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Sonntagsfreude: Zufriedenheit

Gestern hab ich einen Bekannten getroffen, der zeitgleich mit uns sein Haus renoviert hat. Er würde aus heutigem Blickwinkel vieles anders machen. Seine Frage, ob das nicht bei jedem Bauherren, also auch bei uns, so sei, habe ich rhetorisch offen stehen lassen. Denn: ich kann nur für mich sprechen. Und ich würde alles wieder genau so machen.

Witzig, denn genau das denke ich mir so oft: beim von außen aufs Haus schauen, beim drinnen durch die Räume gehen. Ich bin so zufrieden, wie wir es geschafft haben, aus alt neu, aber eben nicht ganz anders zu machen … Und das nicht nur wegen unserem hoffentlich lebenslang unverbautem Ausblick. Punkt.

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.

Barbarazweige

Meine Patentante heißt Barbara, deshalb wurde in meiner Familie in meiner Kindheit am 4. Dezember Namenstag gefeiert. Und wenn jemand dran gedacht hat gab es als kleines Geschenk Kirschzweige, frisch geschnitten wurden sie in eine Vase geholt. Und sollten an Weihnachten blühen, das bringt nämlich Glück. Gestern bin ich im Raureif etwas gewandert und hab einen kleinen Strauß gesammelt, je ein Ast, von unterschiedlichsten Obstbäumen. Die dürfen jetzt Raum für Raum wandern und etwas mehr Temperatur annehmen. Und hoffentlich schmücken sie zu Weihnachten auf ganz natürliche Weise das Haus.

Die heilige Barbara gilt übrigens als Schutzpatronin aller Bauherren und Architekten, irgendwie passt das, weil irgendwie haben wir zwar noch Kleingkeiten offen, trotzdem ist die große Baustellenphase beendet. Also hoffentlich ein blühender Abschluss für dieses lange Projekt.

Baustellengedanken

Samstag Nachmittag hatten wir einen anderen Bauherren als Besucher auf der Baustelle, der auch gerade einen „alten Kasten“ renoviert, gestern Abend kam eine Nachbarin auf einen Ratsch und ein paar Fragen vorbei, die überlegt, am eigenen, noch mal mindestens 50 Jahre älteren, Haus notwendige Renovierungen durchzuführen. Und seitdem mach ich mir so meine Gedanken, warum es manchen Menschen ein Anliegen ist, ein Haus zu pflegen, zu sanieren, zu erhalten. Und anderen fällt es gar nicht schwer, verfallen zu lassen und wegzureißen. In meinem Kopf hab ich dabei immer als Gegensätze eine Jugendstilvilla und ein Bauernhaus in meinem Heimatort. Die Villa steht in einer Reihe alter Bürgerhäuser, die wahrscheinlich alle so um 1900 gebaut wurden. Dazwischen stehen bereits „moderne“ Häuser, dennoch haben sich die Besitzer der Eckvilla in den 90er Jahren entschieden, die Fassade originalgetreu zu renovieren, die Fenster allein sind eine Meisterleistung, die Haustüre könnte ich stundenlang betrachten, das Dach ist einfach wunderschön. Ich schaue das Haus jedes Mal mit großer Bewunderung an, freue mich daran. Herrlich. Dann gibt’s seit ich Denken kann das vor sich hin verfallende Bauernhaus. Mit einem wunderschönen schmiedeeisernen Balkon, einem noch original Lastenaufzug zum Speicher, einer typisch geschnitzten Verzierung der Untersicht. Aber die letzten 10 Jahre war auch zu sehen, dass im Haus alles zerfällt. Hab mir immer wieder vorgenommen, zu fragen, ob ich den tollen Balkon abkaufen kann … Zu spät, in nicht mal einer Woche wurde das gesamte Anwesen jetzt abgerissen und auf die Müllkippe gefahren. Genau darüber hab ich mich mit den Besuchern unterhalten, über das Erhalten und Neugestalten von alter Bausubstanz. „Bauen für die Ewigkeit“ hieß es früher mal, vielleicht nicht gar so lange. Aber in Häusern stecken so viel Rohstoffe, so viele Arbeitsstumden, also etwas mehr als 100 Jahre sollten sie schon stehen dürfen. Oder?

Die unendliche Baustellengeschichte

 Ich vermute, das Gefühl kennt jeder Bauherr: es zieht sich. Jedes Wochenende putze ich, und jede Woche kommt neuer Dreck dazu. Meine Schwester hat vorgestern zum xten Mal die Frage gestellt, wie oft ich schon bereut habe, keinen Neubau hingestellt zu haben? Das tatsächlich noch kein einziges Mal. Aber mit dem Wissen von heute hätten wir wohl einmal ausgeräumt, alles an Putz runtergeschlagen, Dreck raus und dann losgelegt. Haben wir jetzt quasi in mehreren Schritten auch gemacht, nur eben immer wieder Dreck nachproduziert … Egal, irgendwann ist es vorbei. Wir kleben ab, wir schleifen, wir streichen vor. Wir schrauben fest, wir schäumen aus, wir schneiden ab. Immer wieder, immer neu, immer anders!

Das mit den Handwerkern kann keiner verstehen, der dieses Handwerk nicht beruflich verfolgt. Sagen auch die anderen Handwerker. Also ich habe beispielsweise aufgegeben, zu versuchen, mit unserem Elektriker zu sprechen. Weil der redet nicht mit mir. Einfach nicht. Ohne Grund. Zumindest wär mir keiner bekannt. Und macht sowieso alles so, wie er meint. Einen Bewegungsmelder im zukünftigen Arbeitszimmer? Nein? Doch. Wir haben einen riesigen Sicherungskasten im EG, im OG? Brauchen wir keinen. Doch! Da er auch mit meiner Mutter nicht spricht vermute ich mal, er redet nicht mit Frauen. So prinzipiell, oder so? Aber er hört auch nicht auf die männlichen Familienmitglieder …

Alles andere läuft, mal besser und schneller, mal weniger. Der Beton ist immer noch nicht trocken, die Woche kommt eine Art Prüfer, denn langsam kommen Zweifel auf, ob es nicht am Material liegt … Immerhin sind die Fliesen schon da. Nur ob dann der Fliesenleger wieder Zeit hat, wenns passen würde? Und der Putz trocknet auch schlecht – war zwischendurch richtig feucht alles. Jetzt heizen wir durch – und hoffen das Beste. Denn wir wollen vorankommen. Und, na ja, meine Eltern scharren in der Übergangswohnung mit den Hufen, sie wollen wieder in ihr Haus, ihre gewohnte Umgebung. Die nicht mehr so sein wird, wie sie alles kennen, weil ja alles neu sein wird. Ist ihnen egal, sie wollen trotzdem, lieber gestern als heute …

Und es gibt diese kreativen Momente, in denen Lösungen gefunden werden, die dann doch Zeit sparen: beim Verlegen der Heizungsrohre haben die Jungs große Löcher in die Mauern geschlagen. Die wir alle wieder zuflicken mussten. Ging überall – nur in der Küche mit der Einbau-Eckbank, da kam keiner ins Eck. Bis zum Wochenende, da haben meine Nichte und ich das Problem in Augenschein genommen. Auch wenn sie, rein von der Körpergröße her besser geeignet gewesen wäre, in den winzigen Spalt zu schlüpfen, sie war dann meine Beleuchterin. Und die Tante musste, bewaffnet mit einer Grillzange, Steine schichten, verputzen und zuspachteln. Problem gelöst, Loch auf Nimmerwiedersehen verschwunden 🙂 auf dem Bild übrigens der dritte Abfluss der Dusche, der auch verkehrt war, mittlerweile ist der Passende im Estrich eingegossen worden. Tja, man bzw. Frau lernt nie aus!