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Das mit den Hausaufgaben

Kürzlich kam die bezaubernde Nichte direkt nach der Schule mit Mutter und Schwester zu den Großeltern. Praktisch für „alle“, denn am Vortag gibt sie telefonisch den Wunsch fürs Mittagessen durch, dann spart ein Haushalt das Kochen ein …

Danach muss natürlich trotzdem wie zu Hause das Hausaufgabenheft „bearbeitet“ werden – und was da alles an Ausreden durch den pfiffigen kleinen Kopf schwirren, fantastisch … wenns nicht so wichtig wäre müsste man fast nachgeben. Und auf alle Fälle lachen, weil sie sich windet und wehrt. Und wie.

Irgendwann hilft dann alles nichts, der nachlässig in die Ecke gepfefferte Schulranzen wird an den Tisch geholt und ausgepackt, trotzköpfig setzt sie sich innerlich wütend und schimpfend hin. Und grummelt dabei so leise wie laut, dass es mehr Zeit kostet als notwendig … wehe, wenn dann ein Familienmitglied lachen muss.

Dann grollt es wütend: „Scheiß-Hausi, immer, immer, immer. IIIIIMMMMERRR muss ich die doofe Hausi machen  … Ich will mal eeeeendlich wieder nix aufhaben, immer, immer, immer muss ich Hausaufgaben machen. Niiiiiiiie hab ich mal Zeit für mich!“

Wumms. Nach fast 7 Wochen Sommerferien am Stück und vor zum Glück den Herbstferien, puh. Bin mal gespannt, wie das so wird, wenn sie dann nie wieder Hausaufgaben aufbekommt. …

Betroffen

Es gibt Schicksale, die ich einfach so – mir fällt kein wirklich passendes Wort ein, vielleicht trifft es „unfair“ am besten? – finde: Vor einem knappen Jahr hatten wir auf der Baustelle einen neuen Mitarbeiter eines Bauunternehmns, der für uns am eigentlich betriebsgeschlossenen Brückentag gearbeitet hat. Um uns aus der Patsche zu helfen. Denn er musste den Kamin abtragen und neu aufmauern, damit am folgenden Montag die Arbeiten am Dach beginnen konnten. Ein netter Kerl Mitte 40 aus Polen. Dort gab es keine Arbeit für ihn, deshalb war er seit kurzem bei uns im Dorf. Am Wochenende darauf kam seine Familie nach, Frau und 3 Kinder. Das Bauunernehmen hat ihm neben einem Job auch ein Haus organisiert. Ich hab ihn zwar die letzten Monate selten gesehen, aber beim Blick aufs Dach hatte ich immer einen dankbaren Gedanken an ihn. Jetzt hab ich heute Vormittag erfahren, dass er vergangene Woche tödlich verunglückt ist, auf einer Baustelle. Das macht mich sehr betroffen … 

„Tolle“ Tipps – alles selbst getestet, helfen nicht

Liebes Redaktionsteam der Huffingtonpost,

Schöner Artikel, gut geschrieben, schlaue Gedanken. Aber: es funktioniert nicht? Das mag in der Theorie alles helfen, nur hinterher schläft man erst recht nicht. Wenn ich um 4 wach werde und mein Bett verlasse, um den Abwasch zu erledigen, werde ich WACH. Ungewollt, denn ich will schlafen. Wenn ich nicht liegenbleibe, dann kann ich tatsächlich aufstehen und alles mögliche machen. Was mein Problem verschiebt. Ich hab dann irgendwann Energie, tue etwas. Und spätestens ab 10 Uhr vormittags fehlt sie mir. Ich bin müde, unproduktiv. Natürlich versuche ich dennoch einen „normalen“ Rhythmus. Gehe mittags nicht schlafen. Bin aber dauermüde. Artikel wie diesen finde ich nett, bezweifle aber, dass der Schreiber selbst oder die Ratgeber an Schlafstörungen leiden. Die Praxis sieht anders aus. Ist individuell. Im Austausch mit anderen Betroffenen höre ich immer öfter, dass es bei ihnen ähnlich ist. Ihnen fehlt außer Schlaf nichts. Keine gesundheitlichen Themen. Möglicherweise rumort das Unterbewusstsein, aber Probleme? Unruhe? Ja, klar, denn sie schlafen nicht gut.

Es muss irgendwas mit dem Älterwerden zu tun haben, also in meinem Fall zumindest. Denn die ersten 35 Jahre meines Lebens kannte ich keine Schlafprobleme. Im Gegenteil, ich konnte jederzeit überall und egal vor welchem Hintergrund wie Lärm oder viele Menschen um mich herum schlafen. Jetzt ist das anders. Und da meine Oma anscheinend keine Nacht mehr als 4 Stunden geschlafen hat stelle ich mich einfach mal innerlich drauf ein, dass das möglicherweise auch mich trifft. Und mach keine Pläne, den Abwasch auf die nichtschlafende Zeit zu legen. Im Gegenteil. Heute guck ich mir den Sternenhimmel an. Und tagträume bzw. wachträume etwas vor mich hin. Im Alltag bleibt doch meist viel zu wenig Zeit für die Phantasie. Ich akzeptiere es – und freu mich auf die nächste Nacht mit 8 Stunden Schlaf.

Viele Grüße
Ihre Schlaflose Leserin