Papasani


Solange ich denken kann, nennt meine Mutter meinen Vater „Papasani“. Nicht immer, aber wenn sie ihn tadelt. Da ändert sich auch der Tonfall ihrer Stimme, das Papasani zieht sich, mit sehr langen Vokalen und viel Modulation, man könnte nach jeder Silbe ein missbilligendes tststs einfügen. Sonst wird er ja mit seinem Vornamen und auch in einem netten Ton angesprochen …

Immer mal wieder hab ich mich gefragt, wo sie das her hat, dachte an einen Film, ein Buch, eine überlieferte Figur. Ist schließlich ein komisches Wort – zusammengesetzt aus dem Kosewort Papa und dem Anhängsel -sani. Dass das keinesfalls von der Abkürzung für Rettungssanitäter stammt, obwohl mein Vater das in seiner Bundeswehrzeit war, liegt im Kontext auf der Hand. Eher schon der Partisan … aber so richtig erschließen lässt es sich nicht.

Auch hatte meine Mutter keinerlei

Vorbild oder Anregung. Ich hab sie gefragt. Sie wollte ihn schlicht nicht wie wir Kinder Papa nennen, vor allem nicht, wenn sie ihn tadeln wollte. Da kam ihr das spontan über die Lippen. Schwups, Wortneuschöpfung. Fällt seit damals durchaus regelmäßig, der kreative Name Papasani 😉

3 Kommentare zu „Papasani“

  1. Papasani – das klingt richtig schön. Das ist die Phantasie anregend – vor meinem inneren Auge sehe ich jetzt einen stattlichen Zirkusdirektor 😉 . Und es hört sich zudem sehr italienisch an…

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