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Episoden aus (m)einem über den ÖNV hinausgehenden Leben (2)

Liebe Bahn,

wie spricht man euch jetzt am besten an, mit einer DU-Person passt das ja irgendwie nicht? Deshalb wähle ich, wie es in Bayern gängig ist, ein alle verbindendes IHR. Damit sich auch jeder Mitarbeiter angesprochen fühlen darf.

Ich finde eure aktuelle werbliche Präsenz in Zeiten von Klimawandel richtig gut, schön, dass so viel grünes Engagement in einem Unternehmen gesammelt wird. Und dass ihr nur mit Ökostrom unterwegs seid, wie überall zu lesen ist, ja, das ist richtig gut. Insofern habe ich einmal mehr die Bahn gewählt für meine Reise in den hohen Norden. Wegen meines ökologischen Fußabdrucks und weil ich ja mein Verhalten schon gerne auch im Hinblick auf die zukünftige Generation klimafreundlich ausrichten möchte. Die Zeiten waren mir bewusst, dass das lang dauern würde auch.

Womit ich aber wieder mal nicht gerechnet hatte ist, dass eure Angaben ja nur geplante Uhrzeiten sind. Das bedeutet gar nicht, dass sich die Bahn dann auch daran hält. Dass es auf der Hinreise keinen Speisewagen und erst ein paar Stunden später eine Notfallversorgung gab ist für mich kein Problem, das kenne ich mittlerweile schon zur Genüge. Hatte in den letzten Jahren doch nie das Vergnügen, in den Genuss eines funktionierenden Bordrestaurants zu kommen. Da war immer irgendwas. Immerhin gab es vergangene Woche humorvolle Durchsagen, das hebt die Stimmung doch sehr.

Dass dann aber beide Anschlusszüge ersatzlos ausfallen und ich dadurch doch deutliche mehr als eine Stunde mehr bis zum Ziel brauche … phhhhfff, ich hab da ja irgendwann auch mal einen Termin. Zum Thema Anzeigetafeln mag ich mich jetzt gar nicht groß äußern, die verwirren eher, als dass sie Klarheit schaffen. Wer nicht fragt bleibt durchaus auch beim nächsten Zug am Bahngleis stehen, so verwirrend ist, was ihr da als Information anzeigt.

Auf der Heimfahrt musste ich dann mal den eigentlich einen Zug wechseln, das ist ok. Wobei: Auch da hätte eine strukturierte Aussage und eine Anzeigetafel geholfen, um euren irritierten Gästen die Verunsicherung zu nehmen. Aber gut, wer will denn kleinlich sein. Dass der Anschlusszug am Ende über 60 Minuten Verspätung hatte und man als Passagier ergo mit euch eine Stunde verliert … Ratet mal, auch in diesem ICE war erst mal kein Service des Bordrestaurants möglich. Hm.

Ich weiß nicht genau, woran es liegt. Aber gefühlt ist es zu lange her, dass ich mit euch das zufriedenstellende Erlebnis einer pünktlichen Abreise und Ankunft, wie auf dem Plan angegeben, erlebt habe. Dabei ist das doch eigentlich das, was ich für mein Investment bekommen sollte? Schön, dass ihr so nachhaltig seid, aber ich meine, es ist Zeit, auch euer Qualitätsmanagement auf den Prüfstand zu stellen. Ich würde euch gerne und öfter nutzen, aber ganz ehrlich: es fühlt sich nicht an, als ob ich dieses enttäuschende Erlebnis so schnell wiederholen möchte …

Sonntagsfreude: Ostfriesland

Moin. Auch wenn die Wetter-App für heute 100 Prozent Regen voraussagt und damit meine verbleibende, private Zeit hier in Ostfriesland wohl hauptsächlich drinnen stattfinden muss: ich hab Land und Leute hier oben im Norden Deutschlands die letzten Tage so sehr genossen.

Für die Anreise aus dem Süden mit der Bahn sollte man Zeit, Geduld und eine ausreichende Versorgung mitbringen. Schließlich könnte der Versorgungswagen gesperrt sein. Passiert gar nicht mal so selten, hab ich mir sagen lassen.

Angekommen im Norden reicht ein simples Moin. Damit ist alles gesagt. Alles andere ist viel zu viel schnacken.

Das tun sie aber trotzdem gern, die Ostfriesen. Mit viel Herz dabei. Obwohl ich Donnerstag bis gestern beruflich unterwegs war hatte ich einige besondere Begegnungen mit ostfriesischer Begeisterung, hat viel Spaß gemacht.

Was hängengeblieben ist: in Wilhelmshaven ist man nicht an der Nordsee, (weil Jadebusen), trotzdem spricht die Stadt davon, den einzigen Südstrand der Nordsee zu haben. Dort war zufällig Sailing Cup und ich hab die frühen Morgenstunden für eine Deich- und Hafenrunde mit viel Frischluft genutzt. Und das sehen dürfen, hach.

Am Bontekai ein großer Segler nach dem anderen – an Bord übrigens Crew und Gäste UND große Platten mit kulinarischer Verpflegung 😋Vor der Kaiser-Wilhelm-Brücke liegen die ersten Schiffe klar zum Auslaufen in den Jadebusen – die Brücke ist drehbar, die Schiffe gleiten durch die sich öffnende Mitte ⛵️Nicht ganz der Sonnenaufgang am Meer – aber schon schööööön!

Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (18)

Es gibt diese Tage, an denen man am liebsten Bahnfahrer wäre. Einsteigen, sich im gemütlichen Sitz zurücklehnen, den Blick aus dem Fenster schweifen lassen, die Gedanken auf alles und nichts lenken. Ankommen, aussteigen. Gut is.

In solchen Momenten sitze ich meist im Auto, nix geht mehr, weder vor, noch hinter mir. Um mich rum staut es sich, es stürmt. Aus irgendeinem Grund stockt der Verkehr. Dann kommt im Radio der aktuelle Spot: Bahnfahren, schneller ankommen, sich um nichts kümmern müssen, und günstiger ist es auch noch.

Na ja, also im Idealfall. Weil ein paar Augenblicke später kommt dann die Durchsage, dass auch die Züge stehen oder Verspätung haben. Ein paar Strecken durch umgestürzte Bäume nicht bedient werden. Und und und.

Spätestens, wenn dann der Verkehr wieder fließt, ich warm im Auto sitzen darf, meine Musik, meinen Radiosender hören darf, ich mich zwar langsamer als sonst, aber dennoch vorwärtsbewege – dann bin ich auch wieder ein kleines bisschen dankbar.

Und eine Beobachtung: Sturmnächte entfesseln auch viele Autofahrer, kein Spaß!

Sonntagsfreude: Pläne

Manchmal macht man Pläne – und dann kommt alles anders. Meine Patentante war diese Woche im ICE unterwegs zu ihrer Freundin im Noden, dann kam der Sturm, sie ist heil bis Hannover gekommen, saß dann wie so viele im Zug fest. Am Abend wurden sie und ihre Mitreisenden in einem Hotel untergebracht. Aber auch am nächsten Tag konnte sie aufgrund der Streckenlage das geplante Ziel nicht erreichen. So kam es, dass sich der Ehemann der Freundin gegen Mittag im Auto auf den Weg machte. Insgesamt hat er Freitag mehr als 400 Kilometer auf den zum Glück bereits geräumten Straßen zurückgelegt, um die Freundin seiner Frau sicher zu sich zu holen. Zwischenzeitlich lassen es sich die Damen in und um die Hansestadt Stade gut gehen, waren in Himmelpforten, genießen die gemeinsame Zeit und die Schönheit des Nordens. Schön, wenn alles anders als geplant ist und man trotzdem das Beste draus macht?

Fürs Wochenende hatte ich nicht viel geplant, jetzt bleib ich eben mal krank im Bett, ist auch ok. Und die bezaubernde Nichte plant in der Zwischenzeit einen Mädelsabend nächstes Wochenende – und bis zu ihrem Geburtstag sind’s auch nur noch zwei Monate, die Ideen nehmen Gestalt an.

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.