Bei einem Seminar treffen willkürlich Menschen aufeinander. Alle eint das Thema des Seminars, ansonsten verbindet sie aber erst mal nichts. Wenn das Zusammentreffen ein Stück abseits der modernen Welt auf einer urigen Tiroler Hütte erfolgt, vereint auf einen Schlag sehr viel. Man verabschiedet sich auf Zeit vom Komfort der Privatsphäre, teilt Schlafplätze in einem Matratzenlager und Plumpsklo, der warme Platz um den Holzofen wird zum Ort des gemeinsamen Aufenthalts. Und wenn einer aus der Reihe tanzt, sich nicht integrieren möchte, sein eigenes Ding machen, dann bleibt ihm nur, rauszugehen. Sich warm einzupacken und zu laufen. Oder draußen zu sitzen.
Was hatten wir die letzten Tage für großes Glück, dass in der gar nicht mal kleinen Gruppe keiner war, der sich abgesondert hat. Am Anfang war einer, der Zeit brauchte, alle anderen waren sofort „auf einer Wellenlänge“. Was haben wir die gemeinsame Zeit genossen, sind von der Almwirtin mit viel zu viel gutem Essen und manch Hochprozentigem verwöhnt worden. Was haben wir neue Geschmacksrichtungen bei den Almkräutern, vor allem aber deren positive Wirkung auf den Körper kennenlernen dürfen. Und vor allem: was haben wir gemeinsam gelacht. So ausgelassen, das war wunderbar.
Ein Stück weit hat dazu mit Sicherheit dieses Gefühl fernab unseres ach so kultivierten Alltags beigetragen. Da gabs kein Badezimmer, keine Heizung, kein Entertainment außer dem himmlischen Ausblick, keinen Empfang und vor allem kein WLAN … und keiner hats vermisst. In dieser Umgebung muss man miteinander reden, statt sich Nachrichten zu schreiben. Es gibt kein Ausweichen, wenn alle mitmachen, dann geht’s auch schnell an sehr intime Themen. Und der eine gibt mehr, der andere weniger von sich preis – der eine erzählt nachdenklich, der andere amüsiert. Jeder, wie er mag und ist.
Ich hab viele Gedanken mitgenommen, viele Impulse, die jetzt einer nach dem anderen für mich zu Ende gedacht werden dürfen. Viel Bewusstheit für das, was vor meinen Augen wächst, was mir und meinem Körper guttut. Und einmal mehr die Erkenntnis, wie wenig ich brauche – und wie viel ich doch angesammelt habe. Zeit, sich von überflüssigem Ballast zu trennen.
————-
Ein Beitrag zu den Glückspilzmomenten im September 2016. Danke an die Initiatorinnen Petra, Maire und Mel für den schönen Impuls, Glückspilzmomente in dieser so treffenden Rubrik festhalten zu dürfen.
Das klingt toll! Scheint ne grandiose Zeit gewesen zu sein. Abschalten, das sollte ich auch mal wieder…
LikeLike
Gibt es denn jetzt noch so viele Kräuter zu entdecken? Ich hätte gedacht Frühling / Sommer wäre idealer? Da ja von vielen Kräutern die Blüte verwendet wird.
LikeGefällt 1 Person
War selber überrascht, wie viel wir gefunden haben. Bereits verblühte Kräuter haben immer noch viel Kraft in Blättern und Wurzeln, und viele haben selbst jetzt noch geblüht – war hochinteressant, es lohnt, die Augen offen zu halten.
LikeGefällt 1 Person
Das klingt wirklich nach viel Spaß und vielen Glücks(Pilz)Momenten…
LikeGefällt 1 Person
Ja, so war’s auch 😉
LikeGefällt 1 Person
Das klingt sogar spannend, da wird man direkt neidisch auf dein Erlebtes.
LG Ellen
LikeGefällt 1 Person
Ich habe es auch sehr genossen, liebe Grüße von Doris
LikeLike
Lachen ist einfach unglaublich! Neulich hatte ich nach dem Aufstehen ganz furchtbar schlechte Laune. So saß ich beim Frühstück und stierte mit gerunzelter Stirne ganz grantig in die Glotze – und dann hörte ich das Lachen von Lilo Pulver. Und im Nu war meine miese Laune verflogen, und ich durfte einen wirklich schönen Tag genießen…
LikeGefällt 1 Person
Von grantig auch grinsend in Sekunden, DAS liest sich wunderbar 😊 genieß das Sonnen-Wochenende
LikeLike