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Bärlauch-Pasta

Ich wiederhole nicht noch mal, wie es ist, sich den Finger in der Nudelmaschine aufzuschlitzen – keine Sorge.

Lieber schreib ich das Rezept für die wirklich leckere Pasta auf, die ich in diesem Jahr erstmals mit Bärlauch ausprobiert habe und sicher wiederholen werde:

  • 5 Handvoll Bärlauch gründlich waschen, trocknen lassen und mit wenig Wasser sehr fein pürieren.
  • Masse durch ein Sieb streichen und die Flüssigkeit auffangen.
  • Bärlauchsaft mit 500 g Mehl, 4 Eiern, einem Schuss Kräuteröl, je 1 TL Meersalz und Pfeffer sowie etwas frisch geriebener Muskatnuss in einer Schüssel zu einem festen, glatten Teig kneten. Wenn er an den Händen kleben bleibt so lange Mehl zugeben, bis er sich vollständig löst.
  • In Klarsichtfolie verpackt wenigstens 2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.
  • Auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und in ca. 10 gleichgroße Portionen teilen, mit der Hand schön plattdrücken.
  • Jetzt durch die Nudelmaschine zu sehr flachen etwa gleich langen Teigplatten ausrollen und zu Bandnudeln verarbeiten (bei wem es auch nicht in der Maschine klappt: man kann auch mit dem Messer einfach „gleichmäßig“ etwa 1 cm breite Streifen schneiden).
  • Fertige Nudeln bemehlen und zum Trocknen auf eine Stange hängen.
  • In kochendes Wasser, je nach Dicke al dente kochen.

Dazu schmeckt: Pesto, in Butter kross angebratene Zwiebeln ODER eine selbstkreiierte Restesauce, in meinem Fall aus Spargel, Zucchini und Lachs. Ein paar Stangen Spargel schälen und in kleinen Stücken garen, Zucchini in gleich große Stücke schneiden und die letzten 3 Minuten mit in den Topf. Abgießen und kurz beiseite stellen, in der Zeit den Lachs im Nudelsud „anbraten“, mit etwas Gemüsebrühe ablöschen, Spargel und Zucchini dazugeben, etwas Frischkäse in die Sauce, alles kurz aufkochen. Vor dem Servieren mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Schmeckt einfach guad 😋

Spruch zum Wochenende: Ostertage

„All die Eier, all die Hasen, die aus Schokolade sind, liegen gut versteckt im Rasen. Und das nur damit ein Kind all die schönen Sachen find.“ (Berthold Brunnputz)

… oder viele Kinder. Auch erwachsene Kinder. Ostern ist dieses Mal noch um einiges aufregender als Weihnachten, so scheint es?

Die bezaubernde Nichte und ich verbringen gerade Mädelstage, Gründonnerstag, Karfreitag UND Ostersamstag. Und bislang klappt alles ganz gut. Also mit etwas Kompromiss auf jeder Seite 😉 heute waren wir sogar zum vorgezogenen Ostergeschenk im Kino: Peter Rabbit. Inspiriert von Beatrix Potter. Wir überlegen noch, wie uns der Film gefallen hat, gut gemacht ist er zweifellos.

Ein Thema hat uns seit gestern begleitet: Früher wohl ganz traditionell, dass man in der Hallertau zum Gründonnerstag eine Kräutersuppe gegessen hat. also eine grüne Suppe mit Kräutern. Meine Mutter erinnert sich aus ihrer Kindheit, dass es die Kerbelsuppe am Karfreitag gab, ich kann mich an einen Gründonnerstag zu Chorzeiten mit einer Vesper und anschließend Kräutlsuppal erinnern.

Warum es das bei uns nicht gegeben hat? Da schauen sich der Opa und seine Enkeltochter nur wissend an, weil sie das beide niemals nicht gegessen hätten. Kräuter? Suppe? „Bäh …“

Ich dagegen mag ja Kerbelsuppe gern, mein Rezept: Gut 2 Bund Kerbel (je eine gute Hand voll) waschen und kleingeschnitten in Butter andünsten. 4 gekochte Kartoffeln pellen, kleinschneiden und dazugeben. Alles mit Gemüsebrühe aufgießen und noch kurz köcheln lassen. Nach Geschmack pürieren, Sahne oder Schmand unterrühren. Fertig.

… oder meine Variante einer kräftigen Kräutlsuppe. Kartoffeln, Karotten, Sellerie, Lauch, Zwiebeln und was sonst an Gemüse da ist, sehr fein schneiden und zu einer Brühe kochen. Dazu kommen jede Menge frische Frühlingskräuter wie Bärlauch, Brennnessel, Brunnenkresse, Gänseblümchen, Giersch, Gundermann, Kerbel, Löwenzahn, Sauerampfer, Schaftgarbe, Schnittlauch oder Spitzwegerich, die entweder fein geschnitten kurz mit durchziehen. Wer mag kann auch pürieren.

Das mit dem Senf


Weil ich etwas mehr Bärlauch hatte und auch mal gern was Neues ausprobiere hab ich in diesem Jahr erstmals Bärlauchsenf gemacht. Grob hab ich mich dabei an dieses Rezept gehalten, bei den Mengen aber nach Geschmack variiert:

  • 100 g Senfkörner mit je etwa 
  • 100 g Wasser und Essig in einem Topf aufkochen lassen, dann nach und nach mit 
  • zwei Handvoll Bärlauch (einfacher geht es, wenn man den Bärlauch vorher mit etwas Öl bereits als Paste verarbeitet hat), 
  • etwa 2 TL Kräutersalz und 
  • 100 g Honig gut pürieren. 

Abschmecken, in kleine Gläser umfüllen, den Rand oben mit einem Schuss Öl abschließen bzw. haltbar machen und im Kühlschrank aufbewahren.

Klappt laut Auskunft meines Vaters mit fast jedem Kraut, er könnte allerdings natürlich auf jegliche grüne Zutat verzichten. Und ein bisschen Familiengeschichte: das ist indirekt ein Rezept meiner Oma, die bis in die 80er Jahre selber Senfpflanzen gezogen und deren Körner geerntet hat, um ganzjährig frischen Senf zu produzieren. Was man nicht alles erfährt, wenn man Fragen stellt.

#Frühlings-Glückspilzmomente (7): Jahreszeitlich essen


Ein Grund meiner großen Frühlingsliebe sind diese zwei: ich esse nur regionalen Spargel, also nicht den, der ganzjährig im Supermarkt zu bekommen ist. Früher direkt vom Spargelhof der Eltern einer Freundin, heute meist aus der Abensberger Region, das liegt am nächsten dran an der Heimat, aber auch Schrobenhausen ist nicht gar so weit … und am allerbesten schmeckt Spargel mir übrigens mit frischer Bärlauchbutter. Auf Neudeutsch würde man das wohl als „Perfect Match“ bezeichnen? Ich nenne es jahreszeitlich essen. Es ist mir ein alljährliches Fest, zu meinen „geheimen“ Plätzen zu pilgern, den köstlichen Knoblauchgeruch tief einzuatmen. Und dann vorsichtig und mit Aufmerksamkeit für die Pflanzen zu sammeln. Was wichtig ist: nur die Blätter abpflücken, nie die ganze Pflanze ernten und immer vor der Blüte, sonst wird der Geschmack bitter … vor den giftigen „Doppelgängern“ wird ja oft genug gewarnt!

Spargel mach ich entweder ganz klassisch im Sud, mittlerweile aber am liebsten auf dem Blech: die gut geschälten Stangen nebeneinander auf ein flaches Blech, mit Meersalz und etwas braunem Zucker und ein paar Klecksen Butter, noch ganz wenig Wasser dazu, abgedeckt bei 200 Grad für mindestens 45 Minuten ins Rohr.


Für die Bärlauchbutter ein Packerl Butter mit einer guten Handvoll Bärlauch pürieren, nach Geschmack mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken. Ich gebe keine Zitrone dazu, weil das für mich nicht mit dem Bärlauch harmoniert. Schmeckt auch perfekt zu Kartoffeln. Pesto mach ich übrigens auch nach Bauchgefühl. Etwa 3 Handvoll Bärlauch mit Nüssen (passt alles von Wallnuss, Pinienkernen, Macadamia, Paranut, Erdnüsse, Cashews …) gut bedecken und zerkleinern. Dann solange mit Öl (am besten Rapsöl, das ist geschmacksneutral und hält gut) pürieren, bis es die gewünschte Konsistenz hat. Ich gebe Käse bei Bedarf frisch zu, also beispielsweise Parmesan zu Nudeln. Dieses Jahr habe ich ein Bärlauchöl angesetzt (eine Handvoll Bärlauch gut getrocknet klein hacken und mit Sonnenblumenöl in eine Literflasche abfüllen, Bärlauch nach etwa einer Woche abseihen) und Bärlauchsalz (kleingehackten Bärlauch, sehr gut getrocknet, mit Salz gut vermischen) gemacht. Hm. So bleibt der Geschmack doch über die Saison hinaus erhalten.

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Ein Beitrag zu den Glückspilz-Momenten im April 2017. Danke an die Initiatorinnen Petra, Maire und Mel für den schönen Impuls, Glückspilz-Momente in dieser so treffenden Rubrik festhalten zu dürfen.