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Im Circus – ohne Kids

Hab ja schon angekündigt, dass ich noch mal separat über Dienstag abend schreiben muss, weil es so wirklich außergewöhnlich toll war: wir waren im Circus, einem tollen Lokal in Covent Garden. Die Adresse ist 27-29 Endell Street, und das schreibe ich, weil ich es empfehlen möchte. Tolles Essen, schickes Ambiente – und wechselndes Programm. Nicht so ganz vorhersehbar!

Hinter der Tür mit Klingel verbirgt sich ein langer, in scharz verkleideter schmaler Gang, durch die Tür geht es in den Club, die Bar. Der Blick fällt direkt auf einen langen, sehr breiten Tisch. Der nicht so ganz ins restliche Raumkonzept zu passen scheint, das eher auf kleine runde Tische ausgelegt ist, im Hintergrund eine Bar und Lounge-Bereich. Mein Team durfte an der langen Tafel sitzen, auf schmalen Sitzen mit hoher Rückenlehne, ganz vorne. Der Service schlicht umwerfend, wir wurden herzlich empfangen, das Menü erklärt – die Getränke waren schnell auf dem Tisch, ebenso die Vorspeisen. Und besonders schnell war der Service beim Abräumen und beim uns Erklären: setzt euch jetzt weit zurück, nehmt alles vom Tisch – denn: der erste Act des Abends betrat die Bühne, die – richtig – unser Tisch ist!

Die Künstler sind Akrobaten, Artisten, Entertainer – haben ihren (jeweils göttlichen) Körper, aber auch das Publikum vollkommen unter Kontrolle. Der Tisch ist nicht sehr brekit, das bedeutet: während der Show muss jede Bewegung sitzen. Es darf keinen Zentimeter weiter als geplant gehen, sonst ist ein Gast unter Umständen gefährdet. Und alle 3, die wir am Dienstag abend gesehen haben: wow, einfach nur großartig! Eine Körperbeherrschung, die ich nur aufrichtig bewundern kann.

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Für einen Teamabend: ein ziemlich perfektes Dinner, köstliches Essen gabs nämlich on top! Und ich muss wahrscheinlich nicht betonen, dass uns Mädels die beiden Jungs besonders gut gefallen haben? Meine „neue“ Kollegin, die  wir alle gerade ein paar Stunden zuvor kennengelrnt hatten hat uns alle mit ihren echt texanischen Anfeuerungsrufen vom Hocker gerissen – kein Wunder, dass das Circus-Team getwittert hat: „Tuesday night was ROCKING… Let’s see what Wednesday’s got to offer. Bring it ON!“ Das kann ich nur bestätigen: der Abend hat gerockt!

978War echt schade, als es vorbei war! Hier gibts weitere Fotos, denn das Programm scheint immer zu wechseln, und ich kann das jedem, der auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Erlebnis in London ist, einfach nur empfehlen!

 

Einziger Wehmutstropfen: ich haben meinen über alles geliebten Pashmina liegen lassen – und er ist leider nicht wieder gefunden worden, seufz!

London: I like

Meine ersten Male setzen sich fort: gestern nacht hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben einen mitternächtlichen Feueralarm im Hotel. War nix, nur quasi mitten im schönsten und eigentlich ja erholsamen Schlaf um mich rum ein Riesenlärm. Bis ich kapiert habe, was überhaupt los ist, hat echt gedauert. Das Hotelzimmer konnte ich zum Glück schnell erkennen, da durch den Alarm alle Lichter angehen. Nur war ich erst mal geschockt. Und dann eine interessante Beobachtung an mir selber: ich hätte mich in der Vergangenheit eigentlich so eingeschätzt, dass mir alles egal ist und ich in so einem Fall erst mal einfach raus gehe. Ohne etwas mitzunehmen. Ha, im Gegenteil. Nach dem ersten Blick in den Gang im Schlafanzug habe ich mich erst mal in aller Ruhe angezogen, dann überlegt, was alles mitmuss (ja, ich habe meine Handtasche zusammengepackt und war sogar kurz am überlegen, meinen Koffer zu packen, völlig gaga, für den Fall, dass es echt gebrannt hätte?). Dann standen erst mal hunderte von schläfrigen Hotelgästen und ich, teilweise in Nachthemd, Pantoffeln, aufeinander gewürfelt in der Lobby … eine knappe Stunde, denn dieser Alarm ist so laut, das hält man im Zimmer schlicht nicht aus. Dann wars vorbei – irgendwie zumindest ein Learning: jetzt hab ichs mal erlebt und hoffe, dass mir das nie wieder passiert. Für den Fall dass hätte ich aber gerne zumindest daraus gelernt.

Dann gestern morgen der Weg ins Büro – London ist einfach zu groß. Theoretisch auf der Karte dachten meine Kolleginnen und ich: eine Stunde reicht locker. Tatsächlich sind die Dimensionen so viel größer, dass wir uns ordentlich verspätet haben … Auch eine Premiere: ich bin lieber pünktlich!

Das neue Büro in Hatton Garden ist superschön gelegen, am Abend sind wir auf einem kurzen Spaziergang durch das Viertel gelaufen, kleine Straßen, schnucklige Backsteinhäuser, alles um die Ecke. Früher lag zwar Victoria Street, Buckingham Palace, um die Ecke – aber das Büro lag mitten in einem Bank District, einfach ein großer hässlicher Häuserblock neben dem anderen … Jetzt kann man mittags wunderbar eine Runde laufen gehen, um sich die Umgebung anzuschauen. Mal sehen, ob ich das heute schaffe – habe mich nämlich auch bei den Uhrzeiten zum ersten Mal irgendwie vertan: mein Meeting dauert bis 3 Uhr, mein Flieger startet in Heathrow um kurz vor 5. Englische Zeit – hab ich eben beim Einchecken erst gemerkt, hatte bislang viel Zeit eingeplant, die habe ich definitiv nicht.

Über den gestrigen Abend muss ich nochmal separat schreiben, so toll war unser Restaurantbesuch (!!!), aber auch die Taxiheimfahrt war ein Traum: durchs nächtlich erleuchtete, wunderschöne London. Ich muss es an dieser Stelle einmal sagen: es gibt wenig Städte, die so „natürlich“ schön sind, wie diese Riesenstadt. Auf dem Weg zum Restaurant durch Holborn, später Covent Garden bei Nacht, Londons berühmteste Telefonzellen, am St. James Park entlang, dann wieder meine Tags zuvor gelaufene Strecke Richtung Chelsea Bridge. Einfach nur schön! Wird Zeit, die Stadt mal wieder zu Fuß zu durchstreifen, nicht immer nur hierherkommen zum Arbeiten!

Ach ja, noch eine Frage: wer fährt morgens gegen 9 Uhr in einem alten grünen Landrover mit einer riesigen Polizeieskorte durch London? wir hatten viele lustige Ideen, viel Spaß beim Miträtseln 🙂