Erzieher im Straßenverkehr


Ich begegne Ihnen immer wieder, den Erziehern im Straßenverkehr. Meist sind es ältere Herren, häufig fahren sie Automodelle aus deutscher Herstellung, bevorzugt aus bayerischen Landen, manchmal auch aus der Landeshauptstadt Baden-Württembergs. Auffällig ist, dass sie durch einen in ihren Augen begangenen Fahrfehler auf andere Autofahrer aufmerksam werden und sich anschicken, diesen durch eine regelrecht aggressive, manchmal äußerst fahrlässige Fahrweise zu einem besseren Fahrverhalten zu erziehen. So geschehen heute morgen: ich hatte einen älteren Herrn vor mir, der mir mit erhobenem Zeigefinger durch den Rückspiegel etwas zugefuchtelt hat. Und geschimpft, gezetert, gewettert … Kennengelernt haben wir uns, weil er an einer Supermarktsausfahrt einfach in den fließenden Vorfahrtsverkehr eingefädelt ist. Ohne sich um andere Autofahrer auf der vorfahrtsberechtigten Straße zu kümmern, zum Beispiel um mich, die angesichts seiner flotten Fahrweise doch sehr abbremsen musste. Ich bin noch nicht dahinter gekommen, worauf er mich im späteren Verlauf unseres Kontakts aufmerksam machen wollte. Diese Aktion war es offensichtlich nicht, denn da hat er mich weder direkt neben sich noch im Rückspiegel wahrgenommen … Wahrscheinlich bin ich ihm beim Verlassen der Ortschaft zu dicht aufgefahren, ist auch wirklich unverschämt von mir, da Gas zu geben. Ich bin ihm auch nicht wirklich aufgefahren, habe lediglich Gas gegeben und musste diese Aktion dann abbrechen – weil er noch nicht bemerkt hatte, dass die Ortschaft vorüber ist und stur mit knapp unter 50 Stundenkilometer weitergefahren ist. Danach hat er mit seinem erhobenen Zeigefinfer einige wirklich gefährliche Fahrmanöver vor mit vollzogen, mehrfach auf der falschen Fahrbahn … ich fühlte mich bedroht und habe einen enormen Sicherheitsabstand eingehalten. Was ihn nicht davon abgehalten hat, bei freier Straße auf einer Verbindung, auf der man auch mal die 100 erlaubten Stundenkilometer fahren könnte, teilweise auf den Stand herunterzubremsen. Nicht nur auf unserer Fahrbahn. Auch die Fahrer auf der anderen Straßenseite fühlten sich mitunter stark verunsichert, sind weit ausgewichen und haben auch mal mit Lichthupe oder Hupe auf sein Verhalten reagiert. Und trotz gründlichem Nachdenken: ich hab immer noch nicht verstanden, was er mir mit seinem deutenden Zeigefinger beibringen wollte. Ich hoffe doch nicht, dass er will, dass ich seine Fahrweise nachmache?

9 Kommentare zu „Erzieher im Straßenverkehr“

  1. Uff – vielleicht wäre es wirklich nicht verkehrt, wenn man ab einem bestimmten Alter in gewissen Abständen seine Fahrtauglichkeit überprüfen lassen müsste. Noch nicht mal wegen der Rechthaberei und den Belehrungsversuchen – aber das ist manchmal schon ziemlich gefährlich, was die da vollführen auf der Strasse.

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    1. Bin eigentlich nicht empfindlich, aber gerade war ich echt froh, als ich endlich abbiegen konnte. Und ich hab ihn weit vor mir herfahren lassen, weil das alles so aggressiv und überhaupt nicht nachvollziehbar war …

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  2. Hatte heute Morgen auch wieder so einen Kandidaten vor mir, der im stockenden Verkehr mal locker 150-200 Meter Abstand lies zu den Vorausfahrenden.
    Als ich ihn via Lichthupe auf seinen übertriebenen Abstand aufmerksam machte, wurde dies seinerseits mit einem bösen Ausbremsen quittiert.

    War natürlich auch ein in die Jahre gekommener Banker (? o.ä.), dem in seinem hässlichen Audi natürlich die Straße alleine gehört.

    Wann kapieren diese Idioten, dass genau sie verantwortlich sind für das Chaos auf unseren Arbeitswegen?

    Aber bestraft werden die sogenannten Raser, die eigentlich nur versuchen im erlaubten Rahmen vorwärts zu kommen. (Ja, es gibt auch andere, davon spreche ich jetzt aber nicht.)

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    1. Selbstreflektion wäre das beste Stichwort, ich mach auch mal Fehler, passiert. Aber ich versuche, dafür niemanden sonst verantwortlich zu machen, und sie in Zukunft zu vermeiden. Und ich schimpfe auch mal über andere, aber ich fange nicht an, zu strafen – und dadurch andere zu gefährden. Der uns entgegenkommende Holzlaster vorhin hatte Glück, dass er ausweichen konnte, sonst läg jetzt wahrscheinlich eine Ladung Baumstämme über dem Herrn BMW-Fahrer …

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  3. In solchen Fällen wäre wirklich ei Anruf bei 110 notwendig. In letzter Zeit passieren so viele Unfälle mit Leuten zwischen 80 und 90. Man sollte wirklich die Fahrtauglichkeit überprüfen lassen.

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  4. Hm, das ist ja wirklich gefährlich, liebe Doris. Vielleicht war der betrunken.
    Jeder ärgert sich ja mal über andere Autofahrer, aber wenn jeder sich gleich so unmöglich verhalten würde, wo kämen wir denn da hin.
    Da kann man wirklich nur mit dem Kopf schütteln. Es gibt schon verrückte Leute. 😦

    Liebe Grüße,
    Martina

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