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Lebendige Entwicklung von Sprache

Vor einigen Monaten habe ich einen Artikel gelesen, der besagte: wenn Sie diese Worte kennen sind Sie alt. Schmeichelhaft. Jetzt hatte ich in diesen Tagen ein Erlebnis, bei dem zwei bairische Mannsbilder sich in einer Unterhaltung gründlich missverstanden haben. Der eine ist knapp über 40, der andere um die 30. Beide in Oberbayern geboren und aufgewachsen, des ortsüblichen Dialektes kundig.

Ü40: „Der mit seiner Pamperl-Firma…“

Ü30: „Verdient aber gutes Geld, was er immer so erzählt.“

Ü40: „Trotzdem, alles nur Pamperlkram, was der treibt …“

Ü30: „Quatsch, Bappal, ist doch echt, nicht nur mit Briefkasten und so …?“

Erklärung: Pamperl, das bairische Wort, das Ü40 verwendet hat, bezeichnet etwas Kleines, Minderwertiges. Mit seiner Aussage wollte er klarstellen, dass „Der“ zwar ein Geschäft betreibt, das aber keinesfalls für Qualität steht. Was Ü30 verstanden hat: Der mit seiner Bappal-Firma. Das bairische Wort steht für einen Aufkleber, wurde hier aber missverständlich mit einer Briefkastenfirma in Verbindung gebracht. So entwickelt sich Sprache. Und an der eingangs erwähnten Annahme, dass, wer älter ist, Wörter noch kennt, könnte zumindest in diesem Fall was dran sein …

Kinderleichte Leibspeise

Bevor es in Vergessenheit gerät möchte ich den Besuch bei den Patenkindern vor knapp 2 Wochen festhalten. Endlich geht wieder, was aufgrund der Entfernung in den letzten Jahren unmöglich war: ich komme abends auf einen Sprung vorbei und wir machen gemeinsam Brotzeit. Auf dem Tisch Brot, Käse, Butter, Gurke, Tomate – und die neue Leibspeise des Großen: Kartoffelkäs. Oder eigentlich bairischen Erdäpfelkäs. Hat er am Abend zuvor bei Freunden frisch kennengelernt und hätte sich am liebsten mitten in den großen Topf gesetzt. Den Rest gabs an diesem Abend. Damit er das neue Leibgericht in Zukunft selber frisch anrühren kann hier ein Rezept, ist „kinderleicht“.

Etwa 500g Kartoffeln kochen, abkühlen lassen, schälen und grob stampfen. Eine große Zwiebel fein würfeln und in etwas Butter glasig anschwitzen, mit der Kartoffelmasse und einem Becher Schmand verrühren. Einen Schuss Sahne dazu, mit Gewürzen (Salz, Pfeffer, Muskat, Kümmelpulver, Cayennepfeffer) abschmecken. Oben drüber gehören frische Schnittlauchröllchen. Fertig. Dazu sollte es gutes Landbrot geben. Oder für meine Patenkinder eine Menge Knäckebrot (auch gerade sehr in) 🙂

Guten Appetit!