Schlagwort-Archive: chor

Mein Herz tanzt #9

Lieber Ed Sheeran,

wenn du allein die Bühne betrittst, ist im Jahr 2018 niemand mehr wirklich überrascht, dass du ein Stadion mit 70.000 Menschen +x auf dem Olympiaberg gleich an zwei aufeinander folgenden Tagen entertainst. Ohne Show. Ohne Effekte. Nur du, deine Stimme, deine Gitarre und die Loop, mit der du dein ganzes Orchester beisammen hast. Schade, dass ich nicht zu den wenigen damals in Hamburg gehöre, die dir bei deinem ersten Auftritt in Deutschland spärlich und höflich applaudierten. Ich finde, du hättest mich als Fangirl der ersten Stunde mehr als verdient.

Ich hoffe sehr, ich hab das Montag als einer von 70.000 Background-Sängern und Showtänzern wenigstens ein bisschen gutgemacht? Ja, du hast an zwei Abenden Münchens größten Chor geleitet und jeden, sogar die eben nicht zu vernachlässigenden 2 Prozent Papas und Boyfriends, ohne die die zugehörigen Mädels nicht da wären, bei wenigstens einem Stück zum Mitsingen und -tanzen oder wenigstens applaudieren und klatschen bewegt. An dieser Stelle Grüße an den selbsternannt „gnadenlos peinlichen Papa“ vor dem Merch-Stand, den nicht mal eine Hornisse von seinem Vorhaben abhalten konnte, sich ein rosa Teddy-Cap zu holen 😊

Zurück zu Ed: Das alles machst du, ohne jegliche Allüre, du spielst, plauderst etwas mit deinem Publikum, erzählst über erfolglose Musik der Anfangszeit und lächelst glücklich, wenn heute gefühlt jeder im Stadion deinen Text mitsingen kann. Generell ermutigst du dein Publikum, erwähnst, dass du bei Konzerten nur einen einzigen Move draufhast und meist vor lauter Ehrfurcht eindimensional auf die Bühne starrst … no can’t, sing, dance, sweat, this is our night.

Ed, du hattest mich schon bei deinem grinsenden auf die Bühne kommen, vor „Castle on the Hill“ und „Eraser“, „The A Team“, „Don’t / New Man“, „Dive“ und „Bloodstream“ haben mich „Happier“ gemacht, nicht in „Tenerife Sea“, sondern im dann doch ganz schön engen Stadionkessel, in der guten alten Südkurve. Neben mir hat das „Galway Girl“ zu „Feeling Good / I See Fire“, „Thinking Out Loud“ und „One / Photograph“ so glücklich strahlend getanzt …
„Nancy Mulligan“ war „Perfect“ und die Aufforderung „Sing“ haben alle spätestens jetzt mehr als wörtlich genommen. Als Zugabe hast du uns „Shape of You“ und „You Need Me, I Don’t Need You“ geboten – wobei das keinesfalls dein Slogan des Abends war, also haben alle soooo sooo lange für dich weitergesungen und dir mit Standing Ovations und vielen Wooos applaudiert. Hach.

Es waren so unzählig viele schöne Momentaufnahmen, die nicht auf ein Foto passen und tief drin im Herzen bleiben dürfen. Besonders, wie oft das Publikum dir mit tausenden von Lichtern geleuchtet hat, Open Air in der Architektur des Münchner Olympiastadions und direkt neben „meinem“ Riesenrad, halt noch mal mehr romantisch.

Mein Herz tanzt trotz der Temperaturen weiter – und ich hoffe sehr, noch viel viel mehr von dir hören zu dürfen. Alt oder neu, vollkommen egal, alles einfach wunderbare Musik.

Danke Ed und danke lieber Wettergott, auch wenn gefühlte 40 Grad zu viel des Guten waren, es hat nicht geregnet. Für die Konzertfreundin , die ja eigentlich nie wieder ins Stadion gehen wollte, weil es ja regnen könnte. Oder sogar hageln 🙂

… und zum Nachberfolgen auf den sozialen Kanälen:















Das mit Mozart

Als der Chor, in dem ich jetzt seit einem Jahr wieder öfter mitsingen darf, anfragte, ob ich auch dieses Jahr könne und Lust auf Mozart habe, sagte ich mit Freuden zu. Und studierte eifrig meine Duettpassage im „Suub tuum praesidium“ (KV 198 158b) ein – den Tenor. Gar nicht so leicht, wenn man vor Jahren den Sopran sang und immer eher noch die Läufe meiner Duettpartnerin im Ohr hat?

Sicher dagegen war ich mir, dass ich die Missa brevis in welcher Tonart auch immer „drauf habe“. Hab ich, aber die Loretomesse (in B, KV 275) mit der Spatzenmesse (in C-Dur, KV 220) verwechselt hab ich zudem. So kams, dass ich nach der Generalprobe Freitag doch noch unter Druck kam und mir in ein paar Stunden unzählige Passagen eintrichtern musste, denn so sicher war ich dann doch nicht an ganz schön vielen Stellen … so ein bisschen Druck schadet aber nicht und alles war theoretisch gut machbar.

Dass mich das Sommerohr dieses Jahr schon im Mai ereilt war dann aber praktisch hinderlich, war Samstag sogar beim hausärztlichen Notdienst (den zum Glück neuerdings auch in den umliegenden Landkrankenhäusern zu finden ist), um mir die Heilsalbe mit Breitbandantibiotikum verschreiben zu lassen. Ist ja nicht mein erstes Mal Ohrenentzündung, da brauchts keine Experimente. So hab ich immerhin auf dem linken Ohr gehört (beim Singen ist das Hören ja nicht ganz unerheblich), rechts hat während der Aufführung immer wieder geploppt, dafür war’s ganz ok.

Unerwartet für mich war, dass bei den Namen der Verstorbenen, für die im Gottesdienst besonders gebetet wurde, unsere kürzlich verstorbene Chorfreundin an letzter Stelle kam, nach dem Duett flossen die Tränen – Musik setzt Emotionen frei, die man längst „unter Kontrolle“ wähnte …

Der Herr Mozart wär mir sicher mit seinem „Schneizhadern“ zu Hilfe geeilt und hätte mich galant getröstet? Ist ihm auch so durch seine Musik gelungen …

Schnuppern bei den Jungen Chören München

Mademoiselle hat vorgesungen und darf jetzt 4 Wochen Chorluft schnuppern gehen. 1-2 mal die Woche geht es in die Innenstadt zum Proben, wenn ich richtig verstanden habe ist da auch Einzel-Stimmbildung dabei. Die unterscheiden in 3 Gruppen, C ist die Vorbereitung und Heranführung, in B werden die Kleinen zu Chorsängern, A ist dann die Gruppe, in der sie wirklich nicht nur üben, sondern auch Auftritte meistern, sogar Konzertreisen gibt’s da. Bin gespannt ob die kleine Sängerin direkt in B starten darf, sie übt seit dem Vorsingen „ununterbrochen. Keine Frage, dass sie bereit ist für jegliche solistische Rolle, sollten Schauspiel oder Tanz notwendig sein, wird sie auch diese Herausforderung mit Bravour meistern. Am Telefon hat sie mir so begeistert und voll stolz vom neuen Hobby berichtet …

Ach ja, schön, wenn ein Patenkind anruft, weil es mich „so lang nicht gesehen haben und schon etwas vermisst“. Da plant die Patentante noch viel lieber ein baldiges Wiedersehen ❤️ am 22.12. ist das diesjährige Adventskonzert des Chores. Ich vermute, sie wird noch nicht rauszuhören sein, aber den Termin hab ich mir eingetragen, vielleicht schaff ich ja, dabei zu sein.

Sonntagsfreude: Feste feiern

Meine Freundin hatte zum runden Geburtstag eingeladen und ankündigt, ein großes Fest mit vielen Menschen zu machen. Ich muss gestehen, dass ich vorsichtig mit meiner Erwartung war. Man kennt das ja, große Kreise bedeuten auch manchmal wenig Berührungspunkte untereinander…

Große Freude hatte ich im Vorfeld beim Geschenk, denn ich hab ihr unsere musikalische Vergangenheit, die noch auf alten VHS-Kassetten existiert, aber nicht mehr abspielbereit ist, digitalisieren lassen. Weiß also, dass wir schon bald einen zweisamen DVD-Abend mit viel Glückseligkeit und Schwelgen in Erinnerungen vor uns haben. Und hab ihre Vorfreude durch ein paar Vorab-Bilder angestachelt.

Dann wurde der gestrige Abend ganz unkompliziert ein Abend randvoll mit Musik. Wer aus einer Musikerfamilie stammt und sein Leben lang in Chören und Gruppen aktiv ist bekommt zum Geburtstag Programm, ihr Bruder hat mit 4 Musikerkollegen ein Rahmenprogramm zum Tanzen geboten, ihre Chorkollegen haben ihr ein Medley mit eigens gedichteten Passagen und Choreographie gewidmet – kurz vor Mitternacht bekam sie eine eigens für sie angefertigte und aus Südtirol geholte Teufelsgeige, mit der sie in ihr neues Lebensjahrzehnt feierte und tanzte. 

Ich durfte den Abend fotografisch festhalten und weiß, wie viel herzliche, lachende Augenblicke es waren (die erste Speicherkarte war nach einer Stunde voll…). Und hab mich so sehr mit ihr gefreut. Auch wenn es zu viele Memschen waren und sie sicher nicht mit jedem ihrer Gäste sprechen konnte, sie war der strahlende Mittelpunkt. Genau so soll es sein, und ob es jetzt jedem Gast gefallen hat, so alles und insgesamt? Egal, es war ihr Fest, so wie sie es sich gewünscht hat … und wie sehr die Feier durch ihre Familie getragen wurde, von den Vorbereitungen bis zum Tische abwischen zum Schluss. Ja, ich erkenne da ganz viel meine eigene Familie und wie wir miteinander leben, uns unterstützen, zusammenhelfen. Ich mag das – und bin heute trotz viel zu wenig Schlaf lächelnd aufgewacht, weil mir so viel schöne Momente in Bildern durch den Kopf gehen. 

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.