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Wohlfühlen

Ich gönne mir regelmäßig ein paar Tage Auszeit. In einem netten Hotel. Wellness. Sauna. Massagen. Vielleicht auch eine Schönheitsbehandlung. Und jedes Mal hatte ich irgendwann das Gefühl, unter Zeit- bzw. Termindruck zu stehen. Ein paar Tage werden schnell (zu) kurz, wenn man Frühstück und Abendessen innerhalb einer gewissen Zeit schaffen muss, zur bestimmten Uhrzeit zur Hot Stone Massage da sein muss, zwei Stunden später die Gesichtsbehandlung, vor dem Abendessen noch eine Fußreflexzonenmassage. Das Frühstück am nächsten Morgen muss früh sein, weil man den ayurvedischen Stirnguss bekommt …
Die letzten Tage habe ich meine Zeit in einem Wellnesshotel in Niederbayern verbracht. Auf ärztliche Anordnung vollkommen ohne Termindruck, denn Massagen könnten meine entzündeten Gelenke schmerzvoll verstärken. Insofern habe ich die letzten Tage vollkommen planlos und einfach nach Gusto irgendwo zwischen wohltuendem Warmwasserthermalbecken, Kelosauna, Aroma-Sanarium, Dampfbad, Salzsteingrotte und heilenden Steinen verbracht. Hatte richtige Ruhephasen auf einer Thermalsitzbank und in den Ruheräumen, auf Wasserliegen, Heizstühlen, bequemen Liegen auf der herbstlichen Liegewiese, bin ein paar Runden im Pool geschwommen. Und habe sogar geschafft, einen Spaziergang bei strahlender Herbstsonne durch den Kurort Bad Birnbach zu machen. Wir waren im Kurpark unterwegs, haben den Blick über das Rottal im bayerischen Indian Summer Look genossen, Kaffee im Wintergarten eines urigen Gasthofes im Ortskern getrunken, sind durch den Kurpark geschlendert und haben noch so das ein oder andere gemacht, was der Ort für seine Kurgäste bietet. Das waren richtig schöne Erlebnisse, und ich bin so tiefenentspannt. Tolles Gefühl. Und ich gehe gestärkt in meine Anwendungen die nächsten Tage.

Gespräch eines Paares nach dem Frühstück in der Sauna:
„Das ist echt toll, man ist hier tatsächlich ganz allein in der Sauna.“ „Ja, obwohl das Hotel rappelvoll ist, man hat die Sauna meist ganz für sich allein.“ „Oh, schon 5 Minuten rum, wir müssen dann jetzt dringend los zu unseren Wellnessterminen – ganz schön nach Terminkalender, so ein Wellnessurlaub?“ 😉

Rechenaufgabe

Mein Bewegungsdrang wird aktuell ärztlich verordnet eingeschränkt, statt mich selbst zu bewegen werde ich bewegt. Von Therapeuten. Damit mein an einigen Stellen schmerzender Körper bald wieder normal funktioniert. Schwimmen darf ich aber. Kein Hochleistungsschwimmen. Aber so ein paar Bahnen im Hotelpool eines niederbayerischen Hotels gehen allemal. Beim Schwimmen lasse ich gerne meinen Gedanken freien Lauf. Dieses Mal habe ich im Kopf viele Zahlen überschlagen: wie viele Bahnen muss man in einem 7 Meter langen (geschätzt) Pool schwimmen, um auf 100 Meter zu kommen? 500 Meter? 1000 Meter? Schafft überhaupt jemand, 1000 Meter in einem 7 Meter langen Pool zu schwimmen? Wie viele Menschen können in einem max. 4 Meter breiten Pool nebeneinander schwimmen? Kann man sich in einem 7 Meter langen und etwa 4 Meter breiten Pool ausweichen? Wenn ein Hotel ca. 100 Zimmer hat und einen Pool mit besagten Maßen hat, wie viele Gäste haben ergo keinen Platz im Pool? Wie viele Menschen können, wenn 3 Schwimmer im Pool sind, noch am Seitenrand entlang“schieben“ und ihre Übungen (oder was immer die da machen) machen? …
Gut, dass irgendwann die Sonne rausgekommen ist und ich einfach nur den Sonnenstrahlen zuschauen könnte, wie sie sich ihren Weg im Pool zwischen den mittlerweile vielen Menschen gesucht haben.

Frühsport

Morgens, kurz nach 6 Uhr im niederbayerischen Wellnesshotel. Die senile Bettflucht mal wieder. Ich bin bei weitem nicht so alt, wie ich mich in solchen Momenten fühle. Hm, wenn ich schon mal wach bin mach ich einfach das, was das Hotel für Menschen in meinem biologischen Alter um diese Uhrzeit anbietet: Aquagymnastik. Meine mitreisende U30jährige begleitet mich. Uns ist beiden etwas komisch zumute. Irgendwie sind wir irritiert. Was tun wir hier? Um die Uhrzeit gehen wir oft genug vom Feiern nach Hause. Jetzt mit doppelt so alten Menschen im Pool rumhüpfen? Ist das echt was für uns? Zumindest soll Bewegung im Wasser sehr schonend sein, für uns beide grad also ganz gut geeignet, so die ein oder anderen Zipperlein haben Frau ja zum Wellnessurlaub animiert. Kurz nach halb 8 kommt die hauseigene Animateurin, immerhin keine Musik. Schon mal gut, denn Geschmäcker sind, na ja eben, verschieden. Außer uns beiden sind 4 weitere Frühsportler im Becken. Erst mal einige Runden im Wasser laufen, hüpfen, auf Zehenspitzen, auf den Ballen, mit beiden Beinen gleichzeitig, 2 vor, eins zurück. Bitte? Das erfordert so was von Konzentration – und klappt bei mir gar nicht, animiert uns aber alle zu viel Gelächter. Lachen tut gut, macht wach… Die Übungen sind herausfordernd, wir bewegen den gesamten Körper, es tut gut in den schmerzenden Gelenken. Nach 30 Minuten fühle ich mich frisch und putzmunter, schwimme ein paar Bahnen, dazu bald mehr.
Beim anschließenden Frühstück Treffen wir unsere Mit-Frühsportler, werden angelacht, freundlich begrüßt, wir wünschen uns einen schönen Urlaubstag. Irgendwie tut Frühsport total gut, dem Köper, der Laune, der Seele und dem Umfeld 😉