Beim Bäcker


Wer zum Bäcker geht, der kann was erleben? Ich besuche an meinem Arbeitsplatz einen Verkauf mit qualitativ sehr hochwertigen Produkten, bei dem ich nicht zuletzt, weil alles köstlich schmeckt, oft und gerne einkaufen gehe. Den Anbieter würde ich sehr gerne empfehlen. Wenn nur nicht die immer wieder „erheiternden“ Erlebnisse mit den Fachangestellten wären. Das Verkaufsteam ist äußerst unzufrieden, mit dem Chef, der Kundschaft. Woher ich das so genau weiß? Das merkt man schon beim ersten Besuch, denn der Kunde ist hier nicht selten alles andere als König. Begrüßung des Kunden? Wenn der grüßt, dann antworten wir, huldvoll. Und bloß nicht zu viele Worte verlieren, ein „Bitte“ muss ausreichend sein, den Rest sagen fragende Blicke. Wichtiger ist den angestellten Verkäuferinnen, sich über die neueste unmögliche Idee des Arbeitgebers auszutauschen, über Kolleginnen zu lästern, sich über Arbeitszeiten zu beschweren, über Preise, Löhne und Gehälter*. Bittschön ohne Unterbrechung. Kommunikation ist wichtig. Auch wenn die Kundenschlange lang ist, die müssen dann eben zuhören. Die, also wir Kunden, haben eh manchmal Vorstellungen (das muss man jetzt mit etwas erhöhtem Tonfall lesen, weil wenn ich vor dem Tresen stehe wird das meist äußerst erbost in alle Richtungen hinausgesendet) also, was die sich rausnehmen … Sehr lustig ist: immer, wenn besonders viel Kundschaft ansteht, verschwindet eine Mitarbeiterin nach hinten. Heute morgen hat eine Kundin sehr höflich und meiner Meinung nach äußerst konstruktiv** nachgefragt, ob die zweite nicht weiterbedienen könne, weil es ja doch einige Kunden eilig hätten. Da hättet ihr mal die andere hören sollen: „Wir sind ja hier keine Maschinen, die macht jetzt Pause, ich mach meine in 15 Minuten. Da müssen Sie halt ein bisserl warten …“ Und ich find nach wie vor am Witzigsten, dass sie den Herrn, der unter den Umständen ein anderes örtliches Bäckereifachgeschäft aufsuchen wollte, so irritiert angeschaut hat, als er sich mit den Worten verabschiedete: „Gut, dann bezahl ich lieber das Gehalt der Bäckereifachverkäuferin, die mich nicht wegen ihrer Pause warten lässt.“*** Die haben schon komische Kunden, oder was meint ihr?

* Ja, ich kenne viel zu viele Interna und kaufe da trotzdem weiterhin ein.
** das ist keinesfalls immer so, dass Kunden höflich und konstruktiv bleiben
***wahrscheinlich hat sie sein lächelndes Gesicht gesehen, oder ihn einfach nicht verstanden? Oder, sie ist wirklich nachdenklich geworden ...

12 Kommentare zu „Beim Bäcker“

  1. * * * schade fürs Geschäft, wenn das Personal so unfreundlich reagiert.
    das „Oder“ würd ich streichen…ich glaube es nicht.
    Grüßle
    von der Nixe

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  2. Es ist manchmal wirklich unverschämt, was sich manche sogenannte „Dienstleister“ bzw. ihre Angestellten da leisten. Ich rufe ihnen dann immer ins Gedächtnis, dass ich es bin, der ihren Arbeitsplatz sichert. Meistens ernte ich dann ein erstaunendes Grinsen. Ob, da wohl was angekommen ist??
    Liebe Grüße
    Harald

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    1. … Ich wage es mal zu bezweifeln. Wie oft sind bei unserem Bäcker schon deutliche Worte gesprochen worden, so wie gestern, aber die Ich-Bezogenheit des Personals reicht einfach nicht bis zu der Synapse, dass der zufriedene Kunde Gehalts- und Arbeitsplatzgarantie bedeutet … Schade eigentlich?

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  3. Da würde ich nicht hingehen, liebe Doris. Ich mag es nicht, wenn ich als Kunde unfreundlich behandelt werde, schließlich bin ich auch freundlich zu den Bäckereifachverkäuferinnnen. Und ich als Kunde kann schließlich nichts dafür, wenn mit dem Chef nicht alles so super läuft. Ich sehe nicht ein, dass ich dafür bezahlen soll, um das auszubaden. 🙂

    Liebe Grüße,
    Martina

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    1. Ich bin sogar ganz besobnders liebreizend, was mir oft etwas Freundlichkeit beschert. Aber so im Großen und Ganzen ist das hier auch eine Mentalitätssache? Der Einheimische an sich scheint eher „mundfaul“ zu sein? Aus Mangel an Alternativen gönne ich mir eben gutes Brot und innerliches Schmunzeln, aber du hast natürlich recht: das ist kein Dauerzustand. Liebe Grüße zu dir

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  4. Also, ich würde in diesem Geschäft nicht mehr einkaufen… Obwohl ich ja eigentlich gar nix sagen dürfte, denn in dem kleinen Ten.gelmännchen bei mir am Eck werde ich so gut wie nie gegrüßt, obwohl ich seit gut 25 Jahren Stammkundin bin. War halt bislang so bequem, man muss nicht weit laufen. Aber wenn ich mit der neuen Hüfte erst mal so richtig gut zu Fuß sein werde, dann werde ich diesen Laden vermutlich auch nicht mehr frequentieren, und mir lieber einen suchen, der vielleicht etwas weiter weg liegt, aber in dem man die täglich wiederkehrende Kundschaft zu schätzen weiß. 😉

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  5. Also sorry,
    da könnte das Brot noch so lecker sein, aber da würden mich keine zehn Pferde wieder rein bringen.
    Müsste sich da nicht auch der Chef evtl. mal paar Gedanken machen, was er für Personal hat ?

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    1. Ach, ich nehm das als meine Ration Wochentags-Comedy-Show, und ich hab ja Zeit, auch zum Beobachten. Ich bin übrigens sicher, dass sich viele Kunden beschweren, deshalb meckern die Damen ja so viel …

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  6. Da könnte Brot und Brötchen noch so gut sein, nein, das würde ich mir nicht bieten lassen uuuuuund ich hätte das auch schon mal dem Chef per Mail mitgeteilt. Das ist einfach nur unverschämt, schließlich kann man ein bisschen Freundlichkeit verlanen bei den Preisen heutzutage in den Bäckereien.
    LG Doro

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