Samstag bei meiner Ankunft zum Mädelswochenende kam ich quasi „perfekt“ mitten in einem waschechten Mutter-Tochter-Konflikt an. Ich vermute, dass beide Beteiligte den eigentlichen Auslöser nicht mehr benennen könnten. Fakt ist, dass alle zwei zur Zeit sehr leicht reizbar sind. Die eine, weil sie ein kleines Kind hat, das viel schreit und an ihrem Nervenkostüm zehrt. Die andere, weil sie der Blitzableiter für die schlechte Stimmung der Mama ist – und das auch gern viel und ordentlich befeuert.
Zur Eskalation braucht es ein Nichts, eine achtlos auf den Tisch geworfene Karte, die zu einer Geburtstagseinladung werden soll … schon entbrennt in weniger als 5 Minuten ein Machtkampf.
„Räum das ordentlich auf.“
Bockig-schweigende Missachtung.
„Die Karten haben 10 Euro gekostet, wenn sie dreckig sind oder kaputt haben wir keinen Ersatz.“
„Mir doch egal.“
„Dann wird niemand zu deinem Geburtstag eingeladen.“
„Die brauchen keine Einladung.“
„Dann weiß keiner, wann es losgeht und wie lang es dauert.“
„Das sag ich denen einfach.“
„Jetzt räum bitte die Karten auf …“
Die eine rumliegende Karte wird vom Tisch gewischt, „oups“. …
Jetzt werde ich als zufällig anwesend instruiert und es droht „Coco, schmeiß sofort alle Karten in den Müll, …!!!!!!!“. Die leere Drohung muss sein, versteh ich, das hat was mit Autorität zu tun. Ist aber natürlich wirkungslos, weil ohnehin alles abprallt.
Erstmalig hat die bezaubernde Nichte ebenfalls versucht, mich – weil ja da – auf ihre Seite zu ziehen. Allerdings unter vier Augen und im Sinne von „gell, du würdest mich nicht ständig vollkommen unbegründet schimpfen“.
Da musste ich sie leider enttäuschen, denn in solchen Konflikten bleibe ich besser neutral, beziehe keine Position. Ich kann – ganz Diplomat – beide Seiten verstehen. Und weiß aus eigener Erfahrung (war schließlich als Kind selbst ein sehr auf mich bezogener Dickkopf ohne jegliche Rücksicht auf mein Umfeld) ganz genau, dass keine Seite recht hat. Es gehören immer zwei dazu: einer, der provoziert, und einer, der sich drauf einlässt …