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Heimatverliebt: Kultur in der Hallertau (3)

… nicht zu vergessen die Klöster der Hallertau. Von Weltenburg, das gaaanz knapp dran noch in der Region liegt, hab ich im letzten Jahr schon geschwärmt.

Ein bei mir sehr beliebtes Ausflugsziel ist Kloster Scheyern. Ursprünglich stand hier eine Burg der späteren Wittelsbacher, die im 12. Jahrhundert den Benediktinermönchen vom Petersberg geschenkt und als Abtei umgebaut wurde. Besonders ist ein Stück des Heiligen Kreuzes, als Reliquie ausgestellt. Wunderbar die Akustik der Klosterkirche, sehenswert die barocke Klosterbibliothek und Sakristei. Nach Vereinbarung gibt es Führungen durch Kloster und angeschlossene Brauerei. Ich treffe mich gern mit Freunden in der Klosterschenke oder im Biergarten, wunderschön sind Chriskindlmarkt und  Adventskonzerte, empfehlenswert das Kulturprogramm. Und: Zeit für einen Rundgang durch den Kräuterklostergarten muss sein.

Die Brüder Asam haben ihre Spuren im Kloster Rohr hinterlassen. Unter dem barocken Baumeister Christoph Dientzenhofer, der die heutige Anlage verantwortete, haben sie im Kloster und der zugehörigen Kirche unverwechselbare Altar-Bilder, Fresken und Stuckierungen geschaffen. Die Geschichte des Klosters war wechselhaft, ursprünglich gehörte Rohr zu einem böhmischen Kloster, das aufgelöst wurde. Bis heute betreibt der Chorherrenstift ein angeschlossenes Internat und unterstützt soziale Projekte. Auch hier möchte ich die kulturellen Veranstaltungen empfehlen, Informationen auf der Website.

Angeblich gab es in Paring bei Langquaid schon im späten 8. Jahrhundert ein Kloster. St. Michael, die dazugehörige Klosterkirche  wurde dann Urkunden zufolge im Jahr 1141 geweiht. Bis jetzt erhalten ist das Kirchenportal und romanische Wandmalereien. Heute leben mehr als 10 Chorherren mit einem Durchschnittsalter von jungen 35 Jahren im Konvent. Interessant sind die wissenschaftlichen Arbeiten, die im eigenen Verlag publiziert werden. Führungen in der Klosterkirche nach Absprache.

Ein Überbleibsel des ehemaligen Klosters Biburg ist St. Maria Immaculata. Die Gebäude der Anlage sind seit dem frühen 19. Jahrhundert in Privatbesitz, die romanische Klosterkirche wurde 1785 für die Gemeinde geöffnet. Das romanische Gebäude gilt als Schmuckstück, gerade weil es im Inneren schmucklos, fast asketisch ist. Die Basilika wird gerne mit Prüfening und Windberg verglichen, kein Wunder, alle drei Klöster gründete der Bamberger Bischof Otto I. Unbedingt sollte man rundherum laufen, um den Blick auf das Gebäude aus verschiedenen Blickwinkeln zu erfassen.

Auch Kloster Geisenfeld, früher eines der größten und reichsten im ganzen Bayernland, mit eigenen Ländereien, Wäldern, Brauerei, Sattlerei, Mühle, Bäckerei, Apotheke und vielen Handwerksbetrieben, gibt es nicht mehr. Nach der Auflösung um 1800 bekam die Pfarrei die Klosterkirche als Geschenk. Alle anderen Gebäude der Anlage gehören heute der Stadt Geisenfeld und dem Freistaat Bayern. Aus dem ehemaligen Klostergarten wirde ein Sinnesgarten mit Hochbeet, Klang, Wasser und Freiluft-Aktivitäten: fühlen, hören, riechen, sehen, spüren. Ganz einfach mit allen Sinnen genießen. Auf Anfrage gibt es Führungen.

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Jule lädt zum Schreibprojekt „Heimatverliebt„, in diesem Monat lautet das Thema „Kultur in deiner Heimat“. Je mehr ich in meiner Erinnerung krame, desto mehr nehme ich mir vor, die Ausflüge meiner Kindheit bald mal mit Kamera zu wiederholen. Im dritten Teil habe ich euch heute von Klöstern in der Hallertau berichtet, weitere Tipps folgen. Mehr Heimatliebe aus unterschiedlichsten Regionen findet ihr unter dem Suchbegriff „Heimatverliebt“.

Sonntagsfreude: Ausflug 

In unserer Familie über viele Jahre ein beliebtes Ausflugsziel: Kloster Weltenburg und der Donaudurchbruch. Als sich lieber Besuch aus Heidelberg angesagt hat haben meine Schwester nebst Schwager und Nichte deshalb beschlossen, dieses Wochenende alte Tradition wieder aufleben zu lassen. So kams, dass ich gestern eingeladen war, neben der Nichte im Bus mit Ziel Kelheim zu sitzen. Dort haben wir aufgrund des hohen Wasserstands beschlossen, nicht mit dem Boot zu fahren. Im kleinen Dorf Weltenburg dann gar nicht so leicht, das Auto abzustellen, denn der gesamte Parkplatz stand unter Wasser.

Die Donau ist über die Ufer getreten, das konnten wir überall sehen. Trotzdem haben wir einen Traumtag für einen Ausflug erwischt. Nicht zu heiß, viel Sonne, am Himmel wunderbare Wolkengebilde. Am steinigen Strand kann man Steine schmeißen, Könner lassen möglichst flache Kiesel über den Fluss flitzen, habe sogar einen Herrn im besten Alter erlebt, dessen Kiesel bis zu 7 mal „sprangen“ … Wow!

Die Asam-Klosterkirche sah ich zuletzt eingerüstet, sie wurde saniert und erstrahlt jetzt in neuem Glanz. Vor vielen Jahren durfte ich hier mal auf einer Hochzeit singen und kann nur schwärmen, denn der Innenraum ist ein wundervoller „Resonanzkörper“, gestern haben wir nur gesummt, weil durch eine Firmung zu viele Leute da waren. Anschließend haben wir den Innenhof-Biergarten, das schöne Sitzen unter den schattenspendenden Kastanienbäumen und die köstliche Klosterküche – abgesehen von den viel zu viel zu vielen Stechmücken – genossen. Danach durfte der Besuch dann die Schiffahrt durch den Donaudurchbruch antreten, Schwesrer, Nichte und ich bevorzugten den Landweg, um sie in Kelheim am überfluteten Landungssteg nach einem erfrischenden Fußbad wieder aufzugabeln und zur gerade eingerüsteten Befreiungshalle hochzufahren. Was für ein Ausblick hat sich uns von hoch oben geboten. Auch die bezaubernde Nichte hatte Spaß, zunächst hat sie festgestellt, dass es keine 100, sondern „nur“ 45 Stufen vom Podest zum Halleneingang and, dann der Großtante auf der Treppe einen neuen Sport beigebracht, dann auf der Plattform ein neues hüpfendes Tanzspiel entwickelt. Und ist schließlich mit der Tante mitten in die Wiese geschlichen, auf der Suche nach Millionen zirpenden Grillen. 


Nette andere Besucher haben uns auf einen seltenen blauen Schmetterling hingewiesen, leider reichte die Handykamera nicht aus, den zu erwischen, dafür hat die Nichte die Wurzeln der alten Linde am Aussichtspunkt fotografiert, im Hintergrund (setzt sich farblich etwas von den anderen, noch größeren Bäumen ab) die noch junge Eiche, die 1000 Jahre alt werden soll. Ja, das Hobby Fotografieren macht ihr immer noch Spaß!

Der Ausflug wurde mit einem Ausflug zum Kuchlbauer-Hundertwasser-Arreal nach Abensberg abgerundet. Weil die jüngste Mitreisende keine Lust auf den gemütlichen Biergarten unter dem Turm hatte, haben wir kurzerhand umdisponiert, Eis und köstliche Kuchen im sehr zu empfehlenden Kuchenhimmel besorgt – und den Ausflug auf der Terasse mit Kaffee und Süßkram ausklingen lassen.

Und zum krönenden Abschluss führte mich mein Heimweg dann durch stimmungsvolle Lichtspiele mitten durch die Hallertau, der Hopfen ist jetzt schon eine wahre Pracht. Was für ein schöner Abschluss für einen gelungenen Ausflugstag, himmlisch!

Mehr Sonntagsfreude sammelt Rita.