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Das mit der Sturheit

Jetzt ist es so, dass ich nichts Böses im Schilde führe, wenn ich meinen Eltern erkläre, dass sie durch die Renovierung Ballast abwerfen können. Sich von vielen Altlasten befreien, Überflüssiges entsorgen und so viel Platz und Raum schaffen dürfen. Den neuen Wohnraum nicht zumüllen sollen, sondern jetzt die besondere Gelegenheit ist, alles schön luftig zu gestalten, ohne Rumstehendes, das gleich wieder im Weg ist. Dabei haben sich aber in den letzten Tagen regelrechte Fronten gebildet. Die „Gegenseite“ fasst jeden Satz als Angriff auf. Zudem gibt es nichts, was sie entbehren können. Alles wird gebraucht.

Auch die Dinge, die seit Monaten in Kisten verpackt waren. Ich muss leider bemerken, dass Altersstarrsinn, der auf meinen Sturschädel trifft, sich wie gegen Wände reden anfühlt. Ich werde trotzdem an einigen Stellen nicht nachgeben, denn meine Eltern werden -leider- nicht jünger. Es gibt so vieles, was bislang einfach nur ohne jeglichen Zweck und noch schlimmer ohne jegliche Ästhetik im wahrsten Sinn des Wortes rumstand und einstaubte. Weil man das mal geschenkt bekommen hat … Bleibt jetzt genauso einfach in der Übergangswohnung. Und wird bei Gelegenheit entsorgt. Ach ja, und Kleidung, die seit Jahrzehnten im Schrank auf schlanke Zeiten wartet? Auch. Und ansonsten werden wir mit Kompromissen arbeiten: das willst du unbedingt haben? Dann musst du darauf verzichten. Deine Entscheidung. Meine Taktik.

Und wie gut ich langsam verstehe, was meine Eltern in unserer Kindheit und Jugend durchgemacht haben … 😉

Geschafft

So, „endlich“ lädiert: gestern hab ich mir den rechten Zeigefinger an einer glühend heißen Lampe mächtig verbrannt, heute morgen den Sturz von der kippelnden Trittleiter mit dem linken Ringfinger abgefangen.  Der sich grade schön verfärbt und vor sich hin rumort. Und zu guter letzt auch noch den vollen Farbeimer auf dem frisch geölten Boden verteilt … Nicht mein Tag? Trotzdem fühl ich mich glücklich wie selten. Satt, zufrieden, motiviert, ausbalanciert, vollkommen in meiner Mitte – trotz der noch vielen Baustellenpflichten frei, zu tun, zu gestalten, zu machen. Tut das gut. 

Durchhalten

 Habe einen interessanten Gedanken gelesen: selten haben Menschen mehr To-Do-Listen, mehr zu kochen, zu backen, einzukaufen, zu planen, zu organisieren, als in den Wochen vor Weihnachten. Noch mal putzen, festlich dekorieren, beliebig viele Plätzchensorten, das Menü für die Festtage, die Silvesterparty, ….und dann wären da noch die Geschenke für die Liebsten. Und noch ein paar berufliche Kleingkeiten, Jahresabschluss, Planung, Weihnachtsfeier. Arztbesuche. Alles ganz schön viel für die sogenannte „stade Zeit“. 

In meinem Fall hab ich meinen zweiten vorweihnachtlichen Urlaubstag. Auch ich habe Pläne und viel vor. Zum Glück spare ich mir den üblichen vorweihnachtlichen Stress, in diesem Jahr wird es weder Weihnachtspost noch Geschenke geben. Ich hoffe, das enttäuscht niemanden. Aber mir ist gerade wichtiger, dass wir bald keine Baustelle mehr haben. Und zum Glück empfinde ich körperliche Arbeit als äußerst entschleunigend und meditierend. So fällt mir das Durchhalten nicht gar so schwer. 

Was heute nur wirklich nervt: all die kleinen Haken, Schrauben, Aufsätze und so viel mehr, die beim Umzug der Eltern ganz logisch in Kisten verpackt wurden, um hinterher einfach und systematisch auffindbar und einsetzbar zu sein, wurden irgendwann in der Übergangswohnung mal von irgendwem ausgepackt und nicht mehr sehr logisch irgendwohin geräumt. Und jetzt find ich nix. Und suche und suche, statt Schritt für Schritt wieder „aufzubauen“. Grummel.

Spruch zum Wochenende: Der Planet

„Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende aller Arten.“ (Dalai Lama)

Weise Worte, denen ich aus aktuellem Anlass hinzufügen möchte: Der Planet braucht keine militärischen Einsätze mehr, keine Kämpfer, keine zusätzlichen Bomben …

Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.