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Projekt Zirkus


An der Schule der bezaubernden Nichte gibt’s alle paar Jahre ein Projekt: eine Woche lang werden die Kids zu Artisten. Ein Förderverein betreut das für drei benachbarte Schulen, auf dem größten Schulgelände wurde ein echtes Zirkuszelt aufgestellt und statt Unterricht haben die teilnehmenden Klassen aller Altersstufen eine zum Glück meist sonnige Woche lang täglich mehrere Stunden erst alles mal ausprobiert – sich dann in bunt gemischte Gruppen aufgeteilt und gezielt ihren Auftritt einstudiert. Jeder für sich, aber auch alle gemeinsam im Team. Donnerstag war Generalprobe, Freitag und Samstag folgten die Aufführungen.


Ich bin ohne jegliche Vorahnung angereist – und nachhaltig beeindruckt. 2 Stunden Programm mit 15 Minuten Pause, von den Clowns bis zu Seiltänzern, von Feuerschluckern bis zu auf dem Nagelbrett liegenden „Fakiren“ mit noch einem kleineren Kind auf dem Rücken. Alles dabei. Und so gut wie alles hat geklappt, das hat mich am meisten gefreut.


Die bezaubernde Nichte hatte mit ihrer Truppe einen Tanz mit bunten Bändern zu Neonlicht, da muss jede Bewegung sitzen, nichts darf sich verheddern. Hat super geklappt, mit passender Musik dazu sah das sehr professionell aus. In Erinnerung bleibt mir zudem das glockenhelle Lachen eines kleinen Zuschauers, der damit die Zirkusgäste noch mehr zum Mitlachen animierte, als die ohnehin sehr lustigen Clowns. Der Junge, der inmitten der Profi-Mädels gar nicht mal sooo gut Hula Hoop kann, dann legt er sich den Reifen um den Hals – und schwingt. DAS war einen Sonderapplaus wert. Und wie!


Zwei mal zwei Treppen werden für unterschiedlich große Kinder zum Klettergerüst, die linke Gruppe ist viel langsamer und vorsichtiger. Die rechte Gruppe blickt, wartet, ohne Ungeduld. Erst wenn alle so weit sind folgt die gemeinsame Verbeugung, alle gemeinsam verdienen den Applaus. Und wirklich umgehauen hat mich ein kleines Mädchen am Trapez. Sie kam kaum hoch, war nicht so leicht, so beweglich und geschickt, dafür am Schluss die Allermutigste: hing ganz oben, winkt dem Publikum mit beiden Händen zu. Wow.
 Schon zu Beginn sind alle Mitwirkenden einmal durch die Manege gelaufen, um sich vorzustellen – der Schlussapplaus einstudiert: erst 16ein Vertreter für jede Gruppe. Auch hier wurde noch mal klar, dass da klein und groß ganz bunt zusammen gemischt wurden. Dann alle alle Mitwirkenden, da waren mindesten 100 glücksstrahlende und stolze Kids, eine wahre Herzensfreude.

Leider durfte ich nicht fotografieren (das war der nicht so schöne Nebeneffekt, die Kosten tragen trotz Förderverein und Sponsoren die Eltern … da wird auch vom Verkauf einer offiziellen Foto-CD profitiert), aber paar kleine Schnappschüsse hab ich mir wie viele andere Besucher erlaubt.

Und hier saß die Nichte, sehr happy und sehr hungrig, nach dem Auftritt noch im Outfit beim köstlichen Belohnungsessen, das der Herr Papa in Abwesenheit der Zirkustruppe gezaubert hat. Wohlverdient.

Kannst du nicht war gestern – Hintergrund zum pädagogischen Zirkus ZappZarap: Ein tolles Projekt, das klein und groß mischt, Aufmerksamkeit und Miteinander fördert, zur Teambildung beiträgt. Das zeigt, dass man gemeinsam erfolgreich sein kann, auch wenn ein einzelner nicht alles kann. Viel mehr kann man unter diesem Beitrag in der Mediathek anschauen, da gibts auch weitere Infos, Mitwirkende, warum, was, wie usw.

Premierenfieber

Ein erstes Mal ist anders, eine Premiere mitzuerleben ein wunderbares, aber auch ein Ausnahme-Erlebnis. Die Künstler haben sich lang und intensiv vorbereitet, trotzdem: bei der Premiere vor Publikum ist oft Aufregung im Weg. Man ist noch nervöser, noch mehr gierig nach Reaktion, fürchtet die kleinen Unsicherheiten, hat vielleicht zu viel Respekt vor der Kritik. Und dann ist ein Premierenpublikum manchmal, nun ja, nennen wir es mal steif. Oft sind es viele geladene Gäste, zum Kommen verpflichtet … Alles ist auf Reaktion ausgelegt, es fließt noch nicht, sondern alle warten, wie es ankommt. Premierenfeeling ist ambivalent.

Toys GOP. Schaukelpferd
Toys GOP. Schaukelpferd

Ganz anders vorgestern abend. Ich habe eine sehr stimmige, gelungene Premiere erlebt, mit einem begeisterten Publikum. Manche Besucher mussten so lachen, dass sie nicht mehr aufhören konnten. Mit selbstsicheren Künstlern, die ihren Auftritt nicht nur souverän, sondern charmant, spontan, ohne Allüren, mit viel Profession, aber vor allem Herzblut und Freude auf die Bühne gebracht haben. Und den Saal mitgerissen haben!
Das schöne an einer Premiere: es gibt ein paar einführende Worte. Etwas mehr zum warum und wer dahinter steckt. Quasi die Geschichte der neuen GOP-Show, die unterwegs auf den Zirkus und Akrobatikfestivals in Frankreich vor dem Schaufenster eines Ladens mit antikem Spielzeug beginnt. Die Bühne ist entsprechend ein Spielzeugladen, in den Regalen Bären, ein Zonk, Babuschkas, Puppen, seitlich ein wunderschönes Karusselpferd. Nachts, sobald das Geschäft geputzt und abgeschlossen ist erwachen die Puppen und das Spielzeug zum Leben. Sie spielen miteinander, sie tanzen, lachen. Ein Kindertraum, der durch das liebevolle Arrangement nicht nur die Herzen von Kindern höher schlagen lässt.  In einem Varieté gibt es oft einen herausragenden Star, nicht so in Toys. Jeder Künstler für sich zieht in seinen Bann. Da zaubert ein junger Mann mit Stoffsäckchen, dass jeder Profifußballer gerne eine Trainingsstunde anmelden würde. Eine Akrobatin in Neon-Outfit lässt den Atem stocken, in dem sie sich auf wackligem Turmaufbau immer abwechseond auf einem Arm in Balance hält. Ein Flötenzauberer à la Paganini spielt gleichzeitig auf 5 Instrumenten und baut sich ein Orchester aus Publikum. Eine Puppe bewegt anmutig ein Rhönrad auf der viel zu kleinen Bühne. Ein junger Franzose beeindruckt mit Einradakrobatik und seinem ansteckenden Lachen. Ein Akrobat jongliert beinahe schwerelos auf dem Seil, mit Einrad. Bewegte Elemente, die an von Kindern gebaute Figuren erinnern, werden von einer Artistin mit viel Körpereinsatz, vor allem mit den Zehen, durch die Luft gewirbelt. Die beiden Supermarios zeigen eine Tanzeinlage, zwischen vielen akrobatischen Figuren bleibt der Atem des Publikums kurz stehen, als sie Kopf auf Kopf stehen ….

Toys GOP. all acteurs
Toys GOP. all acteurs

Nicht zu vergessen die Clowns: Das italienische Geburtstagskind des Abends, das mit seiner Partnerin durch das Programm begleitet, sich von einem akrobatischen Act zum nächsten steigert und entwickelt; das Publikum einbindet, einmal turnt sie auf einem Zuschauer, einmal ist der Zuschauer Helfer, um sie vom meterhohen Trapez zu holen. Nicht zu vergessen Interaktion mit den ersten Tischen – la Ola mal anders rum: Köpfe runter, unter der Leiter durch!
Es war herrlich, Unterhaltung auf sehr hohem Niveau. Hat großen Spaß gemacht, ich kann einen Besuch im Münchner GOP guten Gewissens empfehlen, auch als Ausflug mit Kindern für die ganze Familie. Ich würde auch noch mal gehen, so gut hat es mir gefallen!

Toys GOP. Clowns
Toys GOP. Clowns