Verstehen [*.txt]


Mit dem Verstehen ist es so eine Sache – denn zum Verstehen braucht es gemeinsame Grundlagen. Das identische Verstehen von Sprache zum Beispiel, die Bedeutung oder auch Interpretation von Wörtern. Von Sätzen. Von einer Aussage.

Einer sagt: „Es geht mir gut.“ Der andere versteht: ich fühle mich wohl. Ich bin gesund. Ich bin mit mir und meinem Leben zufrieden. Es geht so …

Einer sagt: „Ich habe viel zu tun.“ Der andere versteht: ich habe zu viel zu tun. Ich habe keine Zeit.  Ich mag nicht. Mir fällt gerade keine Ausrede ein, aber ich habe keine Lust …

Einer sagt:“Ich melde mich bei dir.“ Der andere versteht: du hörst von mir. Ich rufe dich bald an. Ich melde mich später bei dir. Du hörst noch heute von mir. Ich brauche Zeit, bevor ich mich bei dir melde. Ich melde mich irgendwann bei dir, gerade hat alles andere Vorrang …

Einer sagt: „Es geht mir nicht gut.“ Der andere versteht: Ich habe Probleme. Ich brauche Hilfe. Ich brauche dich. Ich möchte gerne, dass du mir zuhörst. Anderen geht es besser als mir. Ich bin krank. Ich fühle mich nicht gut …

Kommunikation setzt, sofern es sich nicht um ein Selbstgespräch handelt, immer voraus, dass man sich unterhält, also rückfragt, wenn man nicht versteht.

Manchmal versteht das Herz, die Seele, mehr, als der Verstand jemals erfassen kann.

Manchmal verstehen die Augen, eine aufmerksame Beobachtung so viel mehr, als Worte jemals erklären könnten.

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Ein verspäteter Beitrag zu Dominiks [*.txt]-Projekt, das 13. Wort lautet „Verstehen“.

5 Kommentare zu „Verstehen [*.txt]“

  1. Manchmal fragt einer: „Wie geht es Dir?“ Egal was Du antwortest wird er „gut“ sagen. Eigentlich ist das nämlich nur eine rhetorische Frage, denn er erwartet, dass Du auf die Frage „Wie geht es Dir?“ mit „gut“ antwortest. Das wirkliche Interesse fehlt und insoweit ist die Antwort gerade egal.

    Vielleicht ein bisschen kompliziert formuliert aber ich denke Du verstehst was ich meine.

    Liebe Grüße und einen schönen Abend
    Harald

    „Wie geht es Dir?“

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    1. „Wie geht es dir?“ ist nur dann die einfachste Frage der Welt, wenn es dem anderen gut geht, denn dann darf man mit einem ehrlich gemeinten „gut“ antworten. In meinem Fall kann ich heute guten Gewissens antworten: es ist Freitag, ich freue mich auf die zwei Tage Wochenende, habe viel vor und hoffe, dass ich alles schaffe, was ich mir vornehme – ich wünsch dir sehr, dass es dir gut geht und du ein erholsames Wochenende vor dir hast! Ganz liebe Grüße von Doris

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      1. Ja, sicher, aber viele haben das Reden verdrängt oder auch einfach verlernt.

        Auch zu dir liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
        Anna-Lena

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