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Paula und das Rotkehlchen: Vorlesegeschichten aus der Nachbarschaft

Wenn sie vom Spaziergang mit ihrem Herrchen Andi zurückkommt macht es sich Paula in diesen Frühlingstagen am allerliebsten an einem sonnigen Plätzchen rund um den Gartenteich gemütlich. Da legt sie ihr Köpfchen auf die Pfoten und döst. Himmlisch ruhig ist es im Garten. Wobei, manchmal wird es sogar noch schöner, da ist es zwar vorbei mit der Ruhe, aber das Rotkehlchen, das singt so zauberhaft schön … das hört sich ganz anders an, als wenn Paula es mit dem Singen versucht.

Eines Tages kann Paula es nicht länger aushalten, sie muss herausfinden wie das geht. Sie läuft schwanzwedelnd auf den Baum zu, auf dem das Rotkehlchen singend sitzt. „Du, darf ich dich mal kurz stören?“ Das Rotkehlchen pfeift noch ein paar Töne, ehe es fragend nach unten schaut. „Sag mal, wie geht denn das mit dem Singen? Kannst du mir das beibringen?“ Das Rotkehlchen schüttelt zweifelnd den Kopf. „Weißt du Paula, bei uns Vögeln ist das auch sehr unterschiedlich. Nicht alle können singen. Die meisten pfeifen. Oder tschilpen. Oder zwitschern, Oder keckern. Ein paar schreien einfach nur … und gelernt hab ich das auch nicht, das kommt einfach so aus mir raus.“ „Hm, aber vielleicht so ein bisschen?“ meint Paula und setzt ihren süßesten Hundeblick auf.

„Also gut,“ sagt das Rotkehlchen. „Dann mach mir das mal nach.“ Und schon ertönt Strophe um Strophe von einem perlenden Gesang. Paula macht mit. Sie gibt sich wirklich große Mühe. Da ruft Frauchen Karin aus dem Haus: „Paula, was ist denn? Hör doch bitte auf, so erbärmlich zu jaulen.“

Erst ist Paula enttäuscht. Aber dann beschließt sie, einfach das gratis Konzert des Rotkehlchens zu genießen. „So ist das nun mal,“ ruft sie dem singenden Freund zu. „Jeder kann etwas anderes gut. Und du kannst einfach viel besser singen, als ich. Ich mach das Beste draus und hör dir ab sofort einfach immer zu.“

Das Rotkehlchen freut sich über das liebe Kompliment – und gibt sich ab sofort noch mehr Mühe. Das freut auch alle anderen Bewohner in der Nachbarschaft sehr.

#Sonntagsfreude

Gestern ist auf dem elterlichen Bauernhof eine neue Bewohnerin eingezogen. Die Hoffnung war, dass sie mit den anderen Rindern auf der Weide klarkommt, sich der kleinen Herde anschließt. Und hier in Frieden alt werden kann. Leider mag sie nicht. Erst wollte sie schon nicht aus dem Anhänger aussteigen, dann mochte sie ihre neuen Mitbewohner auf der wunderbar großzügigen Wiesenfläche nicht, hat die anderen mit ihren Hörnern richtig böse weggestoßen. Irgendwann hat es ihr gereicht, sie hat (echt genau so) die Augen zugemacht – und ist im vollen Galopp durch den Zaun in Nachbars Garten abgehauen… Da stand sie dann und hat ziemlich blöd geschaut. Weil weiter wusste sie auch nicht. Nachdem alle viel gelacht haben, weil ja nichts passiert ist und die Nachbarn gut geschützt auf dem Balkon standen und das Manöver beobachtet hatten, wurde sie heil und mit viel gutem Zureden wieder zu uns bewegt. Jetzt machen wir das Konzept der kleinen Schritte: sie hat einen separaten Platz bekommen, statt die ganze Herde darf sie erst mal eine besonders nette Artgenossin beschnuppern. Vielleicht hilft es? Wär nämlich eigentlich ganz schön, dieses Kuhleben auf der Weide. Rausgehen und gemütlich fressen, sich in die Sonne legen oder im Schatten dösen. Sehr viel mehr ist nicht zu tun, eigentlich total relaxt. Vielleicht hat die Kuhdame ja doch noch ein Einsehen? Und mag bleiben? Ich glaub ganz fest dran. Und mich entspannt das Beobachten von weidenden Tieren ungemein, ich finds herrlich zeitlos.

Mehr Sonntagsfreude bitte hier nachlesen.