Sonntagsfreude: Gekündigt


Ich habe ja schon ein paar Andeutungen gemacht, und ab sofort kann ich darüber schreiben, denn die letzte Woche war meine letzte Arbeitswoche.

Nachdem es in den letzten Monaten immer zu viel, immer mehr Arbeit und Verantwortung, immer weniger Verständnis und Unterstützung wurde, habe ich gekündigt. Irgendwann ist mir die Luft ausgegangen, das Fass ist übergelaufen. Ich habe erst innerlich gekündigt, dann ganz offiziell. Eine große Entscheidung, denn ich habe nichts Neues. Mit dem irrsinnigen Arbeitspensum fehlt aber auch Energie und Zeit, etwas Neues zu finden. Geschweige denn besteht auch nur die geringste Chance, einen neuen Arbeitgeber voll Motivation und frisch zu überzeugen …

Meine Entscheidung hat eine Spur zu lang gedauert, das liegt natürlich an meinem Durchhaltevermögen gepaart mit Sicherheitsdenken. Schließlich kann ich mir, wie die meisten, eine unbezahlte Arbeitslosigkeit nicht leisten. Nur hätten weitere Monate Abwarten und etwas Neues suchen, um abgesichert zu gehen, nichts an der andauernden Überforderung, vor allem an der Erschöpfung geändert …

Jetzt werde ich also ein Fall für den Staat, was mir überhaupt nicht schmeckt. Ich brauche aber eine Auszeit … und komischerweise tut gut, plötzlich zu merken, dass es ok ist. Ich hatte ein unwahrscheinlich gutes Gespräch, eine sehr gute und vor allem mutmachende Beratung von der Agentur für Arbeit. Und tatsächlich geht es mir seit meiner Entscheidung von Tag zu Tag besser. Die ersten Bewerbungen sind verschickt, mein Lebenslauf ist aktuell, ich höre mich um. Es ist wunderbar, wie die Energie langsam zu mir zurückkommt, statt in einen Arbeitgeber zu fließen, der meinen Einsatz nie genug gewertschätzt hat. Und so einfach kann es sein.

Ja, natürlich wäre mir lieber, ich hätte bereits etwas Neues, ein Datum, bis zu dem ich planen kann. Und danach geht es sicher weiter. Aber ich vertraue darauf, dass etwas kommen wird. Eine Aufgabe, die mich fordert, mir aber gleichzeitig genug Raum für das Leben lässt. In einem Team, das mit mir zusammen arbeitet, statt mich arbeiten zu lassen. Ein Job, der mir Spaß macht und mein Leben bezahlt.

Meine Freundin hat Sonntag etwas in Worte gefasst: „Die letzten Monate warst du im Überlebenskampf, jetzt brauchst du Zeit zu heilen, und danach darfst du wieder die Freude am Leben spüren.“ Wie recht sie hat, die Lebensfreude kommt Tag für Tag zu mir zurück ❤️ und irgendwie passt das Titelbild: ich nehme eine Menge Herzen mit …

„Am Sonntag einen Blick auf die vergangene Woche richten: Bild(er), Worte, Gedanken… die ein Lächeln ins Gesicht zaubern, einfach gut tun oder ohne große Erklärung schlicht und einfach eine Sonntagsfreude sind.“ Leider hat Rita das schöne Projekt Sonntagsfreude eingestellt, ich teile meine persönliche weiter mit euch, denn mir geht es um den ursprünglich von Maria ins Leben gerufenen Gedanken – sich liebevoll an die vergangene Woche erinnern, nicht immer gleich zur Tagesordnung übergehen, sondern die kleinen Glücksmomente einfangen, um sich auch später daran zu erinnern.“

24 Kommentare zu „Sonntagsfreude: Gekündigt“

  1. Ich kann dich zu diesem Schritt nur beglückwünschen, denn der weitere Weg hätte mit Sicherheit in einem völligen Zusammenbruch geendet.
    Ich wünsche dir, bald etwas zu dir Passendes zu finden.
    ❤ ,
    von Herzen
    Anna-Lena

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  2. Sehr, sehr, sehr schön. Herzlichen Glückwunsch zu diesem heilsamen Schritt! Vor ca. 1,5 Jahren stand ich an einem ähnlichen Punkt, … nach vielen Jahren Gram … und habe genau das gleiche gemacht. GOTT SEI DANK! Wenn man zurückblickt, fragt man sich, wie konnte man so lange zögern? Und du hast die Antwort schon geschrieben. Durchhaltevermögen und Sicherheitsdenken. Das Gefühl von Freiheit, Selbstbestimmung und Macht über das eigene Leben sind unglaublich heilsam. Deswegen kann dieser Schritt niemals verkehrt sein. Wenige Wochen darauf unterschrieb ich einen neuen Arbeitsvertrag und heute bin ich froh und dankbar, dass ich diesen Schritt gegangen bin. Ich wünsche dir gute Erholung, Regeneration und viel Freude auf dem neuen Weg, möge dir eine Arbeitsstelle begegnen, in der so viel Wertschätzung gelebt wird, wie sie deinem Wesen und Wirken gerecht wird 🌸🍀

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    1. Danke dir, die Heilung hat begonnen und bei so viel Zuspruch und Unterstützung fühle ich mich aktuell wirklich von einer positiven Energie getragen, wie lange nicht mehr. Und Danke ganz besonders für den letzten Satz, der tut unwahrscheinlich gut – alles Liebe von Doris

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  3. Ich wünsche dir alles Gute! Ich verstehe das nur zu gut, wenn man bereits am Zahnfleisch daher kommt, kann man niemand von sich überzeugen! Lass dir Zeit beim Heilen. Ich drücke dir die Daumen dass du einen tollen neuen Job, mit einem ganz tollen Team findest!
    LG

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  4. Liebe Doris, diese Entscheidung war einfach so was von richtig. Für deine Gesundheit konntest du nichts Besseres tun. Übrigens, wie wäre es jetzt mit Reiten lernen – rauf aufs Pony 😉 Ganz liebe Grüße von uns!

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  5. Liebe Doris,

    herzlichen Glückwunsch zu Deiner Entscheidung. Wenn man gut ist wird einem immer mehr drauf gepackt und irgendwann ist man nur noch für die Firma da. Solange man bei der Arbeit funktioniert ist alles gut, falls nicht weint einem keiner eine Träne nach.

    Vielleicht hättest Du in Deiner Situation zum Arzt und Dich krankschreiben lassen sollen. Ein Erschöpfungszustand ist das allemal. Dann hättest Du genügend Zeit gehabt zum Suchen und hättest diese Zeit noch vom Arbeitgeber bezahlt bekommen.

    Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deinen Bewerbungen und einen kompetenten Mitarbeiter bei der Bundesagentur für Arbeit. Du wirst hier ja sicher berichten.

    Ich wünsche Dir einen gemütlichen Sonntag.

    Liebe Grüße
    Harald

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    1. Danke lieber Harald, deine Empfehlung mit dem Krankschreiben hab ich durchaus erwägt – damit hätte sich aber auch die Bindung an meine Arbeit verlängert. Ganz ehrlich: so ist es ehrlicher und besser, für alle Beteiligten. Ich kann abschließen und neu starten, niemand muss warten, für mich wird Ersatz gesucht. Ja, ich weiß, ich denke zu unternehmerisch – ab sofort aber an mich, das befreit mehr, als alle hinzuhalten, finde ich. Und beim Arbeitsamt hab ich bislang großes Glück, alle 3 Gesprächspartner waren kompetent und unterstützen meinen Weg, einen lieben Gruß zu dir von Doris

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  6. Ein mutiger Schritt 🙂 Nimm dir die Zeit um wieder frisch zu werden und dann ab ins neue Abenteuer! Ich wünsch dir dass du ganz schnell einen neuen Job findet, der dich glücklicher macht als der alte 🙂

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    1. Dankeschön, ja, etwas Mut gehört wohl auch dazu. Vor allem aber die Erkenntnis, dass sich nichts ändert, außer ich verändere mich. Was ich nicht nur predigen möchte, sondern auch selbst leben. Ich bleibe Optimist ☺️

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      1. Das ist super. Ich hoffe nur, dass du nicht allzu viele Absagen erhälst, dann kann die Stimmung ganz leicht kippen. Mir wird ohne Arbeit schon nach einer Woche langweilig. Als ich vor meiner jetzigen Anstellung 3 Monate arbeitslos war (anfangs, weil ich einfach eine Pause brauchte und mich nicht 100% in die Bewerbungen stürzte, später weil mein Chef sich nach dem absolut positiven Bewerbungsgespräch noch 1 Monat Zeit nahm sich zu entscheiden), war es dann irgendwann schrecklich für mich zu viel Freizeit zu haben 🙂

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  7. ❤ Das hast du ganz richtig gemacht. Klar, das sagt sich so leicht als Außenstehender, trotzdem sage ich es. 😉
    Mein Mann war auch schon in der Situation. Burn-out das Resultat. Ihm ging es erst besser, als er gekündigt hat. Als Alleinverdiener war das mehr als ein mutiger Schritt, denn ohne Einkommen …
    Heute hat er eine Arbeit, die ihm Freude macht. Er war nur zwei Monate ohne Job, und die haben ihm gut getan.
    Ich drücke dir ganz fest die Daumen für einen neuen Job, der dir Freude macht.
    Herzliche Grüße,
    Martina ❤

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  8. Liebe Doris, drücke Dir auch die Daumen für die kommende Zeit! Mit ein wenig Gottvertrauen wird es schon so werden, wie es sein soll 🙂

    Viele Grüße von Deine Cousine Miriam!

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