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(M)eine Ode an den MVV

Möglicherweise werden die Episoden aus (m)einem Autofahrerleben künftig durch Erlebnisse mit dem öffentlichen Nahverkehr ergänzt? Das hab ich mir heute so überlegt, als ich gleich am frühen Morgen in der S-Bahn durch einen etwas rabiaten Stop mit meinem Aua-Arm gegen die Wand geknallt bin – nicht, dass ich mich nicht gut festgehalten hätte. Aber halt mit der anderen, nicht schmerzenden Hand …

Durch den Notarzteinsatz blieb meine Bahn stehen, da mein Ziel außerhalb der Stammstrecke liegt (für alle Nicht-Münchner: ich spar mir eine ausführliche Erklärung, nur so viel – man verliert einfach den eingeplanten Sicherheitspuffer, weil nicht jede Linie jedes Ziel anfährt) hab ich meinen Bus verpasst. Bin aber dank guter Planung dennoch noch pünktlich angekommen.

Der Heimweg dagegen gestaltete sich eher chaotisch: wegen Überfüllung fahren die S-Bahnen an den Stationen durch. Kein Problem, ich fahr mit der Tram heim. Nur wenn die auch nicht kommt? Steht Frau erst 30 Minuten am überfüllten S-Bahnsteig, dann mehr als 30 Minuten in der Kälte … dann kommt die ersehnte Tram. Alle Wartenden lassen die Fahrgäste aussteigen. Alle Fahrgäste? Nein, eine junge Frau drängelt sich mit Ellbogen und Elan rein. Auf entsprechende, sogar nett gesprochene Kommentare reagiert sie, hm, ja, ich weiß gar nicht, wie ich den Ton beschreiben soll? Belassen wir es bei überheblich zickig. Selbstverständlich belegt sie einen mit einem auffälligen Kreuz markierten Sitzplatz, die Frage einer älteren Dame mit Gehhilfe überhört sie geflissentlich … ein Glück, dass andere Fahrgäste reagieren.

An jeder Haltestelle stapeln sich Einsteigewillige, nur die Wägen sind bereits übervoll – wie schön, dass der Tramfahrer Ruhe bewahrt und immer wieder auf die beiden unmittelbar folgenden Züge in der gleichen Richtung verweist … Wobei ich schon einige beobachte, die sich selbst so was von die Nächsten sind. „Mir doch egal, dass es für die anderen unerträglich eng wird, Hauptsache ich. Punkt.“

Jetzt bin ich gespannt, denn auch meine Abendplanung baut auf eine Beförderung mit dem öffentlichen Nahverkehr. Wetten werden angenommen 😉😊

Episoden aus (m)einem Autofahrerleben (18)

Es gibt diese Tage, an denen man am liebsten Bahnfahrer wäre. Einsteigen, sich im gemütlichen Sitz zurücklehnen, den Blick aus dem Fenster schweifen lassen, die Gedanken auf alles und nichts lenken. Ankommen, aussteigen. Gut is.

In solchen Momenten sitze ich meist im Auto, nix geht mehr, weder vor, noch hinter mir. Um mich rum staut es sich, es stürmt. Aus irgendeinem Grund stockt der Verkehr. Dann kommt im Radio der aktuelle Spot: Bahnfahren, schneller ankommen, sich um nichts kümmern müssen, und günstiger ist es auch noch.

Na ja, also im Idealfall. Weil ein paar Augenblicke später kommt dann die Durchsage, dass auch die Züge stehen oder Verspätung haben. Ein paar Strecken durch umgestürzte Bäume nicht bedient werden. Und und und.

Spätestens, wenn dann der Verkehr wieder fließt, ich warm im Auto sitzen darf, meine Musik, meinen Radiosender hören darf, ich mich zwar langsamer als sonst, aber dennoch vorwärtsbewege – dann bin ich auch wieder ein kleines bisschen dankbar.

Und eine Beobachtung: Sturmnächte entfesseln auch viele Autofahrer, kein Spaß!

Mein Herz tanzt #3

Elektrisierend, das Warten gestern Abend im gut gefüllten Zenith. Dann geht alles ganz schnell, James Bay erscheint als Silhouette im weißen Lichtkegel, mit seinem unverwechselbaren Hut, seinem charakteristisch-eigenen Style, noch hinter einer weißen Leinwand. Die ersten Töne gehen im lauten Kreischen unter, die Show beginnt, er tanzt, der Vorhang fällt. Und es folgen – leider nur – 90 Minuten Musik, wie ich sie hören will.

Das ist alles so herrlich schnörkellos, vom Outfit (er trägt wie immer schlichtes Schwarz) bis zum Auftritt (alles konzentriert sich auf die Musik). Klar gibts im Hintergrund sein Bühnenbild, das Cover seines aktuellen Albums. Und Licht. Und so. Aber eigentlich ist das drumrum herzlich unwichtig. Denn auf der Bühne steht ein Vollblutmusiker. Der mit seiner Gitarre verschmilzt. Jeder Ton ist gewollt, er spielt sein Instrument, als ob es ein Teil von ihm wäre. Seine Finger wissen ganz genau, was sie tun, liebevoll, hingebungsvoll. Wer ihn noch nicht live erlebt hat, hat auch seine Ekstase noch nicht gespürt. Er spricht mit dem Publikum, müsste er aber nicht. Denn das, was wir geboten bekommen, ist selbsterklärend. Sehr beeindruckend sind seine Improvisationen, Blues, Soul, aber auch soo Rock’nRoll. Und dazwischen kleine Tanzeinlagen à la Angus Young, hüpfend, immer umarmt er dabei seine Gitarre . Also eine davon, weil er wechselt nach jedem Song.

Irgendwo habe ich einen Vermerk zu „glattpoliertem Mainstream-Pop“ gelesen. Ich vermute, der Schreiber dieses Satzes hat James Bay noch nicht live erlebt? Oder nicht gut hingehört? Ich verstehe jetzt ziemlich gut, warum die Stones ihn als Vorprogramm geholt haben.  Und kann nachvollziehen, was Kritiker unter „einfühlsamen Akkorden und seiner drängenden, bluesy Schotterstimme“ verstehen. Ein bisschen erinnert mich dieser 25jährige Kerl an die Bands meiner Jugend, einer der Musiker, die nicht meinem klassischen Schönheitsideal entsprechen. Und trotzdem bin ich sicher, die Groupies stehen Schlange …

Dann sind da auf der Bühne seine 4 Musiker, mit vollem Herzen und Können. Und einer großen Portion Freude. Gar nicht, wie die gute alte Boyband, wenn 5 Stimmen ertönen und  einem Stück, das man eigentlich gut kennt, eine neue Tiefe geben. Am schönsten waren die Momente, wenn die5 gejamt haben, miteinander, das Publikum im Rücken vollkommen vergessend. Sich hören, sich spüren, in der gemeinsamen Musik aufgehen. So fühlt es sich an …

Ein Konzert, das man erlebt und gespürt haben muss, denn es raubt einem „akkordweise“ den Atem, es flattert die ein oder andere Gänsehaut über den Körper. Nicht nur mir, sondern auch den beiden besten Konzertmitgenießern, die ich mir wünschen konnte. Und ich glaub auch vielen anderen, die gestern dabei waren. 90 Minuten allerdings waren viel zu kurz, hätte gut noch eine Stunde weitergehen dürfen … Trotzdem: mein Herz tanzt. Und wie.

Eines der unzähligen Highlights

Und ein großes Dankeschön an die Sowieso-viel-mehr-als-Konzertfreundin, die – wie immer – bessere Bilder gemacht hat (…), dass ich ihre mit verwenden darf. Hier lest ihr, wie es sich für sie angefühlt hat.

Das mit mir und dem öffentlichen Nahverkehr

20140805-092812-34092910.jpgIch fahre gern Auto. Am liebsten würde ich vor allem dann gerne Auto fahren, wenn das aus Gründen nicht möglich ist – wie vergangene Woche, als der kleine Franzose in der Werkstatt war. Nicht deshalb, weil es keine Alternativen gibt. Sondern schlicht, weil der öffentliche Nahverkehr und ich keinen guten Draht zueinander aufbauen. In meiner Schulzeit gab es keine Alternative zum Schulbus. Täglich 45 Minuten einfache Fahrt. Da meine Station die erste auf dem Schulweg war konnte ich mir zumindest einen genehmen Sitzplatz wählen. Später im Studium war ich ebenfalls auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen, oft ohne Sitzplatz. Seitdem ich arbeite bevorzuge ich, vor allem frühmorgens allein mit mir und meiner Musik in der schützenden Umgebung meines Autos zu sein. Ich mag noch nicht reden, mag noch niemanden beachten müssen.
Konkret musste ich letzte Woche meinen Arbeitsweg von München aus koordiniert bekommen. Und war wirklich positiv überrascht, wie gut die Netzabdeckung durch Bus und Bahn ist. Mit den Öffentlichen dauert mein Arbeitswegs mit mindestens 2 x Umsteigen etwas über 90 Minuten, wenn alle Anschlüsse klappen. Zum Glück habe ich Arbeitskolleginnen, die mich mehrmals mitnehmen konnten. Denn durch die Mitfahrgelegenheit spart man doch deutlich Zeit.
Was mir wieder aufgefallen ist: Fahrpläne und vor allem der benötigte Tarif stellen mich als Wenig-Nutzer vor ein Rätsel. ich kann nur mutmaßen, dass ich die richtigen Tickets hatte, denn auf Fragen habe ich von verschiedenen Mitreisenden sehr unterschiedliche Tipps erhalten … Dann war ich mehrfach schneller unterwegs, als laut Fahrplan, weil ich oft sogar mehr als eine Verbindung überspringen konnte? Oder die angegebenen 5 Minuten Fußweg weniger als eine Minute gedauert haben?

Fazit: Es hat alles funktioniert – und ich bin sehr froh, dass ich jetzt wieder Autopendler bin.

Anekdote: Auf der letzten Zugfahrt Richtung Werkstatt saß ich neben einer Familie, Großeltern, Mama und 3 Mädels, die mit reichlich Gepäck unterwegs in die Ferien waren. Sie zeigten beim Schaffner ein Bayernticket für 5 Personen vor – und ein Schuljahreszeugnis. Denn: wer da eine Eins drin stehen hat darf kostenlos die Regionalzüge der Bahn nutzen. Eigentlich galt das nur am ersten Ferientag, aber der Schaffner hat ein Auge zugedrückt.