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Wenn Menschen Mäuse jagen

Bin nicht sicher, ob ich schon mal berichtet habe, dass bei meinen Eltern seit einigen Jahren zwei Katzen wohnen. Ursprünglich sind sie zu dritt eingezogen, der Kater hat es jedoch vorgezogen, seinem jugendlichen Leben ein Ende zu bereiten, indem er – statt den einfachen und sicheren Weg in den großen, großen Garten zu gehen – unbedingt die Straße rüber in Nachbars Wiese überqueren wollte. Er war ein tapferer kleiner Kater udn hat sich mit einem großen Gegner angelegt. Nur leider war das Auto stärker. Seitdem glaube ich nicht mehr an die angeblich 7 Leben einer Katze …

Die beiden Katzendamen führen ein sehr schönes, entspanntes und sogenfreies Leben bei meinen Eltern, sie bekommen ohne Gegenleistung Kost und Logis, haben immer den besten Platz, auch wenn dafür jemand anders keinen abbekommt. Kurz: sie führen ein herrlich unbeschwertes Kartzenleben. Auf einem Bauernhof haben sie lediglich eine einzige klitzekleine Aufgabe. Mäuse fangen. Das gelingt manchmal schon ganz gut. Nur gestern haben sich die beiden mal wieder so angestellt, dass die ganze Familie helfen musste. Katze 1 bringt eine Maus ins Haus, mit stolzgeschwellter Brust zeigt sie ihre Eroberung. Die Maus ist nicht doof und ergreift die erste Fluchtgelegenheit, sie lässt sich bequem im Wohnzimmer hinter dem Sofa nieder. Vor dem Katze 1 jetzt wie ein Wachsoldat auf und ab läuft. Katze 2 kommt dazu, anstatt auf die Maus zu achten raufen die beiden …

Die Maus ist nicht doof, sie nutzt Gelegenheit und Fluchtweg unter dem Kachelofen durch – und steht mit einem Fuß in der Freiheit. Im Gang. Da hat sie die bezaubernde Nichte entdeckt, als Einzige (Erwachsene sind schon etwas altersblind, oder so). Also kommen jetzt raus alle in den Gang, die Maus haut ab, statt durch die Haustür in die Freiheit zu entwischen versteckt sie sich hinter einem Schrank. Der nur einen knappen Spalt zum Boden freilässt. Nach einigem Rufen erscheinen jetzt auch die beiden Katzendamen, nur leider: da kommen sie nicht ran.

Hilfe ist gefragt, also schieben die Menschen den Schrank zur Seite, so, dass die Katzen theoretisch erfolgreich sein könnten. Oder die Maus den Weg zur Haustür hinaus laufen kann. Hm, ja genau. Die Katzen sitzen wahrscheinlich immer noch vor dem Schrank und wittern Beute. Kommentar meiner Nichte: „Jetzt haben die Menschen die Maus gejagt, weil die Katzen zu doof dazu sind …“

 

Besuchstag bei den Großeltern

Ich habe meine bezaubernde Nichte tatsächlich einen vollen Monat nicht gesehen. Zum letzten Mal an einem Tag mit Sonnenschein, dem 1. Mai, mit der bislang witzigsten Verabschiedung in unserer mittlerweile 2einhalbjährigen Geschichte: da ich einen Abend mit meiner Freundin Andrea geplant hatte und diese auf dem Weg nach Hause für Nichte und Schwester wohnt, haben wir an diesem wunderbaren Abend einen Konvoi mit 2 Autos gemacht. Ich vorneweg, mit mindestens einem Blick immer in den Besonderheiten der Umgebung und auffälligen Gesten, sobald links oder rechts Pferde, Kühe, Schafe oder sonstige „sehenswerte“ Dinge auftauchten. Meine Nichte im Kindersitz auf dem Beifahrersitz, von Abschiedsschmerz keine Spur, dafür glockenhelles Lachen und immer wieder „hinterher“ ….

Und dann der Termin heute, ein Wiedersehen am Regentag, meine Schwester hat sich im Urlaub einen üblen Hexenschuss eingeholt. Das Ziel war folglich, uns möglichst viel draußen aufzuhalten, mit Oma, Opa, Onkels – ohne die Mama. Was heute morgen tatsächlich für etwa eine Stunde geklappt hat, denn der Opa hat für seine Enkeltochter eine supertolle Schaukel gebaut, mit der sie im wahrsten Sinn des Wortes beinahe in den Himmel hinauf kommt. Ich hab heute einmal mehr ihren Mut bewundert, sie hat echt kein Schiss, im Gegenteil, sie hält sich dann einfach gut fest, schaut kurz verschreckt, aber spätestens, wenn sie wieder Blickkontakt hat lautet die einzige Bitte „mehr, schneller, wilder!“

Am Nachmittag hats teilweise so geschüttet, dass wir froh waren, dass es Nachmittagsschlaf und später die unendlichen Möglichkeiten eines alten Bauernhauses gab. Puh, meine Stadtwohnung wäre heute einem Gefängnis gleichgekommen. Ein großes Dankeschön auch an die beiden Hauskatzen, die uns immer in langweiligen Augenblicken gerettet haben. Und Duplo oder grosse Legosteine, mit denen man vom Turm über Häuser, Ställe oder Kirchen einfach alles bauen kann, sogar einen Zug. Nicht zu vergessen die Stühle, den Tisch, ein paar Decken und Kissen, alles was man für Verstecken braucht, wenn’s nach meiner Nichte geht.

Eben waren wir noch bei den Kühen im Stall, uns wurde die dankenswerte Aufgabe übertragen, das Jungvieh zu versorgen. Sie hat gearbeitet, ich aufgepasst. Wir waren beide so was von fleißig, die beiden Kälbchen bekommen wahrscheinlich eine Kolik, so gut sind sie gefüttert worden. Und: heute ist Fräulein V. ohne jede Scheu herumgewuselt, sogar hinter den grossen Kühen lang. Normalerweise ist sie im Stall klein mit Hut, will getragen werden, hat ordentlich Respekt. Ja, ich finde, in den letzten 4 Wochen hat sie einen ordentlichen Wachstumsschub gemacht. Das geht so schnell…