Tatsache: in den vergangenen 12 Jahren war ich jedes Jahr mindestens 3 Tage in Berlin – eigentlich eine richtig lange Zeit? Ein ausgiebiger Wochenendtrip. Macht gesamt mindestens 36 Tage Zeit – oder eben nicht. Denn wer auf eine Messe reist, die sich rund ums Reisen und Verreisen dreht, der findet keine Zeit, auch mal in Ruhe die Stadt zu entdecken, in der man sich gerade aufhält. Statt spannenden Stadtteilen, den touristischen Hot Spots habe ich in all den Jahren die Messehallen erobert – und mir dabei im wahrsten Sinne die ganze Welt erlaufen. Statt zu Fuß durch die Straßen der Stadt zu streunern und dabei auch endlich mal den Zauber von Berlin zu erschnuppern habe ich – richtig – den, nennen wirs mal verhalten, „Duft“ der Messehallen geatmet, hab an Messeständen alle Kontinente abgeklappert, bin jedes Jahr bestimmt einmal rund um die Welt gekommen, ganz ohne Round-the-world-Ticket.
Das Messegelände kenn ich wie meine Westentasche. Aber Berlin, die Stadt, die so viele Menschen anzieht, das besondere, der Flair, hat sich mir bislang ganz ehrlich gesagt nie so wirklich erschlossen. Heute hab ich mir die 5 Minuten gegönnt, um auf einem meiner Lieblings-Reise-Blogs bei den Travelettes nachzulesen, was ich machen hätte können. Obwohl ich schon so oft da war: ich habe noch nie eine echte Berlin-Tour gemacht, den Zoo kenne ich vom Vorbeifahren im Taxi und von oben, aus der Pan-Am-Lounge. Am Potsdamer Platz hab ich dieses Jahr übernachtet. Am Alex eine liebe Kollegin abgeholt. Und dann kenn ich noch jede Menge guter Restaurants und tolle Locations, das Asphalt, das Spindler & Klatt, das Café Einstein. Den Kudamm bin ich mal vor Jahren einmal rauf und runter, weil wir in einem Hotel dort residiert haben, das ansonsten so na ja war, aber: super Lage und Frühstück hoch über den Dächern der Stadt mit Blick auf die Gedächtniskirche.
Mein Berlin ist einfach nicht das, das Touristen normalerweise erleben, es ist episodenhaft, hat keinen Zusammenhang, ist etwas bruchstückhaft. Aber auch besonders. Und vielleicht schaff ichs ja doch irgendwann mal, tatsächlich ein paar Tage in der Stadt zu verbringen und sie – ganz ohne Messe – zu erleben? Würde sicher nicht schaden 🙂