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Ganz natürlich

Nach fast 10 Urlaubstagen mit meiner Nichte stelle ich eine etwas provokante Frage: Habt ihr schon mal drüber nachgedacht, wann in unserer Entwicklung uns der natürliche bzw. selbstverständliche Umgang mit unserer Verdauung abhanden kommt? Betrachtet man Kinder, dann gehen die vollkommen ungezwungen mit dem Thema Pups und Stinker machen um. Ist halt so, gehört dazu: Jeder muss. Die meisten Kids haben auch überhaupt kein Problem, dabei nicht allein zu sein. Aber so ab einem gewissen Alter – da verlieren wir dieses Unbedarfte. Und finden es einfach nur peinlich: drüber zu sprechen, uns darüber Gedanken zu machen. Und überhaupt.

Egal, wo wir aufwachsen, wie wir geprägt werden, die Verdauung des Menschen läuft überall gleich ab. Die Aktivitäten und Bewegungen des Darms nehmen wir die meiste Zeit als ganz selbstverständlich, nur, wenns Probleme gibt … Dann ist uns das unter Umständen ganz schön unangenehm? Also, wenn da so ein Pups im Raum stehen bleibt? Ich bin ganz bestimmt froh, wenn der nicht von mir kommt. Und tue mich meist schwer, die Ausdünstungen eines anderen zu riechen. Oder wenn die Verdauung nicht funktioniert, der Darm krank ist, nicht das tut, was er sollte. Mal ganz ehrlich: wer spricht da jetzt gerne drüber? Wenns Probleme gibt? Und wie viele hoffen, dass Probleme von selber vergehen. Ich hab mal gelesen, dass man den Arztbesuch sehr lange rauszögert, wenns um Probleme mit dem Stuhlgang geht …

Gerade erscheint ein neues Buch, das sich „Darm hat Charme“ nennt. Die Autorin ist Medizinstudentin und gerade in fast jeder Talkshow zu sehen. Beim Zuhören bekommt man schnell so das Gefühl, dass die junge Dame damit so natürlich und unbedarft umgeht, wie ich das ansonsten nur im Umfeld mit Kindern erlebe. Ob ich das gut finde? Ich akzeptiere ganz einfach, dass mal jemand ein gefühltes Tabu-Thema in die Öffentlichkeit bringt, denn jeder muss. Und manchmal wünsch ich mir schon etwas weniger „da sprechen wir jetzt mal nicht drüber“ und peinlich berührt sein. Gibt genug andere Scheiße, die rauf und runter thematisiert wird. … Aber dazu hat wohl jeder seine eigene Meinung und seine Sicht der Dinge?

Gschmackerl

Über der Wiesn liegt ein besonderer Duft, am Vorabend war’s diese Mischung aus Bier und
dem ersten heißen Fett. Als Test für die Hendl, Würstl, das erste Schmalzgebäck… Schon am Eröffnungstag kommt der Eigengeruch der vielen Menschen dazu, die Pferde der Brauereigespanne hinterlassen Duftmarken. Die ersten Überreste müssen mit Wasser von den Wegen gespült werden. Obwohl es nach oben hin freier Himmel ist staut sich auf den Wegen der Theresienwiese schon nach wenigen Stunden so der ein oder andere Geruch oder besser: Gestank. Draußen darf geraucht werden, nach so ein paar Bier lechzen die Raucher förmlich danach. In den Zelten riecht es, seitdem drinnen nicht mehr geraucht werden darf, teilweise sehr streng. Die Dunstwolke hatte nicht nur schlechte Seiten, der Smog hat sich angenehm über die körperlichen Ausdünstungen und Ausscheidungen der betrunkenen Massen gelegt. Es wird geschwitzt, es wird getrunken, es wird gegessen, es wird gef…. Ja, so manche Gase möchte Frau nicht riechen müssen, da würde ich sehr viel lieber passiv Rauchen!
Krass ist: das ist aktuell auch weit über die Grenzen der Wiesn hinaus in ganz München zu erschnuppern. Auf den Wegen zu und in U-Bahn, S-Bahn, Tram, Taxiständen. Auf den Straßen rund um die Wiesn (kein Wunder dass viele Anwohner Jahr für Jahr ihre Wohnungen verlassen oder vermieten, um das nicht einatmen zu müssen). Weiter geht’s in den öffentlichen Verkehrsmitteln, in den Taxen, in After-Wiesn-Lokalen, auf dem Heimweg zu Fuß. Einfach überall.
Zum Glück verflüchtigt sich dieses Gschmackerl nach der Wiesn schnell wieder, puh!

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