Im Mitmachprojekt stellt Aequitas et Veritas die vierte Frage:
Gibt es etwas oder jemanden, der deine Überzeugungen hinterfragt bzw. herausfordert?
Beim ersten Lesen hab ich in die Richtung Schwurbler und Querdenker gedacht, die Gedanken dann aber etwas weiter schweifen lassen. Und dann hat sich ein kleiner Missstand in mir zu Wort gemeldet, der immer wieder zu Diskussionen führt, weil manche Mitmenschen mit meinem Singlesein, damit zufrieden sein und keinen Kinderwunsch haben in einem gewissen Sinn „zusammenstoßen“.
Es gab in meinem Leben immer wieder Gespräche und kritisches Hinterfragen.
Ich habe nach vielen Versuchen, eine Konversation als Gedanken- und Erfahrungsaustausch zu führen, irgendwann irgendwie gelernt, dass es wohl Menschen gibt, die – da sie selbst es anders „sehen“ – einfach nicht glauben können, dass ich ein ganz gutes, zufriedenes und vor allem erfülltes Leben habe.
Und ich merke, dass es nicht immer so ist, dass ich das erklären kann. Weil diese Mitmenschen weder emotional noch von der Intelligenz her verstehen oder nachvollziehen wollen, dass ein anderer Mensch ein anderes zufriedenes Leben führen kann, als sie es für sich definieren.
Seit ich das verstanden habe habe ich aufgehört, das Hinterfragen als Herausforderung anzusehen.
Ich antworte eher minimalistisch oder ziehe mich ganz aus der Affäre. Die Fragenden denken ohnehin nur das, was sie sich denken wollen. Und so lasse ich es sein. Und hinterfrage im Gegenzug auch nicht ihr Leben. Ich bin nicht ihre Entwicklungsschritte gegangen, sie nicht die meinen. Und das ist, wie es ist.
Mehr zur Mitmachaktion „Momentaufnahmen“
Das klingt wirklich nach einer Herausforderung. Ich hatte auch mal jemanden in meinem entfernten Bekanntenkreis, der bei jedem Treffen wissen wollte: „Und, hast du endlich einen Freund? Nein? Warum nicht? Du bist doch ein hübsches Mädchen.“ Ähm, ja. Aber die Frage nach Kindern hat mir Gott sei Dank niemand gestellt.
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Ich finde so krass, wie ein erst mal Wildfremder so intime Fragen stellen kann. Immerhin gibt es genug Dinge, die einen Lebensplan verändern. Am Anfang habe ich immer versucht, mich zu erklären … dann kam die Einsicht, dass das eigentlich keine Fragen sind, sondern die simple Feststellung, dass bei mir etwas falsch läuft …
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Nein, du hast recht: Es hat schlicht auch nicht jeder das Recht, dir diese Frage zu stellen. Du musst dein Leben leben und sie ihres. Und jedes Leben hat seine Herausforderungen – auch das vermeintlich „stromlinienförmige“ mit Heirat, Haus & Kind. Eine Kollegin hat bspw. vorletztes Jahr geheiratet, wenig später ihr Kind bekommen, im vergangenen Sommer zur Hauseinweihung eingeladen – und lässt sich jetzt scheiden.
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Ich denke immer wieder mit Grauen, wie eine Freundin von mir, glücklich verheiratet, über dieses ewige „und, wann ist es bei euch so weit?“ in einer Depression gelandet ist, weil es mit dem ersehnten Baby einfach trotz vielen Maßnahmen nicht geklappt hat – ja, alle meinen immer alles gut. Aus ihrem jeweiligen Blickwinkel. Eine andere Freundin von mir hat ihren Verlobten durch Krebs verloren und ist seitdem Single … will wirklich immer jeder die Geschichte dahinter hören und ist bereit, seinen Horizont dann auch zu erweitern? Ich versuche, nicht zu fragen. Wenn man sich näher kommt erfährt man die Geschichten.
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Ja, jeder „Lebensstil“ – egal, ob nun freiwillig oder nicht – geht mit seinen ganz eigenen Herausforderungen einher.
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Ich war mal ganz kurz verheiratet und lebe jetzt seit mehr als 40 Jahren als Single. Zu 99 Prozent sehr zufrieden. Mir fehlt nur manchmal das Spontane da meine Freundinnen alle in Partnerschaften sind und ich keinen Führerschein habe. Am schlimmsten war das für meine Mutter weil meine Geschwister nach Scheidungen alle wieder verheiratet sind. Ich hab immer gesagt, ich suche mir nicht irgendeinen Typen nur um nicht alleine zu sein. Und mir gehts gut
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Und ich finde es auch ganz schlimm, dass in vielen Medien suggeriert wird, dass als Single leben ein Makel ist.
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Ich lebe auch seit vielen Jahren schon als Single, und bin meistens glücklich und zufrieden damit. Und empfinde es ebenfalls als gelinde gesagt seltsam, dass etliche Menschlein in meinem Umfeld mit der Art, wie ich mein Leben lebe, offenbar nicht zurecht kommen. Vor langer Zeit haben meine Eltern in der Heimat sogar nach passenden Heiratskandidaten für mich gesucht, weil sich vor allem meine Mutter so gar nicht damit abfinden konnte, dass ich – in ihren Augen – wohl mal als „alte Jungfer“ enden werde. 😀
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Das Leben wäre ja furchtbar langweilig, wenn alle Menschen gleich wären – ich sage nur „die Welt ist bunt und das ist wunderbar“
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