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Musik am Mittwoch: Across the Universe

Einem wunderbaren Schriftsteller lauschen ist per se schon ein Geschenk. Benedict Wells zuhören, wie er die vergangenen 7 Jahre beschreibt, in denen er seine Ideen erst auf viel zu viel Papier brachte, eine Offenbarung. 800 Seiten sind es geworden. Die er „wie beim Jenga-Spielen“ um viele Kapitel kürzte. So, dass das Wesentliche übrigbleibt. Das, was er sagen wollte. Und was ihm wichtig ist. Seinen 4. Roman hat er gestern Abend in seiner Heimatstadt München vorgestellt, zum ersten Mal nicht in der Buchhandlung seines Vertrauens, sondern im Literaturhaus. Worüber sich nicht nur das Team gefreut hat, sondern auch die Besucher im rappelvollen Saal. Ich freu mich jetzt noch mehr drauf, „Vom Ende der Einsamkeit“ zu lesen. Und ich hab den Abend so was von genossen, herrlich, mit welchem Charme, mit welcher Energie, mit wieviel positiven Gedanken und einem blitzenden Lächeln er über das Leben spricht. Auch über die weniger schönen, traurigen Seiten, die gehören nämlich schlicht auch dazu …

Und dann bringt er einen Freund mit, den Münchner Musiker, Singer-Songwriter Jacob „mit C“ Brass. Für mich hat das den Abend perfektioniert. Kann mich Benedicts Wunsch nur anschließen: sollte das Buch verfilmt werden, dann bitte im Abspann mit Jacobs Version von „Across the Universe“. Inspiriert von den Beatles, aber ganz eigen interpretiert. Hab mich in seine Stimme mindestens ein kleines bisschen verliebt. Leider nur live gehört, davon gibts keine Aufnahme (zu schade!). Deshalb hier einmal Stimme, einmal Song:

Musikalische Vorfreude

Wer hier öfter mitliest weiß: ich liebe, liebe, liebe Musik. Gute Musik, echte Musik, alles, was mein Geschmack ist. Der nicht so ganz Mainstream ist, manchmal schon, manchmal nicht. Immer wieder anders, überrascht mich oft selbst. Im Juli war ich auf einem Festival mit Konzert von Revolverheld, die ich in den letzten Jahren immer mehr für mich entdeckt habe. Gar nicht so sehr die bekannten Balladen, sondern Texte, Musik, Vielfalt. Auf dem Konzert haben sie viele alte Sachen gespielt – und dazu ein paar Songs der neuen CD vorgestellt. Als Teaser.

Revolverheld

Seitdem freue ich mich auf morgen, wenn das neue Album erscheint. Und da die Jungs um Johannes Strate die letzten Wochen fast täglich auf Facebook etwas mehr davon „gezeigt“ haben steigt meine Vorfreude immer höher, höher und noch höher.

Ganz toll finde ich: fürs Cover von „Immer in Bewegung“ haben sie sich etwas Anderes einfallen lassen und 12 Freunde gebeten, was zum Lied zu sagen. Da kommentiert dann zum Beispiel Benedict Wells zu „Aufhören mich zu verlieren“ oder Steffen Henssler zu „Immer in Bewegung“. Eben reingehört hab ich in „Ich lass für dich das Licht an“, weil Sebastian Kehl das so sympathisch anteasert. Reinhören kann man hier – und morgen gibts auch schon das Album, yeah!

Was mir an Revolverheld noch gefällt? Die machen nicht nur richtig gute Musik, sie haben eine Aussage. Das Album spiegelt das Lebensgefühl meiner Generation wieder, ich höre zu und identifiziere mich, mit dem Ausgehen in den 90er Jahren, mit dem Lebensgefühl, als Musiker, mit wilden Zeiten, mit Gefühlen, mit nachdenklichen Zeiten. Macht Spaß. Mit Heulen nach guten alten Zeiten, wie es dieser Kritiker beschreibt, hat das wenig zu tun. Es ist eher eine Ode auf das, was man erlebt hat. Ein Dankeschön ans Leben. An ein bewegtes Leben. „Die Stadt wird hell und wir trinken das Leben …“, passiert mir heute auch noch. Ab und zu. Hin und wieder. Und den Revolverhelden wahrscheinlich auch – so hört es sich zumindest an.

Reinlesen

Reinhören:

Feels like home

Manchmal bekommt man einen Tipp, eine Empfehlung, eine Art Einladung – und weiß gar nicht so ganz, warum, ob man sich drauf einlassen soll, ob das passt? Trotzdem hab ich gestern meine Konzertfreundin eingepackt und wir haben uns auf den Weg ins nahegelegene Feierwerkgelände gemacht. Unser Thema das Abends neben der Hitze: „Feels like home“. Ein Abend mit Musik und Lesung, 4 Konzerte deutschlandweit, Musiker, eine Lesung – alles in sehr entspannter familiärer Umgebung, der Erlös für einen guten Zweck. Zwar eine Bühne im Raum, davor eine Lounge-Landschaft. Im Verhältnis zur Größe des Raums gefühlt wenige Zuhörer/schauer. Zumindest auf den ersten Blick (die sind alle noch draußen und atmen Frischluft). Aus den Gesprächen lernen wir schnell, dass es wirklich familiär ist, ein bunter Mix aus Menschen, die schon mal dagewesen sind und einigen, die – wie wir – ihr erstes Mal haben.

feelslikehome-collageDer erste Künstler ist Amerikaner, Steve Moakler, er tritt bei den Feels like Home Konzerten zum ersten Mal außerhalb der USA auf, München ist sein zweiter Auftritt. „Meine Eltern können das gar nicht glauben …!“ Er und seine Gitarre, er singt von Gefühlen, von der einen Liebe, versinkt völlig in seiner Musik. Und wir als Zuhörer verlieben uns in seine Stimme, seine leisen und lauten Töne, seine Musikalität. Dann liest Benedict Wells, der es genießt, „mal wieder“ in München zu sein. Und der mit so viel Freude und rollendem R ankündigt, dass sein Roman „Becks letzter Sommer“ verfilmt wird. Und sein Wunschkandidat Christian Ulmen vielleicht die Hauptrolle spielen wird. Das ist sehr emotional. Seine Lesung, „Jessas!“, das Buch muss ich haben. Und den Spinner dazu – und ich möchte gar nicht wissen, wie viele Klicks heute das Spinner-Video von Revolverheld bekommt. Achtet mal auf die letzten Sekunden 🙂

Florian Ostertag, der uns schon beim Philip Poisel Konzert restlos begeistert hat, unwahrscheinlich musikalisch. Ohne Band, da Musiker schließlich Geld verdienen müssen – „da mach ich mir meine Band eben selber“. Was nach dieser Ankündigung kommt ist unbeschreiblich. Ein Musiker, ein uralter Fernseher, kompatibel mit Videorecorder? Oder schon DVD-Player? Egal. „Hey Flo, ready?“ ja, dann doch nicht ganz. Denn auf der Feels like Home Bühne ist der Musiker auch sein eigener Roadie, Techniker, Tonmischer … Ich hab gestern genau das erlebt, was mich an Musik so begeistert. Etwas klappt nicht? Kabel ist raus? Klang noch nicht so ganz, wie ich es mir vorstelle. Kein Problem, es geht weiter. Singer-Songwriter, vom Feinsten. Mich hat besonders sein neu geschriebenes Stück angesprochen – und natürlich hab ichs mir nicht gemerkt, ich hoffe, ich finds demnächst irgendwo?

Bei der Ankunft sind wir schon auf Echorev hingewiesen worden, „bitte tanzt“. Ja – das ist gar nicht so leicht bei gefühlten 80 Grad. Der Sound war aber soooo toll, es geht sofort in die Beine. Es ist laut und gut, Johnny Nicholson hat eine irre Stimme, sehr viele Facetten, Jörn Bielfeldt, wow! Die beiden Jungs hätten es echt verdient, dass getanzt wird. Ich hoffe, sie hatten trotzdem viel Spaß.

Es war ein toller Abend, kein Konzert, aber auch kein auf dem Sofa lümmeln. Es hat Spaß gemacht. Und für alle, die am Wochenende in Hamburg (20. Juli) oder Berlin (21. Juli) sind: meine Konzertfreundin verlost je 5×2 Gästelistenplätze, schaut vorbei.

Ach ja, fast vergessen: ich will natürlich dabei sein, bei Feels like home 2014 – und ich empfehle das gern weiter und bring die „Familie, Cousinen, Cousins, …“ mit 🙂