, dass deine Freiheit so eingeschränkt wird, müssen meine Kollegen und ich, Notfallsanitäter, Ärzte, Verkäufer, Polizisten arbeiten. Manche arbeiten 12 Stunden pro Tag, 7 Tage die Woche, zu jeder Tageszeit. Wir dürfen nicht zu Hause bleiben. Unser Urlaub wird auch gestrichen. Weil ihr wie verrückt einkauft, werden die Supermärkte sogar sonntags geöffnet, obwohl die Lebensmittellieferungen weiter laufen. Wegen deiner hirnlosen Panik schieben Verkäufer und Polizisten Überstunden. Wegen deiner egoistischen Ignoranz füllen sich die Krankenhäuser. Wegen deinem Mangel an Verantwortungsgefühl leiden andere …
Schon jetzt gibt es an meinem Arbeitsplatz keine Mundschutze mehr. Ich trage einen Mundschutz eine ganze Schicht, obwohl diese nach weniger Zeit keine Funktion mehr haben. OP-Säle sträuben sich, Corona-Patienten den entzündeten Blinddarm zu entfernen.
Und dann kommen Patienten wie du, die letzte Woche im Biergarten Radler trinken waren und heute hustend einen Corona-Abstrich fordern. Eigentlich bist du nur hier, weil du sicher gehen willst, ob du jetzt zu Hause bleiben musst oder heute Abend zu deinem Kumpel gehen kannst. Wenn ich dich direkt wieder mit der Telefonnummer des Gesundheitsamts nach Hause schicke, erfülle ich die Vorgaben meines Arbeitgebers und meine Fürsorgepflicht für meine anderen Patienten. Du gefährdest die Leute, die in der NOTaufnahme wegen richtigen NOTFÄLLEN da sind. Hirnblutungen. Herzinfarkte. Geplatzte Aneurysmen. Unfallopfer. Und Corona. NOTFALLpatienten, die nicht mehr atmen können. Ich erkläre es dir sogar. Du schreist mich an, schubst mich, beleidigst mich.
Was du immer noch nicht verstehst: Es geht nicht um dich. Weil wir keine Ärzte sind, werden wir nicht respektiert und bekommen direkt den Unmut der Patienten und Besucher ab. Wie oft forderst du einen Arzt, weil du mir als “dummer Krankenschwester” nicht glauben willst? Ich muss mittlerweile immer ein Telefon bei mir tragen, um jederzeit den Sicherheitsdienst oder die Polizei rufen zu können. Wie kann man solche Zustände in Deutschland akzeptieren?
Wie kann es sein, dass die Leute in Norwegen ihren Ärzten, Pflegekräften und anderem medizinischen Personal zujubeln, auf den Balkonen stehen und applaudieren? Dass dies auf allen Plattformen zu sehen ist, sogar eigene “Hashtags” dafür bestehen? Wo bleibt deine Anerkennung? In einer Petition fordern wir endlich eine faire Entlohnung. “Wie dreist von den Pflegekräften, die jetzige Situation ausnutzen, um gehört zu werden!”, darf ich mir anhören. Vermutlich von denen, die Dosenravioli und Klopapier bunkern. Die aktuelle Situation macht alles noch schlimmer und wir haben unsere persönlichen Limits schon lange überschritten.
Vielleicht liest du das und fühlst dich angesprochen. Vielleicht liest du das und schüttelst den Kopf vor Hilflosigkeit. Was kannst du denn tun? Zeige Verantwortung. Gerade herrscht eine Ausnahmesituation. Alte Menschen brauchen Hilfe beim Einkaufen. Die Arbeiter der Bauern sind nach Hause, über die Grenze geflüchtet. Die Lieferdienste sind überlastet. Kleine Geschäfte haben einen Verdiensteinbruch.
Wenn du nicht zur Risikogruppe gehörst, dann biete Ihnen deine Hilfe an. Biete der alten Dame im Haus an, ihren Hund auszuführen und einkaufen zu gehen. Vielleicht hilfst du einer Freundin einen Onlineshop zu bauen. Hilf dem Bauern bei der Spargelernte. Was sind deine Fähigkeiten, wo kannst du dich nützlich machen? Dir fällt nichts ein? Dann bleib Zuhause.
Und das gilt für alle. Keine Freunde treffen, keine Partys, keine Reisen. Hab Verantwortungsbewusstsein nicht nur dir selbst gegenüber. Sonst gibt es auch in Deutschland bald ähnliche Fallzahlen wie in Italien. Wenn du nicht endlich Verantwortung zeigst, heben wir bald die Hände und schicken deine alte Mutter zum Sterben nach Hause, da die Kapazitäten der Intensivstation schon lange erschöpft sind.
Ich bin Emma und ich arbeite in der Notaufnahme und das war meine Nachricht an euch.. (Emma ist meine Cousine und ich möchte sie und ihre Kollegen in den Krankenhäusern unterstützen. Teile diese Nachricht, wenn du ihrer Meinung bist.)“
Text gefunden bei Vanilla Icedream und befunden, dass der weiter geteilt werden sollte. Weil er mir aus der Seele spricht
Schlagwort-Archive: ego
Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (26)
In diesen Zeiten mit dem Auto unterwegs zu sein hat was – wären da nur nicht die, die ihr bisheriges Verhalten beibehalten. Sind die Egoisten auf Deutschlands Straßen sonst schon ein sonderbares Ding, ist es in diesen Tagen schlicht nicht zu verstehen.
Zur Veranschaulichung erzähle ich euch von gestern. Da hab ich mich auf den Weg gemacht. Die 3spurige A9 war zwar nicht leer, aber dennoch gut zu befahren. Am Kipfenberg wechselt ein LKW vor mir auf die mittlere Spur, ich nach links. Nicht ohne vorher den Rückspiegel zu checken, eh klar. Als ich etwa auf Höhe des LKW bin „erscheint“ etwa 500 Meter hinter mir ein Lichthupen betätigender Mitverkehrsteilnehmer. Der fährt so schnell, dass er mich weg Lichthupen muss, obwohl ich immer noch nicht am LKW vorbei bin. … Porsche, Münchner Kennzeichen (ich hab mir auch die Autonummer gemerkt).
Überflüssig? Aber ihm scheint gegenseitige Rücksichtnahme oder so was nicht so zu liegen. Er muss wahrscheinlich schnell wo hin, hat einen wichtigen Termin? Vielleicht tut ihm diese Zeit einfach nicht gut? Ja. Ich mag das. Mit dem Ego. Überflüssig zu erwähnen, dass ich mich gehetzt gefühlt habe. Gas gegeben habe. Ihm Platz gemacht. habe.
Sonntagsfreude: Fokus
Was mich diese Woche gefreut hat ist, dass doch einige verstehen, was da passiert. Nicht isolieren, sondern zusammenhalten. Auf die Art und Weise, dass man sein Ego zurücknimmt und an das Wir denkt. An das Gemeinwesen. Sich überlegt, wie man anderen hilft. Ohne zu gefährden. Was mich freuen würde, wäre wenn jeder den folgenden Impuls zumindest kurz überdenken würde. Und dann eben nicht mehr das tut, was er immer tut. Und was ihm zusteht. Sondern das Miteinander mit einbezieht und hinterfragt, was notwendig ist …
Corona-Virus: Nörgler, hier geht es nicht um DICH! | BRIGITTE.de
Unsere Autorin ist genervt. Von den Nörglern, die sich durch die Corona-Maßnahmen nicht einschränken lassen wollen. Hier kommt ihr Appell an sie.
— Weiterlesen www.brigitte.de/aktuell/gesellschaft/corona-virus–noergler–hier-geht-es-nicht-um-dich–11746942.html
In diesem Sinn: bleiben wir doch – wenn möglich – miteinander gesund.
#Sonntagsfreude: Die Egos
Nachdem ich so viel darüber geschrieben habe, dass ich mich aufs Lesen freue, möchte ich ein paar Worte über das Buch und seine Autorin verlieren. Entdeckt habe ich das Buch auf einem Messestand auf der Yoga-Messe, der Titel hat mich direkt angesprochen: „Meine 26 Egos und ich“. Dann hatte ich die Freude, Autorin Silvia Maria Engl bei ihrem Vortrag „Mit Humor, Bewusstsein und einfachen Methoden das eigene Leben zu leben“ kennenzulernen. Nicht nur das Buch hört sich gut an. Geschrieben von einer Frau, die sich von ihren Egos befreit hat, sie hinterschaut hat, sich dabei nicht verändert hat, sondern mehr denn je bei sich und ihrem Leben ist. Ihr Vortrag war wie das Buch: sympathisch, wort- und bildreich, viele Beispiele, die in Erinnerung bleiben, sehr liebenswert, sehr tiefgründig, aufschlussreich, dabei einfach und ohne BlaBla. Allein, wie sie ihre Begegnung mit Oma Toppelreiter beschreibt, die mit Ü90 sagt: Wenn nicht jetzt, wann dann? Oder wie sie mitten in einer Vipassana-Meditation von ihrer inneren Romantikerin heimgesucht wurde. Eine Antwort auf die Frage, warum es mit der großen Liebe nicht klappt, hat ihr übrigens der Wald gegeben, „und das war zu ehrlich, alles andere als schonend …“.
Die 26 Egos sind ein Arbeitsbuch, das mich zur Auseinandersetzung mit meinen inneren Ichs anregt. Ich habe mich in den letzten Tagen immer wieder mit diesen inneren Stimmen beschäftigt, die mir beispielsweise zuflüstern, nicht gut genug zu sein, nicht kreativ genug zu sein. Die mich kleiner machen, als ich bin – oder auch mal superunabhängig sein lassen wollen. Es geht nicht um die Egos meiner Mitmenschen, nein, sondern ausschließlich um das, was ich von mir erwarte, von mir fordere, wie ich mich gerne sehen möchte … was mir anerzogen wurde, was tief in mir schlummert. Und was mich durchaus belastet. Ich kenne einen Teil meiner Egos sehr gut und habe mich bereits intensiv mit ihnen auseinandergesetzt. Doch einige waren mir bislang weniger bekannt, es tut gut, sie kennenzulernen. Um mich mit ihnen auseinanderzusetzen, sie zu überwinden.
Am meisten berührt hat mich die gemeinsam erlebte Herzintegration, mitten in einem Vortragsraum, inmitten eines Messegeschehens. Mit dem Buch habe ich die Methode wiederholt und verstehe mit jeder Wiederholung mehr, warum die Autorin sie so sehr liebt. Gut auch die 7 Tipps für den Alltag und das Ego-Notizbuch, denn möglicherweise braucht die Dramaqueen noch ein paar Auftritte, ehe sie mich verlassen mag? Und am schwersten wird es wahrscheinlich mein „Muss-Macher“ haben, er ist tief in mich heinein gewachsen, aber ich lasse ihn gerade Schritt für Schritt los! Wer ein Arbeitsbuch sucht, um zu seinem wahren Selbst zu finden und glücklich zu sein, das sich gleichzeitig gut liest, wertvolle Übungen und Anleitungen enthält, das aber auch viel zum Schmunzeln und sogar Lachen bringt, der sollte hier mal reinlesen. Ach, die Autorin hat eine klare Warnung auf den ersten Seiten eingebaut: „Solltest Du mit Deinem Leben, so wie es ist, zufrieden sein, dann leg dieses Buch am besten sofort wieder weg. Dann willst Du das, was hier steht, gar nicht wissen.“ Und Lesen allein reicht nicht, das Buch ist Freude und Aufgabe zugleich. Das Ziel Lebensfreude und Selbstverwirklichung.
Mehr Sonntagsfreude bitte hier nachlesen.