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Familiengeschichten: Anrufe

Entschuldigung, das ist dieses Mal keine der durchaus amüsanten Anekdoten aus unserer Familiengeschichte. Wenn ich einen Anruf während der Arbeitszeit von meinen Familienmitgliedern bekomme, wenn es noch dazu an einem normalen Arbeitstag-Montag um die Mittagszeit ist, dann bedeutet das schlicht nichts Gutes. Vergangenen Montag war meine sehr gefasste Schwester am anderen Ende. Sie meldete sich aus dem Klinikum. Mein Schwager hatte sich morgens nicht wohl gefühlt und ist deshalb – direkt nachdem er Nichte 2.0 wohlbehalten im Kindergarten abgeliefert hat – zum Arzt.

Von dort aus ging es für ihn per Rettungswagen ins Krankenhaus, 3 Stents später lag er auf der Intensivstation. Um sich von einem Hinterwand-Herzinfarkt zu erholen. Sehr überraschend. Und natürlich ist er dafür viel zu jung. Zwischenzeitlich geht’s ihm zum Glück gut, er wartet auf die Informationen zur Reha, wo er sich umfassend zum Thema Ernährung und alles, was sonst noch zum gesunden Leben beitragen kann, weiterbilden wird.

Die beiden Nichten haben den Papa sehr vermisst, durften ihn aber jeden Tag besuchen. Und sie geben ihn jetzt gerne für die Kur frei, weil halt. Puh, war für alle ein richtig großer Schock. Und der sitzt uns allen noch tief drin, muss erst mal verarbeitet und verdaut werden.

Schnuppern bei den Jungen Chören München

Mademoiselle hat vorgesungen und darf jetzt 4 Wochen Chorluft schnuppern gehen. 1-2 mal die Woche geht es in die Innenstadt zum Proben, wenn ich richtig verstanden habe ist da auch Einzel-Stimmbildung dabei. Die unterscheiden in 3 Gruppen, C ist die Vorbereitung und Heranführung, in B werden die Kleinen zu Chorsängern, A ist dann die Gruppe, in der sie wirklich nicht nur üben, sondern auch Auftritte meistern, sogar Konzertreisen gibt’s da. Bin gespannt ob die kleine Sängerin direkt in B starten darf, sie übt seit dem Vorsingen „ununterbrochen. Keine Frage, dass sie bereit ist für jegliche solistische Rolle, sollten Schauspiel oder Tanz notwendig sein, wird sie auch diese Herausforderung mit Bravour meistern. Am Telefon hat sie mir so begeistert und voll stolz vom neuen Hobby berichtet …

Ach ja, schön, wenn ein Patenkind anruft, weil es mich „so lang nicht gesehen haben und schon etwas vermisst“. Da plant die Patentante noch viel lieber ein baldiges Wiedersehen ❤️ am 22.12. ist das diesjährige Adventskonzert des Chores. Ich vermute, sie wird noch nicht rauszuhören sein, aber den Termin hab ich mir eingetragen, vielleicht schaff ich ja, dabei zu sein.

Das mit dem Telefonieren

Mir fällt auf, dass sich gerade etwas ändert, im Telefonverhalten der Patenkinder:

Der Große nimmt selbst Telefonate entgegen. Allerdings tut er das wohl oft auf Aufforderung. Und würde eigentlich lieber das weiter machen, was er eigentlich macht, also Spielen oder Fernsehen? Das merkt man, denn: Entsprechend knapp werde ich auf Fragen abgefertigt: „Ja. Nein. Weiß ich nicht. Sonst noch was..?“ Und natürlich mag ich ja nicht bei was Wichtigerem stören. Man stelle sich vor, er muss mir erklären, um was es gerade bei seinem Spiel geht, anstatt weiter „das“ zu bauen oder „jenes“ zu zerstören….?

Die bezaubernde Nichte verlangt immer, mit mir zu sprechen, „Hallo, was machst du“?, stellt ein paar weitere Fragen, verrät mir meistens etwas, dann ist aber auch gut. „Also, dann bis zum nächsten Mal, tschühüs. Leg auf.“ Und weg ist sie.

Mademoiselle dagegen spreche ich nur selten, sie ist dann aber immer zum Plaudern aufgelegt. Und redet und redet und redet. Oft erzählt sie dabei ganz schön viel, manchmal macht sie aber auch einfach nach, was sie bei den Großen beobachtet hat. Also führt sie quasi ein Selbstgespräch, nur ich darf zuhören. Zuckersüß.

Und gerade genießen alle 3 ihre Pfingstferien, habt eine schöne Zeit!

Spruch zum Wochenende

Eben hatte ich einen Anruf. Der nicht für mich gedacht war. Ich war nicht der gewünschte Ansprechpartner. Auch habe ich die Erwartung des Anrufers schlicht nicht erfüllt. Dabei wollte der jammern, sich auskotzen, mir seine Geschichte erzählen, wollte Mitleid, Emotion, Hilfe. Und bekanntermaßen bin ich Gutmensch, habe zugehört. Hatte ein offenes Ohr, habe versucht, mich in die Situation zu versetzen.

Nur gabs dann diesen Wende-Punkt im Gespräch:

Ich: Ich verstehe Sie gut, nur kann ich Ihnen nicht weiterhelfen.

Anrufer: Das erleb ich immer, dabei hab ich mich jetzt so bemüht, Ihnen meine Probleme zu erklären. Und ich kann doch auch nichts dafür, dass ich so viele Probleme hab und mir glaubt ja keiner und kein Arzt will mich mehr untersuchen und alle meinen, ich soll in die Klapse.

Ich: Ich verstehe Ihre Probleme, aber ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Wenn ich Ihnen etwas raten darf: Sprechen Sie mit X.

Anrufer: Neinneinein, das bringt ja alles nichts. Das habe ich alles schon versucht, aber wissen Sie, ich kann so schwer sprechen, das fällt mir mit meinen ganzen Problemen einfach schwer. Meist schaffe ich keine Minute …

Ah. Wenn mir das jemand nach fast 15 Minuten Telefonat quasi ans Ohr knallt, dann fühle ich mich – bei allem Mitleid, falls die Geschichte dahinter wahr ist – einfach und schlicht verarscht. Und alles nur, weil ich heute der Notdienst zwischen den Jahren bin, was ansonsten echt toll ist und viel Ruhe mit sich bringt? Hm.

Dieser Situation widme ich in jedem Fall meinen Spruch zum Wochenende, weils so gut passt: „Es gibt viel Unglück auf Erden – wer zweifelt daran? – aber die Hälfte davon zimmern sich doch die Menschen selbst mit großer Mühe zusammen.“ (Ludwig Tieck) Also zumindest die, denen es besser geht, als sie sich selbst eingestehen wollen? Egoismus ist ok, aber nicht, wenn man zufällig und wahllos seinen Müll ablädt. Nein, finde ich nicht in Ordnung. Und Punkt.

Euch allen ein schönes Wochenende