Ich bin nach meinem Beitrag von gestern von einem aufmerksamen Blogleser in einer privaten Nachricht gefragt worden, ob das eine Entscheidung war, die durch die aktuelle Lage beeinflusst wurde. Dabei ist mir wieder eingefallen, dass ich vor ein paar Wochen schon mal auf das Schreibprojekt von Ulrike reagieren wollte, die „mehr von Erlebnissen erfahren möchte, von den Einsichten, die vielleicht ohne Corona gar nicht möglich gewesen wären, Abenteuer, an die man ohne die Pandemie nie im Leben gedacht hätte …“
Für mich hat sich tatsächlich in den vergangenen 12 Monaten oberflächlich gar nicht so viel verändert. Die meiste Zeit war ich – mit den entsprechenden Auflagen – ganz normal im Büro. Ja, die privaten Kontakte waren eingeschränkt. Aber wenn ich mich mit meinen liebsten Menschen treffen konnte, dann waren das gefühlt sehr intensive Zusammenkommen. Die ich sehr genossen habe.
Persönlich fühle ich mich von den meisten Einschränkungen nicht sehr eingeschränkt. Von den meisten. Und natürlich würde auch ich einfach mal wieder einen Abend nicht nach der Uhr ausklingen lassen, Freunde besuchen und die Zeit vergessen, das Leben feiern, tanzen, Konzerte genießen und und und.
Aber ich komme mit allem klar. Was sich aber im letzten Sommer verändert hat war meine Sehnsucht nach dem Landleben. Am Abend, nach der Arbeit, habe ich mich zu oft gefragt, wieso ich in der Stadt bleibe. Und nicht einfach raus aufs Land fahre. Denn Sommerabende auf dem Land sind einfach anders … und weil das so war und mich keine Treffen in der Stadt von diesem mich raus wünschen abgelenkt haben hat sich innerlich etwas verändert. Und als mein Vermieter eine Mieterhöhung abgekündigt hat? Musste ich nicht wirklich nachdenken. Nicht mehr jede Woche Koffer packen, nicht mehr doppelt putzen, nicht mehr überlegen, was wo liegen könnte ….
Deshalb würde ich sagen: ich habe den Umzug aufs Land nicht wegen Covid19 gemacht, aber mit … Das ist jetzt etwas doppeldeutig, passt aber irgendwie? Auch im Hinblick auf aktuelle Berichterstattungen, dass viele durch das Homeoffice lieber pendeln, als teure Mieten in der Stadt zu bezahlen. Für mich ganz persönlich ist es zudem einfach ein Stück Lebensqualität, das ich mir zurückhole.