Wie wahr, da müsste Musik sein – in dieser kurzen Akkustikkversion steckt so unwahrscheinlich viel drin, gefällt mir, sogar sehr (auch die nicht „ganz“ getroffenen Töne).
Wie wahr, da müsste Musik sein – in dieser kurzen Akkustikkversion steckt so unwahrscheinlich viel drin, gefällt mir, sogar sehr (auch die nicht „ganz“ getroffenen Töne).
Elektrisierend, das Warten gestern Abend im gut gefüllten Zenith. Dann geht alles ganz schnell, James Bay erscheint als Silhouette im weißen Lichtkegel, mit seinem unverwechselbaren Hut, seinem charakteristisch-eigenen Style, noch hinter einer weißen Leinwand. Die ersten Töne gehen im lauten Kreischen unter, die Show beginnt, er tanzt, der Vorhang fällt. Und es folgen – leider nur – 90 Minuten Musik, wie ich sie hören will.
Das ist alles so herrlich schnörkellos, vom Outfit (er trägt wie immer schlichtes Schwarz) bis zum Auftritt (alles konzentriert sich auf die Musik). Klar gibts im Hintergrund sein Bühnenbild, das Cover seines aktuellen Albums. Und Licht. Und so. Aber eigentlich ist das drumrum herzlich unwichtig. Denn auf der Bühne steht ein Vollblutmusiker. Der mit seiner Gitarre verschmilzt. Jeder Ton ist gewollt, er spielt sein Instrument, als ob es ein Teil von ihm wäre. Seine Finger wissen ganz genau, was sie tun, liebevoll, hingebungsvoll. Wer ihn noch nicht live erlebt hat, hat auch seine Ekstase noch nicht gespürt. Er spricht mit dem Publikum, müsste er aber nicht. Denn das, was wir geboten bekommen, ist selbsterklärend. Sehr beeindruckend sind seine Improvisationen, Blues, Soul, aber auch soo Rock’nRoll. Und dazwischen kleine Tanzeinlagen à la Angus Young, hüpfend, immer umarmt er dabei seine Gitarre . Also eine davon, weil er wechselt nach jedem Song.
Irgendwo habe ich einen Vermerk zu „glattpoliertem Mainstream-Pop“ gelesen. Ich vermute, der Schreiber dieses Satzes hat James Bay noch nicht live erlebt? Oder nicht gut hingehört? Ich verstehe jetzt ziemlich gut, warum die Stones ihn als Vorprogramm geholt haben. Und kann nachvollziehen, was Kritiker unter „einfühlsamen Akkorden und seiner drängenden, bluesy Schotterstimme“ verstehen. Ein bisschen erinnert mich dieser 25jährige Kerl an die Bands meiner Jugend, einer der Musiker, die nicht meinem klassischen Schönheitsideal entsprechen. Und trotzdem bin ich sicher, die Groupies stehen Schlange …
Dann sind da auf der Bühne seine 4 Musiker, mit vollem Herzen und Können. Und einer großen Portion Freude. Gar nicht, wie die gute alte Boyband, wenn 5 Stimmen ertönen und einem Stück, das man eigentlich gut kennt, eine neue Tiefe geben. Am schönsten waren die Momente, wenn die5 gejamt haben, miteinander, das Publikum im Rücken vollkommen vergessend. Sich hören, sich spüren, in der gemeinsamen Musik aufgehen. So fühlt es sich an …
Ein Konzert, das man erlebt und gespürt haben muss, denn es raubt einem „akkordweise“ den Atem, es flattert die ein oder andere Gänsehaut über den Körper. Nicht nur mir, sondern auch den beiden besten Konzertmitgenießern, die ich mir wünschen konnte. Und ich glaub auch vielen anderen, die gestern dabei waren. 90 Minuten allerdings waren viel zu kurz, hätte gut noch eine Stunde weitergehen dürfen … Trotzdem: mein Herz tanzt. Und wie.
Eines der unzähligen Highlights
Und ein großes Dankeschön an die Sowieso-viel-mehr-als-Konzertfreundin, die – wie immer – bessere Bilder gemacht hat (…), dass ich ihre mit verwenden darf. Hier lest ihr, wie es sich für sie angefühlt hat.
Es gibt Zufälle, die glücklich machen. Einer dieser glücklichen Zufälle war, dass ich vor Wochen über die sozialen Medien auf die beiden Musiker Marianne und Rocco von Berge aufmerksam wurde. Die ihre Plattenfirma herausgefordert haben, für eine Million „likes“ einen Betrag für Tierschutz zu spenden. Hat geklappt. Hatte ich damals an die Konzertfreundin weitergeleitet, weil es so gut zu ihr passt. Dann haben wir entdeckt, dass das Duo auf der Tour in München Station macht, im Milla-Club. Vorgestern. Und Karten gekauft.
Ich hatte nicht viel erwartet, einen netten Abend. Und dann haben zwei Musiker mich in ihren Bann gezogen. Mit unverwechselbarer, guter Musik mit intelligenten Texten. Sie sprechen Themen an, die bewegen: Natur- und Tierschutz, Liebe, Freiheit, Selbstbestimmung, den Wunsch nach einer besseren Welt. Rhythmus, Stimme, Klang, Atmen. Mitsingen, summen, bewegen. Im kleinen Club ist jeder eingeladen, mitzumachen und einfach glücklich zu sein. Und das gelingt, schon nach den ersten Takten. Obwohl die Texte zum Nachdenken bringen, obwohl da keineswegs nur schön, sogar wunderschön gesungen wird – aber die Musik schafft eine ganz besondere Verknüpfung mit dem Augenblick. Macht das Hier und Jetzt greifbar. Gleichzeitig geerdet und schwebend, ein wunderbar starkes Wir-Gefühl entsteht. Verbindet mit den Elementen – auch mit dem 5. Element, dem GLÜCK.
Liebe Marianne, lieber Rocco, ihr beiden Berge, ich zitiere dieses Mal Auszüge aus eurem Liedtext, weil es so wunderbar als Spruch zum Wochenende passt – auch hier nochmal ein großes Dankeschön, für euch, für eure Musik, für eure Gedanken:
„Glück ist eigentlich nur ein Wort. Doch es hilft ungemein, ein Lächeln zu erklären. Glück ist wie der Wind. Und Glück ist die Freiheit, einfach so zu sein, wie wir wirklich sind. Egal was wir tun und was immer auch passiert, wir finden unser Glück im jetzt und hier. Vielleicht wärs mal gut, sich einfach glücklich zu schätzen. Denn was am Ende bleibt ist das Glück, das uns vereint – und wichtig ist nur, dass wir glücklich sind.“
Die ich gerne teile, weil ich sicher bin, dass es nicht nur mir und der Konzertfreundin und den Gästen im Milla gestern abend gefällt – zum Reinhören
Manchmal begegnet mir Musik, die mich wie ein Flügelschlag ganz sachte berührt – ich vergess sie wieder. Beim nächsten Mal zuhören und beim übernächsten Mal bleibt sie mehr in Erinnerung. Und irgendwann bleibt sie im Kopf, wird abgespeichert, gemerkt. Mir gefällt, wie ein Musiker Text und Melodie so einfach und schön miteinander verwoben hat. Kein Wunder, dass Bosse längst kein Geheimtipp mehr ist? Und live „unglaublich“ sein soll? Heute höre ich seine „Schönste Zeit“ in dieser Akkustik-Version. Und träum mich gerade ins Jahr 1994: „Es gab nur dich und mich da draußen, große Felder und Seen doch vielmehr nicht. Es war 1994 und wir wussten nicht wohin. Also gingen wir in dein Bett. Und wir teilten uns unseren Walkman,
das erste Bier, mein Mofa und den Frust. Im Nachtbusfenster der Mond; der erste Kuss war Erdbeerbowle und Spucke,
wie ein Polaroid im Regen: leicht verschwommen….“ Das war wirklich eine schöne Zeit 🙂