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Sonntagsfreude: 24 Stunden (in) München

Wenn sich 3 seit 10 Jahren nicht mehr gesehen haben – und die Mama der einen uns das sagen muss, weil es sich, vor allem für mich, gar nicht so anfühlt.


Wenn der Schnee uns schon zum Start eine Flugverspätung beschert, das aber alles ganz genau so passt.

Wenn wir uns erst mal soooo verquatschen – und es dabei, wie schon 2007 in Lindau, so tief in jede von uns hineingeht, sich jede öffnen darf, weil wir uns zuhören, aufmerksam füreinander sind.


Wenn wir dann doch losgehen, um die Stadt zu erleben – und sogar der Himmel mit uns strahlt.


Wenn wir 9 Weihnachtsmärkte schaffen, ohne es zu merken, einfach weil wir uns treiben lassen und es Spaß macht, gemeinsam zu laufen.


Wenn wir ganz nebenbei Sightseeing in der eigenen Stadt machen – und da trotzdem alles möglich ist, weil keine Erwartungshaltung da ist.


Wenn wir so viel sehen – und uns um 20 Uhr durchgefroren auf den Heimweg machen, um jede mit einer Wärmflasche und unter Deckenbergen wieder warm zu werden.


Wenn uns so viele schöne Bilder des gemeinsam erlebten Tages durch die Erinnerung laufen.

Wenn es ein großes Geschenk ist, mich am frühen Weg mit Semmeln und Brezen auf den Weg einmal quer durch die Stadt zu machen und gemeinsam zu Frühstücken.

Wenn es nicht langweilig wird, jeder beitragen darf, wir gemeinsame Pläne schmieden – und sich die 24 gemeinsamen Stunden wie viel mehr und wunderschöne Zeit anfühlen.

So endet ein ziemlich perfektes Mädelswochenende, das genau deshalb so wunderbar war, weil keine von uns dreien sich verändert hat, auch wenn 10 Jahre vergangen sind. Ich bin trotz Schnee und glatten Straßen zwischenzeitlich heil auf dem Land angekommen, unsere Gastgeberin hat es sich auf der Couch gemütlich gemacht und lässt das Wochenende ruhig ausklingen, Nummer 3 startet hoffentlich bald mit Verspätung vom Flughafen und wird zu Hause von ihren Eltern abgeholt, die ihr auch noch eine Brotzeit in der Tupperdose mitbringen … schön war’s.

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.

Spruch zum Wochenende: 2. Advent

Gestern Abend war ich mehr als glücklich – eineinhalb Stunden eintauchen in Weihnachtslieder, bekannte Weisen, aber doch ganz anders. Was Luz Amoi bei ihren Adventskonzerten musikalisch macht, lässt sich nicht beschreiben, muss man erlebt haben. Es macht auf alle Fälle ruhig, die Atmosphäre in der Münchner Mariahilfkirche kann man nur mit andächtiger Stille in dieser grandiosen Akustik bezeichnen. Wie laut und leise sich abwechseln, wie alle diese Instrumente und Stimmen zu Weltmusik verschmelzen – das war einfach nur großartig. Sehr stimmig die Texte, Stefan schildert seine eigenen Kindheitserinnerungen, in denen die Vorweihnachtszeit einen familiären Zauber hatte. Er spricht vom Frieden der Weihnachtszeit, von Vorbereitungen und Erlebnissen, Hektik und dem dringlichen Bedürfnis zur Ruhe zu kommen. Er schafft es, seine Zuhörer auch mit Worten mitzunehmen – gestern zum ersten Mal bewusst gehört und als Spruch für dieses 2. Adventswochenende mitgenommen:

„Eines lass mich behalten, den Blick in deine Sterne, dass ich das Händefalten nicht ganz verlerne.
Wenn ich dich nicht sehe, mach mein Vertrauen groß, wenn ich dich manchmal so gar nicht verstehe, lass du mich – bittschön – mein Gott nicht los!
Des Lebens und des Leidens Wellen schlagen immer höher heran; wie sollte der Mensch das ertragen, wenn er nicht mehr glauben, nicht mehr beten kann?
Drum eines lass mich behalten, den Blick in deine Sterne, dass ich das Händefalten, Hoffen und Staunen nicht ganz verlerne.“ (Rainer Maria Rilke)

Spruch zum Wochenende: Zeit

Plätzchenzeit
Plätzchenzeit

Meinen Spruch für dieses Wochenende habe ich bei der Lyrikerin, Aphoristikerin, Kinder- und Sachbuchautorin Gudrun Kropp gefunden: „Die Adventszeit ist eine Zeit, in der man Zeit hat, darüber nachzudenken, wofür es sich lohnt, sich Zeit zu nehmen.“

Ich wünsche euch allen ein schönes 2. Adventswochenende – mit etwas Zeit für euch!

Adventszeit in meiner Kindheit

Als ich Kind war wurden Lebkuchen nicht schon ab August im Supermarkt verkauft. Die Adventszeit begann mit Binden und Aufstellen des Adventskranzes, pünktlich zum 1. Advent. Ich hab die Wochen geliebt, denn auch beim sonntäglichen Kirchgang gab es jetzt 4 mal etwas zu erleben: jedes Mal wurde jetzt eine andere Kerze angezündet. Und ein Lied hatte 4 Strophen, jeden Sonntag wurde eine andere gesungen. Den Adventskranz zu Hause durften altersabhängig wir Kinder anzünden, als Älteste genoss ich da einen der seltenen Vorteile, entweder hab ich es selbst gemacht oder einem meiner Geschwister die Erlaubnis erteilt.
Besonders war für uns jedes Jahr der Barbara-Tag, an dem wir Kirschzweige in eine Vase stellen durften – bis Weihnachten sollten sie blühen. Hat nicht immer geklappt, aber das war eine wirklich schöne und sehr aufregende Tradition. Ich nehme mir seit Jahren vor, das weiterzuführen. Und auch in diesem Jahr verpasst, sehr schade.
Der Nikolaus – der übrigens, wie in Bayern üblich, immer den furchteinflößenden, mit Ketten rasselnden, uns mit der Raute ärgernden Krampus dabei hatte – hat uns immer mit kleinen Geschichten überrascht. Was wir besonders gut gemacht haben, wo wir mal weniger artig waren, was den Eltern das Leben schwer gemacht hat, am Ende immer die positive Überleitung zu einem kleinen Beutel. In dem viele Erdnüsse, leckere Mandarinen, etwas Schokolade und eine Überraschung steckten. Die Nikolaustage waren auch toll, wenn es der vielbegehrte Mann nicht zu uns geschafft hat, unsere Sackerl hat er dann netterweise vor der Haustür oder in der Garage abgelegt, je nach Wetterlage.
Meine Mama war schon immer eine vielbeschäftigte Frau, Plätzchenbacken gabs erst in der Adventszeit, nicht immer mit uns Kindern. Uns hat das zwar Spaß gemacht, wurde aber auch rasch langweilig. Wir hatten Sorten, die wir ausgestochen haben, so ein zwei Blech, den Rest musste sie dann machen, Spielen war schon wieder spannender. Trotzdem erinnere ich mich an den Geruch des von frisch gebackenen Plätzchen, der sich im ganzen Haus verteilt hat, der für mich fest in diese Zeit gehört und den ich so gerne schnuppere.
Der Weihnachtsbaum wird bei uns traditionell erst am 24. aufgebaut, mein Vater sucht aber in der Adventszeit schon einen schönen Baum im Wald aus, der dann rechtzeitig geschlagen wird. Die Stunden vor dem Heiligen Abend waren wir Kinder auch früher schon ins Schmücken mit integriert, vor vielen vielen Jahren wurden wir an einem stürmischen Weihnachtstag auch mal mit Strohsterne-Basteln beschäftigt, um vor lauter Aufregung nicht durchzudrehen. Und dann begann das Warten aufs Christkind. Oft steckten wir schon bettfertig im Schlafanzug, wurden auf die Couch neben dem warmen Holzofen in der Küche gesetzt, Oma oder Tante mussten uns beschäftigen, damit wir das Christkind nicht vom Geschenke vorbeibringen abhalten konnten … Adventszeit, Warten aufs Christkind, das waren herrliche Kindheitstage. Einfach schöne Erinnerungen, die ich nicht missen möchte.

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