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Sonntagsfreude: Yoga bei Sonnenaufgang

Morgen-Yoga ist besonders, auf mehr als 2.000 Metern sowieso. Wenn noch der Blick auf diese Gipfel dazukommt – dann geht mit der Sonne das Herz ganz weit auf. Was für eine besondere Stimmung wir gerade erleben dürfen – es ist einfach nur himmlisch schön.P1140186

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.

#Glückspilzmomente (5): Gemeinsam lachen

Bei einem Seminar treffen willkürlich Menschen aufeinander. Alle eint das Thema des Seminars, ansonsten verbindet sie aber erst mal nichts. Wenn das Zusammentreffen ein Stück abseits der modernen Welt auf einer urigen Tiroler Hütte erfolgt, vereint auf einen Schlag sehr viel. Man verabschiedet sich auf Zeit vom Komfort der Privatsphäre, teilt Schlafplätze in einem Matratzenlager und Plumpsklo, der warme Platz um den Holzofen wird zum Ort des gemeinsamen Aufenthalts. Und wenn einer aus der Reihe tanzt, sich nicht integrieren möchte, sein eigenes Ding machen, dann bleibt ihm nur, rauszugehen. Sich warm einzupacken und zu laufen. Oder draußen zu sitzen. 

Was hatten wir die letzten Tage für großes Glück, dass in der gar nicht mal kleinen Gruppe keiner war, der sich abgesondert hat. Am Anfang war einer, der Zeit brauchte, alle anderen waren sofort „auf einer Wellenlänge“. Was haben wir die gemeinsame Zeit genossen, sind von der Almwirtin mit viel zu viel gutem Essen und manch Hochprozentigem verwöhnt worden. Was haben wir neue Geschmacksrichtungen bei den Almkräutern, vor allem aber deren positive Wirkung auf den Körper kennenlernen dürfen. Und vor allem: was haben wir gemeinsam gelacht. So ausgelassen, das war wunderbar. 

Ein Stück weit hat dazu mit Sicherheit dieses Gefühl fernab unseres ach so kultivierten Alltags beigetragen. Da gabs kein Badezimmer, keine Heizung, kein Entertainment außer dem himmlischen Ausblick, keinen Empfang und vor allem kein WLAN … und keiner hats vermisst. In dieser Umgebung muss man miteinander reden, statt sich Nachrichten zu schreiben. Es gibt kein Ausweichen, wenn alle mitmachen, dann geht’s auch schnell an sehr intime Themen. Und der eine gibt mehr, der andere weniger von sich preis – der eine erzählt nachdenklich, der andere amüsiert. Jeder, wie er mag und ist.

Ich hab viele Gedanken mitgenommen, viele Impulse, die jetzt einer nach dem anderen für mich zu Ende gedacht werden dürfen. Viel Bewusstheit für das, was vor meinen Augen wächst, was mir und meinem Körper guttut. Und einmal mehr die Erkenntnis, wie wenig ich brauche – und wie viel ich doch angesammelt habe. Zeit, sich von überflüssigem Ballast zu trennen.

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Ein Beitrag zu den Glückspilzmomenten im September 2016. Danke an die Initiatorinnen Petra, Maire und Mel für den schönen Impuls, Glückspilzmomente in dieser so treffenden Rubrik festhalten zu dürfen.

Mucksmäuschenstill [*.txt]

Weit oben droben, auf etwa 1.900 Metern, ganz allein. Der Stille lauschen. Den Wolken zusehen, wie sie ohne ein Geräusch zu machen dahinziehen. Wie sie sich an den Berggipfeln vorbeischleichen, ins Tal hinunterwehen oder in den Himmel entschweben. Einen Greifvogel beobachten, wie er minutenlang majestätisch kreist, lautlos. Ein Flugzeug fliegt über die Gipfel, nicht zu hören. Nur der Windhauch ist etwas scharf, vernehmbar. Auf der Alm, auf den Weiden des Bergrückens, hin und wieder bimmelt eine Kuhglocke. Hört man ein Pferd schnauben, ein Huhn scharren oder ein Lämmchen blöken. Nichts stört. Es ist himmlisch ruhig. Mucksmäuschenstill. Pst. Leise. 

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Ein Beitrag zu Dominiks [*.txt]-Projekt, das 9. Wort lautet „Mucksmäuschenstill „. Und aktualisiert für dieses Schreibprojekt, das sich dem Thema „Stille, die der Mensch ist“ widmet und damit genau mein erlebtes Stille-Gefühl einfängt: Stille in mir, damit ich die Stille um mich wahrnehmen kann.

Sonntagsfreude: Vollmond in Tirol

Zumindest erahnt haben wir ihn, den Herrn Vollmond. Und schön war unser Ausflug auf die Alm, erholsam. So eine kurze Auszeit an einem Ort, wo alles noch ganz urtümlich ist. Komfort gibt’s kaum, aber eigentlich ist dann doch wieder alles da, was man zum gemütlich leben braucht. Ein Plumpsklo an der frischen Luft, Wasser vom Brunnen, das sich per Seilwinde bis zum Haus ziehen lässt, ein Bettenlager mit richtigen Betten samt Matratze und sogar Federbetten und das Beste: ein alter Holzofen in der gemütlichen Kuchel, der macht an den schon klammen Abenden ordentlich warm … 

Und wenn man dann noch ein Kräuterseminar geschenkt bekommt, von einer Frau, die sich ihr Wissen nicht angelesen hat, sondern es als alte Familientradition von Kind auf gelernt hat, dann freu ich mich viel zu sehr, als dass ich mich wegen den Wolken vor dem Mond ärgern würde … So ein Vollmondfeuer voll von Dankbarkeit, guten Wünschen mit fröhlichen Menschen sollte ich übrigens öfter machen, hat sehr gut getan.

Mehr Sonntagsfreude sammelt Rita. Bei ihr geht’s diese Woche ums Ernten, schön, dieses Erleben mit ihr zu teilen.