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„Tourist“ in der eigenen Stadt

In den letzten Jahren nehme ich immer öfter Angebote wahr, die durch München „führen“. Weil man als Bewohner der Stadt doch zu oft achtlos unterwegs ist. Wie toll, wenn das Auge gezielt geleitet wird und man spannende kleine Geschichten dazu erfährt.

So waren wir in unserer alten Freundinnenrunde im Sommer mit dem Nachtwächter auf seiner Runde entlang der alten Stadtmauern.

Haben gar nicht mal so viele Schritte gemacht, aber in dunkle Ecken gespäht, auf die Heimkehrer aus den Spelunken geachtet und den Geschichten bei Kerzenlicht gelauscht.

Ganz nebenbei gabs die Mondfinsternis, die man in der heute modern beleuchteten Innenstadt glatt übersehen hätte können …


Und letztes Wochenende waren wir mit der Zofe bei Hofe – wobei sie uns direkt klargemacht hat, dass sie kein niederes Dienstpersonal ist, sonst hätte sie keinerlei Zeit für tratschreiche Besucherführungen, sondern müsste der Herrschaft zu Diensten sein …

Da ich die Residenz mit „meiner persönlichen“ Führerin schon recht gut kennengelernt habe gabs für mich einige interessante Wiederholungen mit neuen Aspekten. Neu war mir, dass Casanova den Spiegelsaal der Residenz für seine amourösen Abenteuer geliebt haben soll. Und auch die Nähkästchenplaudereien über kurfürstliches Fremdgehen und die Retourkutsche der Ehefrau waren mir noch nicht bekannt. Dann wird aber auch schnell klar, dass es Zeiten gab, in denen die große Residenz quasi „voll ausgelastet“ war.

Leider schaffe ich 2019 keine Führungen im Rahmen der Residenzwoche, das hab ich mir aber für nächstes Jahr wieder felsenfest vorgenommen. Punkt. Und da war auch noch die Idee einer Stadtrundfahrt in netter Gesellschaft, das muss ich auch „irgendwann“ mal schaffen 😉

Stimmungsvoller Ausklang

Ein paar Bilder vom letzten LaHo-Sonntag hab ich noch für euch:

Stimmungsmacher

Mittelalterlicher Instrumentenkoffer

Papparazzi

Die Kleinsten

Da ist ja meine Lieblings-Stadtwache

Tierische Begleiter

Check

Blumen

Kranzerl

Die Träger der kaiserlichen Insignien

Kunstvoll gezwirbelt und geziert

Kunstvoll drapiert

Viel zu tragen

Gut festgezurrt

Moriskensprung

Dieser Blick

So geht Damensitz zu zweit

Ist ganz einfach, kann jeder lernen, die Fahnen „drüüüüüber“ zu werfen- soll ichs dir zeigen?

Sogar die Wegzehrung bekommt ein Blümchen

Das Pagerl der Herzogin

Für die Ringelstecher

Hofstaat- Durcheinand

Wie lang dieses Kunstwerk wohl gedauert hat? Egal, es war jede Minute Flechtwerk wert

Für mich reicht eine Blüte im Haar

So kunstvoll gefertigt

Im Gleichschritt/-klang

Wir tanzen für euch durch die Altstadt

Glückliche Prinzessin

Schleppe tragen

So elegant

Armbrust-Schmuck

Jeder Speer anders, und jeder einzelne wunderschön

So schön geschmückt kommt der Beat besonders gut zur Geltung

Für dich?

So sche scho

Schweifrosen

Halskette

Halloooo

Wer wohl die Glückliche ist, für die er die Rose trägt …?

Da liegen noch Münzen, hurra

Ich bin schon ein bisserl traurig, dass es heute vorbei ist – jetzt muss ich wieder 4 Jahre in der Neuzeit verbringen, ehe ich wieder ins Mittelalter darf …

Mit dieser Abendstimmung aus der schönsten Mittelalterstadt verabschiede ich mich thematisch von der Landshuter Hochzeit 2017 – sche wars, ganz sche sche sogar! Ich freu mich darauf , immer wieder in die Bilder eintauchen zu können. Und aufs Burgfest 2019 und die nächste LaHo 2021 – hallooo!

Momentaufnahmen von der LaHo2017

Zurückblickend gabs nicht wirklich schlechtes Wetter, mal ein Regenschauer, aber fast alle Bilder der Landshuter Hochzeit 2017 zeigen den typisch bayerischen Himmel: weiß-blau.

So schöne Zähne – wobei ich zweifle, ob ein Mann im besten Alter im Mittelalter noch mit vollem Gebiss ausgestattet war?

Essen und Trinken wie zur Zeit der herzoglichen Hochzeit 1475: Musik zu des Fürsten Hochzeit im Innenhof der Residenz.

Die Gauklerpyramide, meterhoch, man beachte die Farben.

Wunderschön sind die Haarprachten, vor allem die der jungen Damen.

Eine Entdeckung war dieses handgefertigte Gebetbuch, wurde von der edlen Dame wie eine Tasche am Gürtel getragen.

Die Falken inmitten der Menschenmassen – eine echte Attraktion.

Gauklerpyramide im Lager, da wirken die Farben ganz anders?

Auch die Kostümierten beobachten das bunte Treiben und halten einen „Ratsch“.

Prächtig geschmückt ist der Wagen der Spielleute, das hier sind Mitglieder des Hofberg Theaters.

Wenn sich die Gaukler für ihren Auftritt bereit machen fliegen Schuhe „geordnet“ auf einen Haufen …

Immer wieder aus allen Perspektiven sehenswert …

Eine Szene, wie sie 1475 sein könnte – nur war damals die Mauer der Kirche noch nicht verputzt, das kam erst frühestens 100 Jahre später …

Die Kinder singen vor dem großen Portal von St. Martin.

Noch mal Haarpracht – das rechte Edelfräulein hat an diesem Samstag 2 Stunden Locken gedreht, mit einem modernen Lockenstab 😉

So schön geschmückt wurden die Speere der Stadtwachen im Hochzeitsjahr 1475 vielleicht auch zu den Feierlichkeiten?

Musiker vor dem gotischen Rathaus.

Spielleute ziehen spielend, singend und tanzend an der Isar entlang.

Mittelalterliche Werbung 🙂

Dieses Kostüm fasziniert mich Jahr für Jahr, die Farbe blau kommt mit dem Gold besonders gut zur Geltung. Durch das gelb in den Buchskränzen ist mit zum ersten Mal der passende Schmuck ins Auge gestochen – übrigens sind die meisten Schmuckstücke kein Privatbesitz, sondern gehören mit zum Fundus der Förderer, die Kleidung, Gürtel, Broschen, Hauben … gemeinsam verwahren.

Momentaufnahme von der Tür von St. Martin aus.

Und wie anno dazumal begegnen sich zur LaHo die Herren und die Damen – auf ein Getränk, auf ein Geplauder …

Schönes Bild von Bernhard Kühlewein mit den Wahrzeichen von Landshut, entdeckt in der Ausstellung „Mythos Hochzeitsstadt“ in der Heiliggeistkirche.

Sehr beeindruckend ist der Innenraum von St. Martin, tolle Akustik und unfassbar hoch und licht.

Der höchste Backsteinturm der Welt scheint die Burg Trausnitz zu überragen – erbaut in dieser Höhe haben ihn die Baumeister in jedem Fall, um mal einen Blick auf das Treiben auf der herzoglichen Burg zu erhaschen 😉

Sonntagsfreude: Ein paar dankbare Gedanken

Heute war eine lange Nacht für meinen kleinen Bruder. Das wenige, was er auf dem elterlichen Bauernhof bewirtschaftet, bedeutet für ihn verdammt viel Arbeit. Neben der 40-Stundenwoche. Hilfe bekommt er, klar, aber wenn etwas reif ist muss auch alles passen. Vor allem muss der Mähdrescher kommen. Und das Wetter halten.

Und wie schon als Kind hab ich gestern wieder zweifelnd in den Himmel geschaut, während der Wind kam und sich die Wolken immer mehr zum drohenden Gewitter zusammengeschlossen haben. Und das mitten während des Dreschens. Landwirtschaft ist auch 2017 kein Zuckerschlecken, das Wetter kann in kurzer Zeit die Ernte einer ganzen Saison zunichte machen. Der arme Kerl hat bis 2 Uhr nachts geschuftet, alles scheint geklappt zu haben, eine Ladung nach der anderen hat die trockene Scheune erreicht. Nur sollte er dann heute mal ruhig machen, denn es wartet ja auch noch der normale Job mit seinen Herausforderungen unter der Woche … puh. Und dazu die Hochzeitsvorbereitungen, denn in 6 Wochen ist es soweit!

Auch ich stecke jetzt mit ein paar anderen „unter einer Decke“, soll besser heißen: dick drin. So ein paar kleine nette Überraschungen solls ja geben fürs Brautpaar? 

Daneben hab ich wieder ein paar „meiner“ Lieblingsbilder der Landshuter Hochzeit 2017 herausgesucht:


Die Landshuter Altstadt vom Rathaus aus, mittig der höchste Backsteinturm der Welt der Kirche St. Martin, rechts die Residenz.

Blick auf die Wimpel in der Landshuter Neustadt. Wie in vielen mittelalterlichen Städten bedeutet alt und neu keine eigentliche zeitliche Einteilung, die beiden Straßenzüge wurden in etwa 200 Jahren ab 1204 errichtet.

Wundervolle Musiker : Cantafollia.

Tanz der Edelfräulein 

Sehen und gesehen werden gabs schon im Mittelalter: Eine Augenweide sind die vielen Damen – die hier aber vor allem den jungen Knappen zusehen wollen, wie sie ihre Körper in der Fechtschule auf Burg Trausnitz üben.

Jede einzelne Rüstung ist besonders.

Unzählige Arbeitsschritte sind notwendig, um so ein Prachtstück zu bekommen.

Die Fechtschule auf der Burg war spektakulär, wie gut, dass die Förderer das Buch von Meister Paulus Kal gefunden haben.

Der junge Herr schaut noch zu, mal sehen, was er in 4 Jahren so anstellt?

Fachkundige Kommentare der Damenwelt – sehr beliebt bei den jungen Rittersleuten. 

Momentaufnahme aus dem Mittelalter.

Die Edelfräulein, erhitzt vom Tanzreigen, erholen sich im Schatten der Obstbäume hinter Burg Trausnitz – von der Schwedenwiese hat man übrigens einen tollen Blick auf Landshut.

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.