Schlagwort-Archive: 2014

Weisheiten aus aller Welt

Auf Lilies Diary sind heute 24 ausgewählte Weisheiten aus aller Welt veröffentlicht worden. Quasi wie ein Souvenir oder ein Urlaubsmitbringsel. Gute Idee! Ich ergänze eine Weisheit aus China:
„Je stiller man ist, desto mehr kann man hören.“

Wird mir gerade in diesen lauten, hektischen Wiesn-Tagen so häufig bewusst.

Auszeitgeschenk

Wenn Zeit gerade knapp ist, soll man sich trotzdem ein paar Stunden für etwas zu nehmen, was einfach nur gut tut? Hab ich kürzlich gemacht und einen viel zu kurzen Tag im geliebten Zauberwald auf der Donaugartenschau (Landesgartenschau Deggendorf) ausklingen lassen. Ich hatte Glück, Wetter hat gepasst und man wandelt durch Spätsommer-Farbzauber. Laut Programm war ich zur Dahlienzeit da, am meisten gefreut hab ich mich aber über die späten Rosen, die ihren Duft verströmten. Besonders genossen habe ich den Lyrikbaum: Gedichte aus dem Lautsprecher, in der Hängematte schaukeln mit Blick auf die Fontäne im See. Am meisten Lächeln musste ich über ein Mutter-Tochter-Gespräch, die Frau Mama war sehr enttäuscht, weil die meisten Beete nicht ordentlich mit einer Blume bepflanzt waren, sondern ihrer Meinung nach alles einfach wild durcheinander wuchert. Die Tochter und ich haben uns kurz zugelächelt – wir fanden gerade das ganz besonders schön … Ganz schön groß ist das Angebot für kleine Besucher: Spielplätze, Bewegungs- und Geschicklichkeitsparcour, versteckte Geheimgänge, Piratenschiff im Sand und und und. Schön war sie, meine kleine Auszeit.

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#Sonntagsfreude: Weltmusik

Wie verrückt muss man eigentlich sein, sich am heißesten Sommertag mit 3.500 fremden Menschen in ein stickiges Zelt zu setzen? Und das alles nur, um 3 Musiker zu sehen… Tut es nicht eine CD? Muss ich echt schwitzen und noch dazu denen auf der Bühne beim Schwitzen zuschauen? Und werden die bei den Temperaturen nicht alles tun, um ihr Programm schnell durchzubekommen und dann nix wie heim…? Meine Antwort lautet: es lohnt sich für Werner Schmidbauer und Martin Kälberer, die gestern Claudia Koreck aufs Tollwood eingeladen haben. Man vergisst alles um sich herum und hört diesen 3 Ausnahmemusikern einfach nur zu. Dafür bin ich gerne verrückt und heute etwas schlapp.

Lieber Werner Schmidbauer, einige der neuen Stücke durfte ich schon im Dezember beim unvergesslichen Abend in Evening Mountain genießen. Wie recht du mit deinen Gedanken zu „Wo bleibt die Musik“ hast, selten hat jemand die Beobachtungen zur viel zu staden, dabei trotzdem so hektischen Innenstadt auf den Nenner gebracht. Wie oft hör ich zu, wenn sich wieder jemand über diese penetranten Straßenmusiker beschwert – anstatt zuzuhören und zu applaudieren. „Bei dir“ hat mich auch beim zweiten Live-erleben tief berührt und dein Lied für Mandela verkörpert so wunderbar, was dieser große Mann und Politiker nicht nur dir bedeutet hat.

Lieber Martin Kälberer, gestern durfte ich mich ganz auf dich konzentrieren. Wie bitte schön schaffst du das, gleichzeitig x Instrumente nicht nur zu „bedienen“, sondern sie so wunderbar zur Gesamtharmonie zu verweben? Dabei bist du so unwahrscheinlich aufmerksam für jede Stimmung, jede noch so kleine Nuance fällt dir auf, du reagierst. Irre, wie viele Musikstile in eure Weltmusik einfließen, jeden macht ihr euch zu eigen …

Liebe Claudia Koreck, auch ich bin Fan seit Fliagn. Aber darauf möchte ich dich wirklich nicht reduzieren. Du bist nicht nur eine große Musikern, sondern auf der Bühne ein Powerpaket voll guter Laune. Deine Musik schillert in so vielen Facetten, dazu bringst du dich, dein Leben, deine Gefühle ein. Wer dich live erlebt kann kaum glauben, dass du junger Hupfer zweifache Mama bist und dein Leben grad ganz andere Prioritäten erfordert. Dein neues Lied, geschrieben im Familienurlaub in Griechenland – wie gut, dass du uns noch aufgeklärt hast, dass die erste Strophe in Englisch ist. Und wir nicht wie durch ein Wunder alle plötzlich des Griechischen mächtig sind. Sehr berührt hat mich dein Lied für deine Oma, das jedem, der ein gutes Verhältnis zu seinen verstorbenen Angehörigen hat, aus der Seele spricht. Wie schön, dich auf der Bühne „jammen“ zu sehen, du bist auf bairisch in der Weltmusik dahoam.

An alle drei: danke für die Musik, danke für euer Lachen, danke für eure Zeit. Es war wunderbar, was für ein schöner Schlussgedanke, dass genau das den perfekten Abend ausmacht, dass man gerne noch bleiben würde, dem Erlebten noch nachspüren möchte. So ging’s mir zumindest.

Und noch ein letzter Gedanke: liebes Tollwoodteam, danke, dass ihr Schmidbauer und Kälberer bereits zum 6. Mal in Folge eingeladen habt. Bleibt dabei. Und schon seit einigen Konzerterlebnissen möchte ich euch gerne mal ein großes Lob für den perfekten Sound aussprechen. In einem Zelt wohlgemerkt. Mit Außeneinflüssen eines Festivals. Ziemlich gut, da könnte sich manch Konzerthalle eine große Anregung holen. Macht weiter so 😉

Mehr Sonntagsfreude bitte hier nachlesen.

Sommermärchen 2014

So, der 4. Stern ist da. Das Dreamteam Deutsche Fußballnationalmannschaft hat ihn sich geholt, hat das Sommermärchen, das 2006 mit den Worten „Es war einmal im eigenen Land“ anfing, zu Ende geschrieben. Es ist die Erfüllung eines Kindheitstraums. Nicht wenige aus meiner Generation haben sich gestern ganz bestimmt erinnert, was sie beim Endspiel 1990 erlebt haben. Die Älteren wissen vielleicht noch, wie es war, 1974 oder 1954 Weltmeister geworden zu sein? Und glaubt man diesem Artikel, dann gehören die großen Fußballmomente zur Kette der Erinnerungen, die unser Leben ausmachen! Ein irres Gefühl, heute ist jeder müde, glücklich, hat gefeiert oder auch nicht … Was war da die letzten Wochen eigentlich los? Glaubt man den Medien, dann haben sich Trainer und Berater den Millionen Coaches und Experten im Land gebeugt, was Aufstellung anging. Glaubt man den Medien, dann hat ein Ex-Kapitän dem aktuellen Kapitän Ego-Vorwürfe gemacht. Glaubt man den Medien, dann hat es gemüllert, Manu wurde zum Libero, Mertesacker und Klose wurden jeder auf seine Weise legendär, Schweinsteiger hat geblutet, Super-Mario hat die WM entschieden – und Poldi haben wir legendäre Bilder zu verdanken.

Bei einem Blick zurück wird schnell klar: das bleibt. Alles andere gerät zum Glück schnell in Vergessenheit. Hinter spektakulären Schlagzeilen und Titelbildern von heute verschwindet morgen ein Spiel oder sogar ein Team. Das scheint so ok zu sein, denn offensichtlich hat es diese spezielle Mannschaft nicht auseinander gebracht. Im Gegenteil. Im Vorfeld des Finales war ich fast schon erschrocken, wie sehr die argentinische Nationalspieler auf Messi reduziert wurden. Und in den vergangenen Wochen habe ich einmal mehr genossen, dass es bei Interviews kein Bashing gegeneinander gab, am Ende haben alle gemeinsam, mit Höhen und Tiefen etwas geschafft, was seit 1990 keine deutsche Nationalelf mehr konnte: eine Weltmeisterschaft gewonnen. Dazu gehört jeder einzelne Nationalspieler, jeder Betreuer, ob auf dem Rasen oder auf der Bank. Die haben sich so gefreut – und auch mal geschimpft. Wie es eben ist, alles ganz normal, einfach menschlich.

Und keine Frage: der 12. Mann stand gestern spätestens in den letzten 7 Minuten der Verlängerung geschlossen hinter der Mannschaftsleistung. Heute sind „wir“ alle Weltmeister und sagen Danke. Mal sehen, ob sich dieses wunderbare Gefühl in die Verlängerung und Vorfreude auf die nächsten Spiele übertragen lässt. In diesem Sinne: Glückwunsch und Dankeschön, ich hab mich einfach nur gefreut, das miterleben zu dürfen! Und wer sich die ganze WM in 4 Minuten anschauen möchte dem empfehle ich dieses Video – ganz schön viel Emotion!