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Tag der Freundschaft

Gestern war der Tag der Freundschaft – und ich habe ja schon viel darüber geschrieben, wie wichtig mir Freundschaften ist, wie glücklich ich bin, dass ich echte Freunde in meinem Leben habe. An meiner Seite, die mich je nachdem auffangen und loslassen, Nähe oder Freiheit geben. Die mich mögen, wie ich bin. Mir auch mal den Kopf waschen, wenn ich total aus dem Ruder laufe, mir zuhören, ihre Gedanken mit mir teilen …

Freundschaften verändern sich, wie das Leben selbst. Die Geschichte einer Freundschaft verläuft in Phasen, von manchen Freunden entfernt man sich, anderen kommt man näher. Manche verliert man, von manchen verabschiedet man sich ganz bewusst. Je älter wir werden, desto wertvoller werden Menschen, die uns schon lange begleiten, die mehr Facetten unseres Lebens kennen, nicht nur den Jetzt-Ausschnitt. Aber: auch neue Freundschaften, die nichts von der Vergangenheit wissen, die auf Gegenwart und Zukunft ausgerichtet sind, können wunderbar sein. Mit Freunden teilt man alles, also auch Ängste, Sorgen und Nöte. Aus unseren Freundschaften entstehen manche Impulse, die für unser Leben essentiell sein können. Ein Freund kann einem einen Spiegel vorhalten, wie es kein Therapeut schafft. Einen Freund verletzen: auch, wenn man das unter allen Umständen nicht möchte – es kann so leicht geschehen.

An alle lieben Wegbegleiter, ob nah oder fern: ich möchte euch ein kleines Dankeschön schreiben, denn ich weiß sehr wohl, ihr musstet mit mir die guten wie die weniger guten Zeiten durchmachen. Die lieben Menschen, die ich Freunde nennen darf, müssen sich so manches aus meinem Leben anhören – in unendlichen Wiederholungsschleifen. Meistens geht es um irgendeine dummgelaufene Männergeschichte. Unterschiedliche Namen und Situationen. In dem Moment soooo wichtig, im nächsten … Meine beste Freundin hat mich irgendwann gefragt: „Muss ich mir den Namen merken?“ Wie wahr. Auch daraus habe ich gelernt. Wie aus den vielen Gesprächen zu den wichtigen und weniger wichtigen Themen, die uns alle tagtäglich beschäftigen. Es bleibt spannend, und das ist gut so. Denn in meinem Freundeskreis wird, so Gott will, nie der Gesprächsstoff ausgehen.

Neue Freunde in jedem „Alter“ finden

Es heißt, die besten Freunde lernt man im ersten Drittel seines Lebens kennen, bis so ca. 25 Jahre. Sagt das Jetzt-Magazin der Süddeutschen Zeitung. Meine kleinen Freunde haben alle gleichaltrige Freunde, und da wird mittlerweile gerne eingeordnet. Beste Freunde, Freunde, geht mit mir in den Kindergarten. Mag ich, mag ich nicht. Ist nett, ist nicht nett. Zur Geburtstagsparty meiner bezaubernden Nichte war nur der wirklich engste Kreis eingeladen, haben dann aber doch tatsächlich zwei einfach eine große Schwester und einen großen Bruder mitgebracht. Und das waren dann die heimlichen Stars für alle anderen, da kleineren Kids. Hm, und wie mich zurückerinnere werden diese Freunde in den Kindergartenjahren, hinterher zu Schulzeiten, durch die bewegte Teenager- und Jugendzeit und vor allem in den jungen Erwachsenen-Tagen noch recht häufig durchwechseln. Ich erwarte nicht, dass ich mir die heutigen Namen der besten Freunde meiner Patenkinder merken muss. Also zumindest nicht in der Zuordnung, denn Modenamen werden sich schon noch halten. Ich habe es schon öfter erwähnt, ich habe noch eine Freundin aus Kindergartentagen, glaube aber, das ist eine große Ausnahme und ein wunderbares, erhaltenswertes Geschenk.

Aktuell bin ich ja auch so was wie eine „beste Freundin“, eine erwachsene Freundin eben. Alle meine kleinen Freunde haben mich in den ersten Tagen, Wochen und Monaten ihres Lebens kennengelernt. Ob das damit fürs Leben hält? Ich bin etwas skeptisch. Nicht wegen mir, denn ich hab mittlerweile schon einen genauen Plan, dass ich viel dafür tun werde, um mit allen mein Leben lang verbunden zu bleiben. Aber wie schnellebig ist doch das Kinderleben, was haben die alle in den nächsten Jahren an aufregenden, neuen Erlebnissen und tollen Menschen vor sich. Ob ich da immer mitgenommen werde? Ich bin neugierig. Und wünsche es mir sehr.

Und eine nette Anekdote hab ich dann doch noch gehört, die irgendwie so in dieses Thema reinpasst: Die Oma einer Bekannten ist seit einigen Monaten in einem Altersheim. Sie wollte dahin, um unter Gleichaltrigen zu sein und hat sich – wow!- mit 91 Jahren nach mehr als 30 Jahren Singleleben frisch verliebt. Die Dame ist glücklich wie ein Teenager und freut sich über ihre eigenen Gefühle genauso wie über das, was ihr an Ehrerbietung entgegengebracht wird. Auf die erstaunte Frage der Enkelkinder, warum sie das als Liebschaft und nicht als Freundschaft definiert (klar, was da an Kopfkino in unserer Generation abgeht …) meinte sie sehr resolut: „In meinem Alter lernt man keine Freunde mehr kennen, dafür sind wir durch unsere Leben viel zu stur und verbohrt worden. Nein, wir haben uns ineinander verliebt, weil wir so sind, wie wir heute sind. Als Freund könnte ich seine ganzen Eigenarten nicht akzeptieren ….!“

Der Wert von Freundschaft

Ich bin ein glücklicher Mensch, denn ich habe eine beste Freundin. Nicht erst seit kurzem, sondern mittlerweile die Hälfte meines Lebens. Je älter wir werden, desto wertvoller wird diese Freundschaft. Sie ist eine Konstante, obwohl sie sich in all den Jahren gewandelt hat. Sie gewinnt von Tag zu Tag an Wert, obwohl wir oft Wochen keinen Kontakt haben. Aber wichtig ist auch nicht Quantität, sondern die gemeinsam verbrachte Zeit. Die mit den Jahren wichtiger, intensiver, vertrauter und besonders wird.
Ich habe nicht nur eine Freundin, sondern einen Kreis bester Freunde. Freundschaft ist wertvoll. Das Gefühl, vertraute Menschen zu haben, jemanden, auf den man sich verlassen kann, egal, was passiert. Kinder wählen sich ihre Freunde nach vielen Komponenten aus. Irgendwie muss die Chemie stimmen? Kann mich erinnern, dass ich im Kindergarten nicht mit jedem anderen Kind klar kam, befreundet war ich schon mal gar nicht mit allen. Logisch, dass nicht jeder Kindergarten-Spielgefährte zum Geburtstag eingeladen wurde. Ganz klar, dass ich nicht mit jedem spielen wollte. Kinder können grausam ehrlich sein, ich war wahrscheinlich sogar noch ganz nett, aber ich kann mich an so einige Weggefährten erinnern, die ich im wahrsten Sinn des Wortes nicht riechen konnte.
Es ist OK, nicht mit allen super befreundet zu sein. Finde ich, nicht erst heute. Aber: gute Freunde zu finden und sein Leben durch den Gedankenaustausch zu bereichern ist unbezahlbar. Zur Freundschaft gehören immer zwei, einseitige Freundschaften, in denen immer nur einer gibt und der andere nimmt, sind meiner Meinung nach Auslaufmodelle. Das passiert dann nämlich auch: zwei, die eine Zeit eng befreundet waren, leben sich auseinander, haben sich nichts mehr zu sagen, gehen neue Wege. Freundschaft ist nicht kalkulierbar, es steckt wie in jeder Beziehung Arbeit, es gibt Phasen von mehr Nähe, mehr Distanz. Freundschaft lebt von gegenseitiger Aufmerksamkeit, von gemeinsamer Zeit, von Erinnerungen, Gegenwart und Perspektive.

Meine beste Freundin hat einen Spruch geprägt: es bleibt spannend. Das ist die Konstante, denn es gibt keine Glaskugel, aus der wir die Zukunft lesen könnten. Wenn ich allerdings einen Wunsch ans Universum senden darf, dann wünsche ich mir, dass meine Freundschaften ein Leben lang halten. Wir uns gegenseitig begleiten und auch mal loslassen, ganz, wie es das Leben fordert. Und so unser Leben immer wieder wunderbar bereichern.

Meinen Patenkindern: wünsche ich Freunde, gute und aufrichtige Freunde, die gerne mit euch durch euer Leben gehen. Die euch zur Seite stehen, wenn ihr sie braucht. Und nicht vergessen: ich bin auch noch da. Jederzeit, auch dann, wenn ich peinlich und uncool bin. Aber das bleibe ich hoffentlich nicht allzu lang!