Schlagwort-Archive: aggressiv

Nicht lustig

Von wegen auf dem Land ist die Welt noch in Ordnung, „Problemkinder“ gibt’s überall. Eines davon geht in die gleiche Klasse, wie die bezaubernde Nichte. Immer wieder ist der Junge dadurch aufgefallen, dass er sich nicht integriert. Nicht kann oder nicht will. Sein Verhalten ist aggressiv, er droht nicht nur, sondern haut auch zu. Das trifft jeden, kleinere, größere – und es ist schlicht nicht in Ordnung. Deshalb gab es im zweiten Schuljahr einen Versuch der Deeskalation: alle sitzen im Stuhlkreis, es soll eine Aussprache sein. Dumm nur, dass er nicht verstanden hat, dass ihm das helfen sollte. Er hat sich vielleicht in die Enge getrieben gefühlt? Und hat angekündigt, ein Mädchen aus der Klasse umzubringen … da er seine Drohungen bislang immer in die Tat umgesetzt hat ist das alles andere als lustig. Was jetzt folgt kann bis zu einem Schulausschluss führen, natürlich geht der Schutz der anderen Kinder vor. Dumm, dass ihm nicht klarzumachen zu sein scheint, dass es sein Verhalten ist, das nicht in Ordnung ist. Und natürlich weiß er als Zweitklässler noch nicht, dass ihn die Konsequenzen direkt betreffen, ihn und sein weiteres Leben.

Blöd auch, dass die anderen Kinder das Verhalten jetzt trotzdem adaptieren und anderen „im Scherz“ mit allem möglichen drohen, das ist schlicht alles andere als lustig.

Das mit der Mitte

Die Mitte ist ein Ort zum Wohlfühlen. So interpretiere ich zumindest, dass gefühlt jeder zweite Autofahrer gerne, oder nennen wir es mal besser „chronisch“ auf der mittleren Spur fährt. Auf dreispurigen Autobahnen, auf zweispurigen Strecken und sogar, wenn es nur eine Fahrbahn pro Richtung gibt. Es scheint, jeder fühlt sich in der goldenen Mitte gut. Was viele vergessen, nicht wissen oder einfach ignorieren: hierzulande gilt ein klares Rechtsfahrgebot. Ein Verstoß wird mit einem Punkt und Bußgeld belegt. Und leider ist bei uns nicht erlaubt, was in anderen Ländern gang und gäbe ist: die Mittelspurwohlfühlfahrer links ODER auch rechts zu überholen, wenn man schneller dran ist. Das nur zur Info für die vielen „Erzieher im Straßenverkehr“, die dann gerne wildhupend oder sogar mit deutlichen Gesten rechts vorbeiziehen.
Und noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache: gut, ich gehöre zu den unmöglichen Autofahrern, die in einer Stau-Kolonnen-Fahrsituation auch mal auf der rechten Spur bleiben und an den Links-Fahrern vorbeifahren. Langsam, aber ich bleibe nicht stehen, um zu warten, dass die auch vorwärts kommen. Bis ich dann rechtzeitig vor dem LKW, der sonst in kilometerweiter Entfernung eine Fahrspur vollkommen für sich allein hätte, auf die linke Spur fahre. Ja. Das berechtigt den Fahrer oder die Fahrerin hinter mir , vor dem ich mit Sicherheitsabstand eingeschert bin, NICHT, mir beim Wechseln auf die linke Spur dann aufzufahren, mich zu bedrängen und sogar aus äußerst knapper Entfernung Aufnahmen mit dem Smartphone zu machen, die er/sie dann, ja was genau eigentlich? Gegen mich verwenden will? Andere vor mir warnen? Oder doch eher auf das eigene Fahrverhalten hinweisen? Ich weiß es nicht …

Die lieben Straßenverkehrsteilnehmer

Gibt es eigentlich einen Tag des Autofahrers, der allein fährt? Also ohne auf den restlichen Straßenverkehr zu achten? All die, die am liebsten keine Rücksicht nehmen, so fahren, wie sie wollen, nicht wie sie sollten? Und die auch im wortwörtlichen Sinne allein unterwegs sind, also maximal sehen, was vor ihnen los ist – links, rechts, hinten, Spiegel? Weil wenn nicht, dann würd ich dafür plädieren, den auf heute zu legen. Heute morgen sind eine ganze Menge davon unterwegs. Nicht nur einer, nicht zwei. Ich habe auf meinen knapp 55 mogendlichen Kilometern irgendwann aufgehört zu zählen. Im Stadtverkehr, auf der Autobahn und über Land, heute sind viele unterwegs, die fahren, als ob da sonst keiner wäre. Sind aber, und zwar nicht wenige, die müssen das rücksichtslose Fahren dann irgendwie ausgleichen. Und das macht irgendwann keinen Spaß mehr. Und ich beobachte an mir selbst, wie ich erst verblüfft bin, dann aber zunehmend aggressiv werde. Klar, der 25. hat nicht mehr gemacht, als der 1., aber bei mir häuft es sich dann. Für die Dame, die eben im Ort einfach mal aus der Ausfahrt fuhr. weil vor mit Kolonne und hinter mir keiner mehr kam und ihre anschließenden angesetzten Überholmanöver hat mir allerdings jeglicher Nerv gefehlt. Habe mindestens 100 Meter Sicherheitsabstand eingebaut – und bin pünktlich und heil in der Arbeit gelandet. Puh, was für ein Autofahrer-Tag?

ps.welt

Bislang heimlich, heute mal ganz offiziell, oute ich mich als Fan der ps.welt – mit Beiträgen, die ich gerne lese. Manchmal, weil ich ähnliche Beobachtungen selber mache (aber nicht nur über meine Erlebnisse im Straßenverkehr berichten möchte). Andererseits, weil ich die Art zu schreiben der Herrenriege mag. Sehr amüsiert hat mich kürzlich ein Beitrag über „Das deutsche ReiZverschlussverhalten“: kennt wohl jeder von uns? Habe ich aktuell fast täglich auf meinem Arbeitsweg – und muss Guido Bellberg recht geben. Es funktioniert nie – obs wirklich nur an dem einen Idioten liegt? 😉 Herrlich beschrieben, hier nachzulesen!