Neue Freunde in jedem „Alter“ finden


Es heißt, die besten Freunde lernt man im ersten Drittel seines Lebens kennen, bis so ca. 25 Jahre. Sagt das Jetzt-Magazin der Süddeutschen Zeitung. Meine kleinen Freunde haben alle gleichaltrige Freunde, und da wird mittlerweile gerne eingeordnet. Beste Freunde, Freunde, geht mit mir in den Kindergarten. Mag ich, mag ich nicht. Ist nett, ist nicht nett. Zur Geburtstagsparty meiner bezaubernden Nichte war nur der wirklich engste Kreis eingeladen, haben dann aber doch tatsächlich zwei einfach eine große Schwester und einen großen Bruder mitgebracht. Und das waren dann die heimlichen Stars für alle anderen, da kleineren Kids. Hm, und wie mich zurückerinnere werden diese Freunde in den Kindergartenjahren, hinterher zu Schulzeiten, durch die bewegte Teenager- und Jugendzeit und vor allem in den jungen Erwachsenen-Tagen noch recht häufig durchwechseln. Ich erwarte nicht, dass ich mir die heutigen Namen der besten Freunde meiner Patenkinder merken muss. Also zumindest nicht in der Zuordnung, denn Modenamen werden sich schon noch halten. Ich habe es schon öfter erwähnt, ich habe noch eine Freundin aus Kindergartentagen, glaube aber, das ist eine große Ausnahme und ein wunderbares, erhaltenswertes Geschenk.

Aktuell bin ich ja auch so was wie eine „beste Freundin“, eine erwachsene Freundin eben. Alle meine kleinen Freunde haben mich in den ersten Tagen, Wochen und Monaten ihres Lebens kennengelernt. Ob das damit fürs Leben hält? Ich bin etwas skeptisch. Nicht wegen mir, denn ich hab mittlerweile schon einen genauen Plan, dass ich viel dafür tun werde, um mit allen mein Leben lang verbunden zu bleiben. Aber wie schnellebig ist doch das Kinderleben, was haben die alle in den nächsten Jahren an aufregenden, neuen Erlebnissen und tollen Menschen vor sich. Ob ich da immer mitgenommen werde? Ich bin neugierig. Und wünsche es mir sehr.

Und eine nette Anekdote hab ich dann doch noch gehört, die irgendwie so in dieses Thema reinpasst: Die Oma einer Bekannten ist seit einigen Monaten in einem Altersheim. Sie wollte dahin, um unter Gleichaltrigen zu sein und hat sich – wow!- mit 91 Jahren nach mehr als 30 Jahren Singleleben frisch verliebt. Die Dame ist glücklich wie ein Teenager und freut sich über ihre eigenen Gefühle genauso wie über das, was ihr an Ehrerbietung entgegengebracht wird. Auf die erstaunte Frage der Enkelkinder, warum sie das als Liebschaft und nicht als Freundschaft definiert (klar, was da an Kopfkino in unserer Generation abgeht …) meinte sie sehr resolut: „In meinem Alter lernt man keine Freunde mehr kennen, dafür sind wir durch unsere Leben viel zu stur und verbohrt worden. Nein, wir haben uns ineinander verliebt, weil wir so sind, wie wir heute sind. Als Freund könnte ich seine ganzen Eigenarten nicht akzeptieren ….!“

6 Kommentare zu „Neue Freunde in jedem „Alter“ finden“

  1. Liebe Doris,
    ein interessanter Beitrag. Weißt Du, wann man Freunde kennen lernt? In der Not.
    Es ist doch schön, wenn man in diesem Alter noch Schmetterlinge im Bauch hat.
    Liebe Grüße
    Harald

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    1. Lieber Harald, da hast du recht – nur wünsche ich meinen kleinen Freunden ehrlich gesagt, dass Ihnen Not weitestgehend erspart bleiben möge. Und verliebt mit 91 finde ich eine wunderbar schöne Vorstellung!!! Liebe Grüße

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  2. Ja, da hat Harald Recht – Freunde lernt man in schweren Zeiten kennen (oder beim Tupperabend ;)) – die leider wohl keinem erspart bleiben. Und dann ist man manchmal erstaunt, wer da so übrig bleibt. Und meistens sind es nicht die, von denen man es eigentlich erwartet hat, sondern die, die man gar nicht auf dem Schirm hatte. Auch ich habe das Glück schon seit fast 25 Jahren einen sehr guten Freund zu haben – was das für ein Geschenk ist, habe ich erst spät begriffen. Umso wertvoller ist diese Freundschaft für mich.

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  3. Mit dem Wort *Freund gehe ich vorsichtig um, weil es für mich sehr wertvoll ist.

    Viele Menschen sind bei mir meist Bekannte oder gute Bekannte und ein wirklicher Freund (in)
    hat einen hohen Stellenwert.
    Das muss auch nicht unbedingt eine Kinderfreundschaft sein, die zwar bis heute gehalten hat,
    aber nie sehr tief war, dass kann auch eine Freundschaft sein, die sich erst in den letzten Jahren entwickelt hat.
    Eine Freundschaft muss auf alle Fälle wachsen und braucht einen guten Grundstock an Vertrauen !!!

    Die Geschichte mit der alten Dame ist bezaubernd ♥ .

    Liebe Grüsse in den Abend
    Uschi

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