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Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (16)

Ein Dankeschön an den LKW-Fahrer, unbekannterweise, der mit gestern abend auf der A96 „geholfen“ hat. Vielleicht hat er mir sogar das Leben gerettet? Ich weiß es nicht, vermute aber, dass er und meine Schutzengelschar ganz gut zusammengeholfen haben.

Ich fahre auf der linken Spur, bin der letzte, der eine rechtsfahrende Kolonne überholt. Mein Tempo dürfte etwa bei den erlaubten 120 km/h liegen. Rechts schräg-vor-neben mir ein deutlich langsam fahrender PKW – kein Blinker, aber ein Spurwechsel. Ich vermute, der ältere Herr hat mich überhaupt nicht wahrgenommen? Ich hab ihn plötzlich sehr deutlich und viel zu knapp vor mir gehabt, musste vollbremsen – und bin auf der regennassen Autobahn ins Schleudern gekommen. Mein großes Glück: hinter mir war niemand und der LKW-Fahrer rechts hinter mir hat mit gebremst, mich über die Fahrbahn schleudern lassen … ich kam dann auf dem Seitenstreifen zum Stehen. Verkehrt herum …

Der Brummifahrer ist sogar stehengeblieben und hat nach mir gesehen. UND er hat mir beim Manövrieren geholfen, ist nämlich erst mal ziemlich blöd, verkehrt rum neben der Fahrbahn zu stehen.

Aber: mir ist nichts passiert, sonst auch keinem. Dafür möchte ich Danke sagen. Und (wieder einmal) einen Appell schicken, an alle, die ohne Rücksicht vollkommen „für sich“ unterwegs sind: im Straßenverkehr ist keiner allein. Auch wenn ihr es nicht mitbekommt, ihr gefährdet andere …

Glückspilz-Momente (2)

 Als die beste Freundin vor Wochen meinte, sie könne sich an meinem Geburtstag freinehmen und Zeit mit mir verbringen, hab ich mit Freude ja gesagt. Weil oft haben wir das ja nicht, also mal mehr als ein paar Stunden am Stück. Unser ursprünglicher Plan klappte nicht, wir haben eine andere Idee realisiert: eine Auszeit an einem Kraftort im Chiemgau, auf der Fraueninsel im Chiemsee. Im Kopf hatten wir in den ersten Apriltagen natürlich – wie vor einigen Jahren auch wunderbar erlebt – mit Frühlingssonne satt gerechnet, Blick auf den spiegelnden See vor der Bergkette und strahlend blauem Himmel. Hmnaja, nicht so ganz. Die Wettervorhersage meinte Regen, den hatten wir nicht. Dafür bedeckten Himmel, aber was solls. Bei der kurzen Schifferlfahrt von Gstaad zur Fraueninsel lerne ich von den Profis, „die können An- und Ablegen“, und wie. Wir laufen über den  Steg brav auf der Mittelspur an Land, merklich wenig los. Nur ein paar Meter und wir haben unser Quartier erreicht, auf der Website steht zu lesen: „Seit über 600 Jahren lädt das altehrwürdige Inselhotel zur Linde mit seinem Charme und seiner schlichten Eleganz zur Einkehr. Vom höchsten Punkt der Fraueninsel grüßt diese Oase der gepflegten Gastlichkeit, als eines der ältesten Wirtshäuser Bayerns.“ Am Eingang eine kurze Irritation: „Heute geschlossen“. Neeeeeiiiiin. Wir gehen trotzdem rein, denn wir haben doch reserviert. Und werden herzlich begrüßt. „Sind Sie meine Gäste?“ Ja, also ja. Wir erfahren, dass ein hinterlistiger Virus das System lahmgelegt hat, aber: „ich hab Ihnen im Zimmer schön eingeheizt. Das Restaurant öffnet Sytembedingt leider nicht, aber ich könnte Ihnen eine Brotzeit richten. Oder Sie essen beim Klosterbräu? Und für nachher heiz ich Ihnen den Kachelofen ein …?“ Echt jetzt? Himmel. Wir sind im Himmel. Unser Zimmer mit Himmelbett. Klar.  Die nächsten Stunden erleben wir Herrenchiemsee menschenleer, kaum andere Lebewesen, nur Vögel. Ruhe, Stille, Zeit, Gespräche – ohne Ablenkung, ohne Ausweichen. Vollkommen für uns. Auch die Fraueninsel lässt uns auf einer abendlichen Runde zur Ruhe kommen, kein Wunder, dass Menschen seit Jahrhunderten hierher pilgern. Im Klosterbräu verwöhnt uns das aufmerksame Team mit köstlichem Saibling, frischem Meerrettich und Preiselbeeren, vor allem frischen Kräutern mit etwas Butter auf König-Ludwig-Brot. Die Herren am Stammtisch haben neben den Fußballexpertengesprächen immer wieder verstohlen zu uns heulenden Mädels geschielt, lag wirklich daran, dass der Kren seeeeeehr frisch war … Pappsatt spazieren wir in unser hellerleuchtetes Zuhause für die Nacht. Das wir fürs uns ganz allein haben, uns erwartet der wunderbare grüne Kachelofen, ein Flascherl Wein und etwas Käse zum Schnabulieren. Und ein Brieflein, das uns einen gemütlichen, entspannten Abend wünscht. 

  Nicht nur, dass wir genau den verbracht haben, wir sind schon zwei riesengroße Glückspilze: den schönsten Platz im Hotel, nur für uns. Das war ein Geschenk, kostbar, mit keinem Geld der Welt zu bezahlen. Wir sind überglücklich und mit einem kleinen Schwipps, vom Wein und vom endlich mal ganz auf uns fokussierten Gedankenaustausch ohne Ablenkungen ins Bett. Und da fühlt man sich im Himmelbett doch etwas wie eine kleine Prinzessin? Noch mehr am nächsten Morgen, als im Wintergarten – nur für uns – Frühstück, das jeden, wirklich jeden Wunsch erfüllt, aufgebaut ist. Wir haben ein komplettes Küchenteam, nur für uns. Muss mal geschrieben werden: das ist nicht selbstverständlich. Schließlich waren wir die einzigen Gäste. Und das System lief auch am zweiten Tag Virus-bedingt nicht. Trotzdem haben wir uns jede Minute königlich gefühlt. Und wenn man dann noch ein Gespräch aufschnappt, in dem man als liebe, zufriedene Gäste erkannt wurde …. Herz, was willst du mehr? Und weil es gesagt werden muss: Vielen lieben Dank an alle, die unsere Zeit so sehr bereichert haben. Das war wirklich ein sehr besonderes Geschenk, und so unverhofft …

  Achso, alles richtig gemacht, Freitag regnete es, war zwar noch weniger los, aber es hat doch deutlich mehr Spaß gemacht, trocken über die menschenleeren Chiemseeinseln zu spazieren. In der Klosterkirche konnten wir Freitag Vormittag ganz allein Kerzerl für unsere Lieben entzünden und nochmal eine tiefe Ruhe in uns aufnehmen. Und als kleines Geburtstagsgeschenk hab ich mir aus dem Klosterladen „Die Gärtnerin von Versailles“ mitgenommen, passt sooo gut. Und die beste Freundin und ich müssen „bald mal“ einen DVD-Abend planen. Und in Rosenheim bekamen wir sogar noch Schuhe … Hach!
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Ein Beitrag zu den Glückspilz-Momenten im April 2016. Danke an die Initiatorinnen Petra, Maire und Mel für den schönen Impuls, das in dieser so treffenden Rubrik festhalten zu dürfen.

Das mit dem Dankeschön

Freitag abend wurde gefeiert, ein 50jähriges Jubiläum an der Orgel. Viele offizielle Worte wurden da gesprochen, alle mit sehr viel Wertschätzung. Aber da sitz ich mittendrin und fühle, dass das längst noch nicht genug ist. Kennt ihr auch Menschen, die immer mehr geben, als sie annehmen können/wollen? Worte können die Dankbarkeit für alles, was dieser Mann für uns alle getan hat gar nicht ausdrücken.

Also: Dem Anlass entsprechend hat der Chor Händels Halleluja umgedichtet, das er in diesen 50 Jahren unzählige Male begleitet hat. Dutzende Aufnahmen hat er auf Kassetten zu Hause, alle beschriftet, aber unsortiert in einem großen, großen Schrank … Das wird aber nicht erwähnt. Weiß das vielleicht keiner? Dann werden Gedichte vorgelesen, selbst gedichtet und gereimt, versteht sich. Das eine, zu lang, das andere, zu kurz, beide kratzen nur an einem Teil der Geschichte. Das Dankeschön im Namen aller ist unterbrochen von vielen Lachern. Viele Worte, die irgendwie nicht den Kern treffen. Alles steckt so sehr in der Gegenwart fest. Die Musiker bringen Ständchen, untermalt von Kaffeehausmusik werden da aktuelle Erinnerungen, witzige Begebenheiten besungen. Supertoll gemacht, aber irgendwie wird es dem Anlass immer noch nicht gerecht. Der Jubilar merkt selbst, dass hier keiner mehr ist, der die 50 Jahre mit ihm zusammenfassen kann, also ergreift er das Wort. Und berichtet, vom Anfang, als er eingesprungen ist, für die erkrankte Organistin. Dass er seit 50 Jahren nur als Ersatz im Einsatz ist. Wie er sich das Orgelspielen angeeignet hat. Für welche Chorherren, Pfarrer und Dirigenten er schon tätig war. Wie sehr er sich über die vielen bekannten Gesichter freut, die seinetwegen gekommen sind, obwohl sie sonst kaum mehr zu sehen sind. Wie dankbar er für die Musik ist, die sein soziales Netzwerk war und ist. Die ihm so viel Spaß und Freude bereitet, sein Leben bereichert, ihm so viele wertvolle Begegnungen und Erlebnisse schenkt … Auf den Punkt. Dankeschön.

Schön war sie, die Feier, eine Reise in die Vergangenheit. In einen Musikerfreundeskreis, der sich in den letzten Jahren aus den Augen verliert. Aber auf den gemeinsamen Zeiten aufsetzen kann. Wir haben uns sogar vorher zum Proben getroffen, denn wir sind nicht mehr wöchentlich zusammen, müssen uns erst wieder aufeinander einhören, Sicherheit gewinnen, mit einer Ausnahme ist aktive Musik nicht mehr ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Und die wollten, obwohl es „nicht ganz perfekt“ war doch tatsächlich eine Zugabe …

Anders ist er geworden, „mein“ Chor. Immer noch viele von den alten Mitsängern, aber auch viele neue. Und die haben auch eine andere Art, zu singen. Als ich Mitglied in diesem Chor wurde, gab es einen begnadeten Dirigenten, selber Sänger durch und durch. Der viel erreichen wollte und ein Qualitätsniveau geschaffen hat. Und einen Organisten, der immer mehr gab, als er musste. Ja, anders, das ist das richtige Wort. Nicht mehr mein Chor, trotzdem konnte ich für einen Abend (besser eine lange, heiße Sommernacht) zurückkommen. Und mich entspannt zurücklehnen und wohlfühlen. Dafür von Herzen Dankeschön.

Das mit dem „dankbar sein“

Das mit dem dankbar sein ist nicht immer gleich. Es gibt Phasen im Leben, da erfüllt einen tiefe Dankbarkeit, fürs Leben, für die Tage, für die Gesundheit, für Glück, für kleine Augenblicke. In anderen Phasen ist es nicht so. Ob man dann weniger Grund hat, dankbar zu sein? Oder weniger aufmerksam ist? Wie auch immer, mich erfüllt seit Wochen tiefe Dankbarkeit. Für die Menschen, die mein Leben reich machen, die mir wunderbare Impluse schenken, mich an- und wahrnehmen, die gerne Zeit mit mir verbringen. Und offen sind, mit mir gemeinsam das kleine Glück im Augenblick zu genießen. Die sich dafür mit mir bedanken können … Ja, das erfüllt mich mit tiefer Zufriedenheit und Ausgeglichenheit. Ich bin dankbar für diese Zeit, für dieses Leben, das ein sehr intensives Erleben ist. Für die Gefühle und Gedanken, für das bewusste Wahrnehmen. Für meine Fähigkeit, aufmerksam dafür zu sein. Dankbarkeit ist das Gedächtnis des Herzens – hoffentlich bleibt mir dieses Gedächtnis lang erhalten … Mehr Gedanken zum Thema Dankbarkeit habe ich hier gefunden. Oder ihr lest bei Mara Stix bzw. den anderen Beiträgen nach, s. unten.

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Dieser Text ist ein Beitrag zur Blogparade #Dankbarkeit.