Schlagwort-Archive: brotzeit

Kinderleichte Leibspeise

Bevor es in Vergessenheit gerät möchte ich den Besuch bei den Patenkindern vor knapp 2 Wochen festhalten. Endlich geht wieder, was aufgrund der Entfernung in den letzten Jahren unmöglich war: ich komme abends auf einen Sprung vorbei und wir machen gemeinsam Brotzeit. Auf dem Tisch Brot, Käse, Butter, Gurke, Tomate – und die neue Leibspeise des Großen: Kartoffelkäs. Oder eigentlich bairischen Erdäpfelkäs. Hat er am Abend zuvor bei Freunden frisch kennengelernt und hätte sich am liebsten mitten in den großen Topf gesetzt. Den Rest gabs an diesem Abend. Damit er das neue Leibgericht in Zukunft selber frisch anrühren kann hier ein Rezept, ist „kinderleicht“.

Etwa 500g Kartoffeln kochen, abkühlen lassen, schälen und grob stampfen. Eine große Zwiebel fein würfeln und in etwas Butter glasig anschwitzen, mit der Kartoffelmasse und einem Becher Schmand verrühren. Einen Schuss Sahne dazu, mit Gewürzen (Salz, Pfeffer, Muskat, Kümmelpulver, Cayennepfeffer) abschmecken. Oben drüber gehören frische Schnittlauchröllchen. Fertig. Dazu sollte es gutes Landbrot geben. Oder für meine Patenkinder eine Menge Knäckebrot (auch gerade sehr in) 🙂

Guten Appetit!

Mein Babysittertag

Heute morgen war ich durch wunderbaren Herbstnebel und Sonnenstrahlen unterwegs zu meiner Nichte. Wir haben zum ersten Mal knapp 10 Stunden allein verbracht, mit Ablaufplan, versteht sich. Den haben wir im Eifer des Gefechts zwar nicht mehr gefunden. Aber den Tag dennoch sehr gut, sehr harmonisch, mit sehr schönen innigen Momenten gemeistert. Natürlich hat sie mich um den Finger gewickelt und immer mal wieder ihren Kopf durchgesetzt. Aber: ich auch. Und darauf kann ich mit Recht stolz sein. Und wir haben es immer aufs Klo geschafft, es ging kein einziges Mal was daneben. Wir haben genug gegessen und getrunken, der Mittagsschlaf war problemlos, sie ist nach wenigen Minuten eingeschlafen. Gut, mit Schnuller, aber trotzdem …

Wir haben so viel erlebt, die Schafe gefüttert, Maiskolben gesammelt, den Spielplatz ganz für uns gehabt. Ruhig gespielt, gekichert, uns gekitzelt, mit dem Doktorkoffer alles untersucht. Nach dem Mittagsschlaf wars etwas eng, denn um halb 4 war Kinderturnen. Eine ganze Meute von geschätzt 2- bis 5-Jährigen wuseln, rennen durch die Turnhalle, alle hatten Mamas dabei, die mich als brave Tante sehr nett aufgenommen haben. Ok, wahrscheinlich eher verwechselt, wer uns selten sieht meint immer, meine Schwester und ich würden uns soooo ähnlich sehen. Am Anfang ist Madame oft etwas schüchtern, am Schluss hat sie so aufgedreht, als ob alles nach ihrer Pfeife tanzt. Und die beste Freundin Anna war natürlich auch dabei, das nennt man echte Liebe. Was Anna macht macht meine bezaubernde Nichte auch. Und umgekehrt. War mal wieder der gelebte Spruch: zu zweit geht alles besser.

Und wie mutig die Knirpse sind. Und wie trittsicher. Wie ausbalanciert. Und wie temperamentvoll. Auch wenn hin und wieder ein Tränchen fließt, heulen, und weiter geht’s. Ich war wie immer das größte Kind, hab mit leuchtenden Augen beobachtet, alle angefeuert. Und versucht, unauffällig zu unterstützen, denn „nein, nein, nein, das kann ich allein, niiiiiiiicht festhalten …“ Schisser, ich!
Zum Abschluss eines goldenen Oktobertages waren wir noch an der Pferdekoppel und haben den stolzen Tieren beim Grasen zugesehen. Mit wunderschönen Lichtspielen im Fell.

Und jetzt: bin ich fix und fertig! Babysitten ist ein echt harter Job 🙂

Wenn Kinder wandern gehen

Wäre ich, als ich zwischen 7 und 12 Jahre alt war, begeistert gewesen, auf „den Berg“ zu gehen? Auf der Hütte schlafen? Ja! In einem Matratzenlager? Jaaaa! Und wie. Aber den Berg hochgehen, wandern, mal steil, mal mit Ausblick, mal ohne? Habe meine kleinen Mitwanderer letztes Wochenende immer mal wieder ganz aufmerksam beobachtet, da waren im Lauf des Tages so viele Stimmungswechsel. Am Anfang trotten alle mal los, nur wird das schnell langweilig. Soooo viel Abwechslung gibts dann am Berg nicht. Wir Erwachsenen lassen uns von einem idyllischen Bachlauf oder der Romantik schon mal zu einem Seufzer hinreißen. Für die Kids? Ja, ein schneller Blick zum Abschätzen wird schon hingeworfen – aber kann man mit dem Bach irgendwas machen? Anstauen, Steine werfen oder wenigstens drüberhüpfen? Nein? Nicht interessant. Berge? Ausblicke? Sind doch hier überall …

Eine Bergwanderung ist für Kinder ähnlich wie eine Autofahrt, sie sehen nicht den Weg als Ziel, sondern wollen immer wieder wissen: „Sind wir bald da?“ bzw. „Wann sind wir (denn endlich) da?“ Und trotzdem haben es die sechs Kinder vergangenes Wochenende scheinbar mühelos geschafft, die Wanderung in den dafür angesetzen 3,5 Stunden zu bewerkstelligen. Alle sind, manchmal etwas maulig und bockig, die meiste Zeit aber ganz selbstverständlich auch an den steilsten Stellen immer munter vorwärts getrabt. Und ich muss sagen: ich bin im Lauf der 2 Tage ein großer Fan dieser Kindertruppe geworden. Sie haben selbst den Abstieg im Regen problemlos geschafft. Wirklich toll.

Einige Dinge habe ich gelernt:

  • mit Kindern muss man viel Essen dabei haben, am besten alles in Happen vorbereitet, also Brotscheiben, Wurstsemmeln, Käse in Verzehrgröße, damit es direkt in den Mund geschoben und gegessen werden kann
  • Wasser ist kein Kinderdurstlöscher (igitt!) am Berg, Saftschorle dagegen gerne
  • Kinder scheinen keine Angst und keine Gefahr zu kennen, solange die Eltern dabei sind, würden sie überall hingehen. Wenn man wie ich unter Höhenangst leidet gibts oft kleine Schrecksekunden, weil eines der Kinder kurz ins Rutschen kommt. Sie fangen sich, schütteln sich ab und gehen unbeschwert weiter (Höhenangst scheint so ein Erwachsenending zu sein? Auch wenn ich mich schon als Kind erinnern kann, dass ich nicht soooo gern auf den höchsten Ast am Baum klettern wollte?)
  • Hunger ist relativ: auch wenn die Kids den ganzen Tag vor sich hin gegessen haben: den Apfelstrudel auf der Hütte haben alle bis auf den letzten Krümel verdrückt. Als später eine Brettljause am Tisch stand hat die tobende Schar sogar freiwillig die geheiligte, da erwachsenenfreie, Spielzone in unserem Matratzenlager verlassen, sich strategisch um unseren Tisch versammelt und alles aufgefuttert (und das, wo gar keiner Hunger hatte?). Auch das Mittagessen sollte ja auf Kinderwunsch ausfallen, weil alle nur heim wollten. Das wäre beinahe auf einen Im-Auto-Sitzenbleiben-Streik hinausgelaufen. Im Gasthof haben sie brav geordert – und hungrig aufgegessen. Vor allem das köstliche Stück Sachertorte, das der lautstärkste Streikforderer bestellt hatte, wurde genüsslich verzehrt und auf der Heimfahrt in höchsten Tönen gelobt 😉
  • auch Kindern hilft es, unterwegs öfter mal die Begleitperson zu wechseln, nicht immer neben dem gleichen Spielkameraden zu laufen. So bietet sich etwas mehr Abwechslung: der eine hat mehr den Blick für den Wegesrand, findet einen tollen Holzstab, mit dem man spielen kann, hat nur Blödsinn im Kopf. Die anderen tuscheln heimlich, darf aber keiner mitbekommen, wird trotzdem irgendwann langweilig. Dann sind sogar die eigenen Geschwister mal nicht peinlich, sondern man tröstet mal den kleinen Bruder oder fordert die große Schwester heraus.

Schade fand auch ich, dass wir abends alle zu müde für Stadt Land Fluss waren – beim nächsten Mal. Hoch und Heilig versprochen 🙂