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Sonntagsfreude: Routinen

In diesen Zeiten ändert sich ja fast täglich so vieles. Deshalb passen auch die Nichten und ich unser Verhalten ganz einfach der Zeit und den Rahmenbedingungen an. Also manchmal, da gibt’s täglich sogar 2 x eine Videokonferenz. Einfach weil. Spätestens wenn 3.0 strahlend ein Hallo in den Bildschirm ruft und winkt weiß ich, dass es das so was von wert ist. Und auch dann, wenn Nichte 2.0 etwas leidend gar nicht weiß, was sie noch erzählen soll, weil ja seit dem Morgen gar nichts passiert ist, so mit Fieber und Bäh-Gefühl mit dem Coco-Hasen (ja, den gibt’s tatsächlich immer noch) auf der Couch abhängend. Und sogar die bezaubernde Nichte beehrt uns bei diesen gar nicht so inhaltsreichen Events hin und wieder mit einer kurzen Anwesenheit – hach.

Die neuen Routinen helfen, die aufgrund der Entfernung doch manchmal extrem hinderliche Distanz zu überwinden. Oder schon mal energisch auf dem Festnetztelefon von Oma und Opa (die Tante hat so was nicht) anrufen und einen Termin vereinbaren. Also zum Beispiel, wenn die Tante den Sonntagmorgen mit dem Gassigehfreund durch die Nebellandschaft der Holledauer Hügel wandelt, dann „soll sie sich aber sofort bei uns melden, wenn sie wieder da ist. Und dann machen wir eine Videokonferenz!“

Barfuss im Regen

Zeitfenster sind zu kostbar, um an Plänen festzuhalten …

Wenn uns die letzten Monate eines gezeigt haben, dass es nichts bringt, sich an etwas zu klammern, was aus Gründen nicht funktioniert. Deshalb bemerke ich in meinem engsten Umfeld immer öfter, dass wir aus der Situation das Beste machen, anstatt an einem „schönen Gedanken“ festzuhalten. Und ganz ehrlich: unterm großen Sonnenschirm sitzen, leckeres Essen serviert bekommen, Lächeln und Stimmungen aufnehmen, ernste und andere Gedanken austauschen, das Gewitter beobachten und den Moment einfangen, das hätte auch im Biergarten nicht schöner sein können.

Und wenn wir dann zusammen, satt und müde, durch den Regen zurück laufen. Dann ist es genau das, was diese besonderen Augenblicke sind, die Freundschaften so einmalig machen. Sich angrinsen, vielleicht auch die ein oder andere Erinnerung an früher aus dem Gedächtnis kramen – und diesen Abend zu unseren Erinnerungen hinzufügen. Barfuß im Regen …

Das mit dem Bildungssystem

… ein Absatz bringt mich ganz besonders zum Nachdenken:

„Du belohnst kleine Kinder mit Stempeln dafür stundenlang einfach ruhig zu sein, brav still zu sitzen, bloß nicht aufzufallen, nur zu reden, wenn man gefragt wird, auf Knopfdruck nur die richtigen Antworten auszuspucken ohne über Alternativen nachzudenken, nie über die Linien zu malen und statt individuell unbedingt angepasst zu sein. … Unter dem Deckmantel der Vergleichbarkeit presst du ungeachtet der Talente und Stärken des Kindes mit Hochdruck deine veralteten Lösungsansätze in die kleinen Köpfe und lässt dabei immer weniger Luft für etwas anderes. Aus Dingen die Spaß machen sollten werden so Zwänge, aus Kreativität wird Pflicht und aus Individualität Konformität.“

Finde ich nicht nur aus aktuellem Anlass teilenswert …